Von Paris oder London nach New York in unter vier Stunden fliegen. Mit dem Überschall-Passagierflugzeug Concorde war das einst möglich. Als im Juli 2000 eine Maschine dieses Typs aufsehenerregend verunglückte, war es mit den besonders schnellen Flügen über den Atlantik aber schnell vorbei. Jetzt, rund 22 Jahre später, kündigt sich ein Comeback der Überschall-Reisen zwischen Europa und dem nordamerikanischen Kontinent an. Die Fluggesellschaft American hat nämlich den Kauf von bis zu 60 entsprechenden Jets mit der Produktbezeichnung Overture bestätigt. Das Flugzeug wird aktuell in den USA entwickelt.
Bis zu 60 Overture-Jets für American
Man habe den amerikanischen Flugzeugbauer Boom beauftragt, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts bis zu 20 sogenannte Overture-Flugzeuge zu liefern. Eine entsprechende Anzahlung in unbekannter Höhe hat American Airlines nach eigenen Angaben bereits geleistet. Zusätzlich hat sich die weltweit größte Fluggesellschaft eine Option auf 40 weitere Maschinen gesichert, wie es in einer Konzernmitteilung heißt. Ziel sei es, mit den künftig bis zu 60 Maschinen Passagiere über dem Meer doppelt so schnell transportieren zu können, als es mit konventionellen Maschinen der Gegenwart möglich ist. Über Land soll eine immerhin um 20 Prozent höhere Reisegeschwindigkeit möglich sein.
Derek Kerr, Finanzchef von American Airlines, sagt: „Mit Blick auf die Zukunft werden Überschallreisen ein wichtiger Teil unseres Bestrebens sein, unsere Kunden zu befördern.“ Die Overture-Jets sollen nach aktuellen Planungen Platz für 65 bis 80 Passagiere bieten und über den Ozeanen der Welt mit Mach 1,7 fliegen. Das wären umgerechnet etwa 2.100 km/h. Die Reichweite wird mit knapp 7.900 Kilometern angegeben. Laut American Airlines ist es so unter anderem möglich, von Miami nach London in knapp fünf Stunden zu fliegen. Von Los Angeles nach Honululu (Hawaii) in drei Stunden.
Ab 2025 beginnen umfangreiche Testflüge
Erste Overture-Jets, die primär für den Transport von Geschäftskunden entwickelt werden, sollen ab 2025 auf den Markt kommen. Nach entsprechenden Betriebs-, Leistungs- und Sicherheitstests ist mit einer Beförderung von Passagieren aber wohl nicht vor 2029 zu rechnen. Der Hersteller hat nach eigenen Angaben mehr als 600 Flugrouten identifiziert, auf denen der Überschall-Jet zum Einsatz kommen könnte. Als mögliche weitere Airlines, bei denen die neuen Flugzeuge abheben könnten, gelten unter anderem der direkte American-Wettbewerber United und Japan Airlines.
Übrigens: Einen Rekord, den die Concorde einst aufstellte, wird Boom mit seinem neuen Überschall-Flieger nach bisherigen Planungen nicht brechen können. Denn das einst von Air France und British Airways betriebene Überschall-Flugzeug mit absenkbarer Nase flog in der Spitze mit Mach 2,23. Das entspricht umgerechnet 2.405 km/h.