Neue Regeln für Stromkunden: Das gilt ab sofort

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Mit dem Beginn des Jahres 2025 ändern sich einige Regelungen für Stromkunden in Deutschland. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) gibt einen Überblick über die Erneuerungen, mit denen Kunden in diesem Jahr rechnen müssen. Dadurch eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für Verbraucher.
Neue Regeln für Stromkunden - das gilt ab sofort

Neue Regeln für Stromkunden - das gilt ab sofort

Das Jahr 2025 hält gleich mehrere Änderungen für Verbraucher bereit, was den Bezug von Strom in Deutschland betrifft. Dadurch eröffnen sich für Stromkunden neue Möglichkeiten, doch nicht alle Regionen profitieren dabei. Für einige Bereiche sind sogar höhere Stromkosten als zuvor zu erwarten. Schlussendlich sollen die Regelungen jedoch dazu führen, dass der Strompreis für Verbraucher sinkt, so Rico Dulinski, Rechtsexperte bei der VZB. Doch nicht alle Änderungen sind positiver Natur.

Einspeisevergütung für Verbraucher sinkt ab diesem Jahr erneut

Wer 2025 eine PV-Anlage in Betrieb nimmt, erhält ab Februar weniger Geld für seine Einspeisung in das öffentliche Netz. Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt erhalten bei Einspeisung mit Eigenverbrauch nur noch 7,95 Cent pro Kilowattstunde statt bisher 8,03 Cent pro Kilowattstunde. Wer jedoch bereits eine PV-Anlage besitzt, die vor diesem Stichtag angeschlossen wurde, braucht sich darum, keine Sorgen zu machen. Die Einspeisevergütung gilt stets auf 20 Jahre garantiert zu dem Vergütungssatz, mit dem man die PV-Anlage am Netz anschloss.

Allerdings könnte sich die Einspeisevergütung insgesamt in den kommenden Monaten und Jahren deutlich ändern. Da die Einspeisevergütung und negative Strompreise sowohl das EEG-Konto als auch den Strommarkt in Deutschland belasten, sind immer wieder Reformen der Regelung im Gespräch. Denkbar wäre etwa, dass die Einspeisevergütung künftig für Phasen mit negativen Strompreisen komplett entfällt oder dass eine dynamische Anpassung der Einspeisevergütung an den derzeitigen Preisen auf dem Markt erfolgen könnte.

Große regionale Preisänderungen werden erwartet

Wer in Regionen lebt, in denen besonders viele erneuerbare Energien in das Netz einspeisen, dürfte im kommenden Jahr einen sinkenden Strompreis erleben. Gerade diese Regionen werden gezielt entlastet, da sie bisher mit überdurchschnittlichen hohen Netzentgelten zu kämpfen hatten. Umgekehrt bedeutet dies jedoch, dass Regionen, die man bisher wenig durch erneuerbare Energien belastete, höhere Netzentgelte zahlen müssen. Zugleich ergänzen den Strompreis 2025 auch weitere Umlagen, die zum Jahreswechsel ansteigen werden. Darunter zählt unter anderem die Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung sowie der Ausbau von Offshore-Windparks auf hoher See. Im Schnitt sollen die Strompreise für 2025 jedoch günstiger für Regionen wie Brandenburg werden, wo die bisherigen Abgaben hoch waren. Andere Bereiche müssen hingegen die Erhöhung durch den Ausgleich für stark belastete Zonen hinnehmen.

Verivox hatte bereits eine erste Einschätzung zur Entwicklung der Netzentgelte ab 2025 geteilt. Am stärksten steigen die Preise demnach in Hamburg, (8 Prozent mehr, 51 Euro teurer), Baden-Württemberg (5 Prozent mehr, 29 Euro teurer) und Berlin (5 Prozent mehr, 27 Euro teurer). Tendenziell zeigt sich dabei, dass es insbesondere für Haushalte in ländlichen Gebieten deutlich günstiger wird, während Haushalte in Ballungsräumen stärker belastet werden als zuvor. Den stärksten Rückgang von Preisen auf Bundesebene verzeichnen die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (24 Prozent weniger, Ersparnis 154 Euro), Schleswig-Holstein (20 Prozent weniger, Ersparnis 135 Euro) sowie Brandenburg (19 Prozent weniger, Ersparnis 113 Euro).

Dynamischer Strompreis und dynamische Netzentgelte kommen

Ab 2025 sind Energieversorger zudem dazu verpflichtet, dynamische Strompreise in ihrem Repertoire anzubieten. Haushalte, die auf diese Art von Strompreis setzen, werden nicht mehr mit einem Fixpreis pro Kilowattstunde abgerechnet. Stattdessen orientiert sich der Strompreis stets an den Spotpreisen in der Strombörse. Wie viel Sparpotenzial in diesen Tarifen verborgen steckt, haben wir bereits in diesem Artikel ausführlich beleuchtet. Neben dynamischen Strompreisen sollen künftig auch dynamische Netzentgelte zum Einsatz kommen. Sie sollen sich nach der Belastung des Stromnetzes richten und nicht nach dem Strompreis am Markt. Durch die Kombination aus Standard-Tarif, Hochtarif und Niedrigtarif will man Verbraucher dazu animieren, gerade starke Verbraucher wie E-Autos oder Wärmepumpen in Zeiträumen zu nutzen, in denen eine geringere Nachfrage besteht. Die dynamischen Netzentgelte werden jedoch erst im April 2025 eingeführt.

Bildquellen

  • Smart Meter können dynamische Stromtarife abrechnen: EMH metering
  • neue-regeln-fuer-stromkunden-das-gilt-ab-sofort: Foto von Casey Horner auf Unsplash

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