Samsung ist in Deutschland vor allem für seine Smartphones und Fernseher bekannt. Die Galaxy-S-Linie hat die Koreaner in die Oberliga der Smartphone-Hersteller bugsiert und die Flachbild-TVs des Unternehmens konkurrieren praktisch nur noch mit denen von LG und Sony. Den Löwenanteil an den Umsätzen hat aber die wahre Cashcow des Unternehmens: das Halbleitergeschäft. Dazu gehört auch die Produktion von Kamera-Sensoren. Der neue Isocell Slim 3T2 ist der neuste Streich der Koreaner und bietet zwei Vorteile für Smartphones, die damit ausgestattet werden.
Technischen Daten des neuen Kamera-Sensors von Samsung
Die technischen Daten des 3T2 sind ungewöhnlich. Der Sensor ist lediglich 1/3,4 Zoll klein und besitzt dennoch 20 Megapixel. Damit kommt Samsung auf eine Pixelgröße von nur 0,8 Mikrometer. Gute Smartphone-Sensoren der aktuellen Spitzenmodelle besitzen Größen rund um 1/2,3 Zoll und sind damit signifikant größer. Dazu kommt, dass sie in Verbindung mit geringeren Auflösungen enorm größere Pixel bieten. So sind Pixelgrößen von über 1,5 Mikrometer drin. Doch was bedeutet das für den neuen Samsung-Sensor?
Grundlegend und etwas vereinfacht gilt: je größer die Pixel, umso besser das Bild. Damit ist der Sensor von Samsung eigentlich denkbar ungeeignet für gute Bildergebnisse. Gerade bei schlechtem Licht, also wenn wenig Photonen auf den Sensor treffen, können kleine Pixel weniger Informationen aufnehmen als große. Diese Schwäche will Samsung jedoch ausgleichen. Mit der Tetracell-Technik rechnen die Koreaner immer vier Pixel zusammen und geben es als ein einziges aus. Damit entsteht ein Bild mit 5 Megapixeln. Die theoretisch entstehenden Pixel wären dann 1,6 Mikrometer groß. Also ähnlich groß denen, die gerade in Spitzenmodellen eingesetzt werden. Ob das reibungslos klappt, müssen die ersten Tests beweisen.
ISOCELL Slim 3T2 mit zwei Einsatzmöglichkeiten
Der neue Sensor hat zwei Eigenschaften, die ihn für Smartphone-Hersteller von Huawei über LG bis zu Apple interessant machen. Die Baugröße und die Auflösung. Samsung bietet den Sensor als modulare Lösung an. So kann er als Frontkamera oder als Heckkamera für Teleaufnahmen verbaut werden.
Samsung-Sensor als Frontkamera: Design-Plus dank winzigem Modul
Der neue Samsung-Sensor könnte das gerade aufkommende Loch-Design auf der Front von Smartphones noch einmal anschieben. Die kleine Bauform erlaubt es, das die Löcher oder auch die Notch kleiner ausfallen können, als es derzeit der Fall ist. Damit sind elegantere und weniger störende Display-Einschnitte möglich. Als Frontkamera besitzt der ISOCELL 3T2 die Tetracell-Technologie und soll so für gute Selfies auch bei schlechtem Licht sorgen. Doch es geht auch anders.
Tele-Kameras ohne Buckel
Große Kamera-Sensoren haben einen besonderen Nachteil, der auch mit noch so viel Software-Einsatz nicht behebbar ist. Um einen großen Sensor mit Licht zu versorgen, braucht es ein großes Objektiv. Das ist gerade bei Smartphones ein echtes Problem, will man ja kein Objektiv wie beim Samsung Galaxy K Zoom an seinem iPhone XS, Galaxy S10 oder Huawei P30.
Da der neue Sensor von Samsung kleiner als üblich ist, genügt ihm auch ein kleines Objektiv. Das ist gerade im Telebereich ein echter Vorteil. Dort nämlich sind die Objektive tendenziell noch größer als bei der Normalbrennweite oder etwas größeren Bildwinkeln. Damit könnte es bald wieder Flaggschiffe oder zumindest gute Mittelklasse-Smartphones geben, die auch ohne einen derben Kamera-Buckel auf den Markt kommen. Eine Entwicklung, die unter anderem auch Oppo mit einem quer liegenden Objektiv verfolgt.