Eine gesetzliche Regelung zu Maßen und Gewicht von Handgepäck gibt es nicht. Jede Airline kann seine eigenen Gesetze machen und auch kurzfristig Dinge ändern. Doch auch, wenn es keine rechtliche Regelung gibt, ist nicht alles erlaubt. Das zeigt nun die spanische Regierung und belegt Ryanair und andere Airlines mit einer Millionenstrafe. Das könnte zu neuen Handgepäck-Regeln auch für deutsche Reisende und Urlauber führen.
Handgepäck: Ist wirklich alles möglich?
Dass Messer, Scheren oder Korkenzieher im Handgepäck verboten sind, dürfte jedem Reisenden klar sein. Und auch Wanderstöcke sind nicht erlaubt. Doch eine andere Frage stellt sich vielen viel häufiger: Wie groß und schwer darf das Handgepäck sein? Die meisten Fluglinien deklarieren einen Kabinentrolley von etwa 55 x 40 x 20 Zentimetern und einem Gewicht von 8 Kilogramm als Handgepäck. Die Mitnahme eines solchen Koffers an Bord ist bei vielen Airlines noch im niedrigsten Tarif enthalten. Doch eben nicht bei allen. Billig-Flieger wie Ryanair oder Vueling sind in den vergangenen Jahren auf den Trichter gekommen: Auch dafür könnte man ja zusätzliche Gebühren verlangen. Kostenlos mitführen darf man dann nur eine kleine Tasche oder Rucksack. Doch das hat nun Konsequenzen für die Billig-Airlines.
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Die spanische Regierung hat dieses Geschäftsmodell jetzt sanktioniert und mehrere Airlines mit einer hohen Geldstrafe belegt. Betroffen seien die Fluggesellschaften Ryanair, Easyjet, Vueling und Volotea, berichtetet unter anderem der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf das zuständige Ministerium für Soziale Rechte und Verbraucherschutz in Madrid. Die Strafe: 150 Millionen Euro! Nach Ansicht des Ministeriums verstößt das Vorgehen der Billig-Airlines beim Handgepäck gegen das spanische Gesetz, weil Leistungen, die normalerweise im Ticketpreis inbegriffen waren, jetzt gesondert in Rechnung gestellt wurden. Aber auch deshalb, weil die Billig-Flieger in ihrer Werbung vor Zahlung zusätzlicher Kosten angeben.
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Was sich jetzt ändern soll
Der Direktor für Rechts- und Wirtschaftsfragen beim Europäischen Verbraucherverband (BEUC), Agustín Reyna, sprach von einem starken und willkommenen Signal der spanischen Behörden. „Die unfaire Politik der Fluggesellschaften in Bezug auf Handgepäck muss aufhören“, erklärte Reyna. Jetzt sollen schleunigst EU-weite Standards für Handgepäckregelungen her. Das bedeutet: Bald könnte sich klären, wie groß und schwer das Handgepäck sein und dass es keine zusätzlichen Kosten verursachen darf. Die vier betroffenen Fluggesellschaften wollen in Berufung gehen und schließen auch Gerichtsverfahren nicht aus.