Unschöne Ereignisse werfen bei Netflix ihre Schatten voraus. Voraussichtlich schon im Laufe der kommenden Wochen wird der Streamingdienst seine Preise auch in Deutschland erhöhen. Nicht unwahrscheinlich, dass das im Zuge der aktuell hohen Inflation zu einigen Kündigungen führen wird. Und auch das Neukundenwachstum flacht bereits ab. Da ist es wenig überraschend, dass Netflix dazu übergeht, mit neuen Funktionen Geld verdienen zu wollen.
Netflix testet legales Account-Sharing gegen Aufpreis
Konkret testet Netflix jetzt in ersten Ländern eine Zusatzgebühr für all diejenigen, die ihren Account mit anderen Haushalten teilen wollen. Schon im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen damit begonnen, das verbotene Account-Sharing unter seinen Nutzern mit deutlichen Warnhinweisen zu belegen. Ob dies bei Zuwiderhandlungen auch Sperren zur Folge hatte, ist aber nicht überliefert.
Jetzt geht man bei Netflix aber noch einen Schritt weiter. Wer bereit ist, eine zusätzliche monatliche Gebühr zu bezahlen, darf sein Passwort ganz offiziell mit weiteren Interessenten teilen. Diese Nutzer können dann das Netflix-Angebot verwenden, ohne ein eigenes Abo abschließen zu müssen. Pro Account ist es möglich, zwei Unterkonten für Personen hinzuzufügen, mit denen man nicht in einem Haushalt lebt.
In einem ersten Schritt testet Netflix dieses neue Angebot in den nächsten Wochen in Chile, Costa Rica und Peru. In Chile und Costa Rica werden dafür pro Extra-Account umgerechnet rund 2,70 Euro extra fällig, in Peru rund 1,90 Euro. Möglich ist das Teilen eines Netflix-Zugangs gegen Aufpreis aber nur im Standard- und Premium-Tarif. Im günstigsten Basic-Tarife steht die Abo-Erweiterung hingegen nicht zur Verfügung.
Außerdem neu: Wer schon einen Netflix-Account hat, aktuell aber kein zahlendes Mitglied ist, kann sein Profil nach Angaben der Streamingdienstes auf das Unterkonto eines Freundes übertragen lassen.
Erfolg setzt konsequentes Vorgehen gegen illegale Passwortweitergabe voraus
Dass das Zusatz-Abo von Netflix für das legale Account-Sharing zeitnah auch in anderen Ländern eingeführt wird, ist nicht sicher. Netflix selbst gibt an, in den kommenden Wochen untersuchen zu wollen, ob das neue Angebot bei seinen Nutzern in Chile, Costa Rica und Peru Anklang findet. Gelingen dürfte das aber wohl nur, wenn Netflix gegen das illegale Teilen von Accountdaten vorgeht und Mitglieder tatsächlich mit einer Sperre bestraft, wenn sie ihr Passwort außerhalb des eigenen Haushalts weitergeben.
Denn klar ist auch: Wenn Netflix seine Abo-Preise in den kommenden Wochen tatsächlich ein weiteres Mal erhöht, wird das auch dazu führen, dass sich mehr Nutzer ihre Accounts mit anderen Haushalten teilen, um die anfallenden Kosten untereinander aufzuteilen. Und zwar auch dann, wenn das Teilen eigentlich laut AGB verboten ist. Sollte das legale Account-Sharing für 3 Euro pro Account eines Tages auch nach Deutschland kommen, könnte ein Netflix-Abo hierzulande bis zu 27 Euro pro Monat kosten. Aktuell sind es noch maximal 17,99 Euro.