Stell dir vor, du sitzt in einem Zug und stellst fest, dass es knapp werden könnte, deinen Anschlusszug noch zu erreichen. Bisher hattest du kaum eine Möglichkeit, an dieser Gegebenheit etwas zu ändern. Allenfalls über den Zugchef ist eine sogenannte Anschlussvormeldung für Umsteiger nach Rücksprache möglich. Anders in Bayern. Dort kannst du jetzt auch per App im Regionalverkehr den Anschlusszug nach Möglichkeit am Umsteigebahnhof warten lassen. Diese in Deutschland bislang einmalige Funktion steht in ausgewählten Fahrkarten-Apps zur Verfügung und soll die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs weiter steigern, heißt es in einer Mitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG).
Züge in Bayern warten nach Vormeldung in der App
Bis zu 15 Minuten vor der regulären Ankunft des Zuges haben Fahrgäste fortan die Möglichkeit, ihren Umsteigewunsch per App anzumelden. Unter anderem auch dann, wenn sie aus einem Fernverkehrszug wie einem IC oder ICE in eine Regionalbahn umsteigen möchten. Rund zehn Minuten vor dem Umstieg erhalten sie per Push-Nachricht eine Rückmeldung auf das Smartphone, ob es gelungen ist, den Anschlusswunsch zu sichern. Falls nicht, wird in der App eine alternative Verbindung vorgeschlagen. Zum Start steht die neue Funktion über die Verbindungsauskunft in der Bayern-Fahrplan-App und in der Streckenagent-App der Deutschen Bahn zur Verfügung.
Bayern Verkehrsminister, Christian Bernreiter (CSU), will mit dem neuen Angebot neben der Kundenzufriedenheit insbesondere die Digitalisierung im Bahnverkehr stärken. „Die Funktion erhöht den Komfort für die Fahrgäste und macht die Reisekette zuverlässiger. Damit sind wir Vorreiter in Deutschland und darüber hinaus.“ Ob das tatsächlich der Fall ist, wird sich allerdings noch beweisen müssen. Denn wenn lediglich ein Bruchteil der Wartewünsche tatsächlich erfüllt wird, ist kaum einem Bahnreisenden wirklich geholfen. Zudem bleibt abzuwarten, ob das System gut genug gegen eine missbräuchliche Nutzung abgesichert ist.
Länger als fünf Minuten wird kaum ein Zug auf Umsteiger warten
Bärbel Fuchs, bei der BEG als Geschäftsführerin tätig, mahnt ohnehin, nicht zu hohe Erwartungen in die neue App-Funktion zu setzen. „Mehr als fünf Minuten Wartezeit sind in der Regel für den Anschlusszug nicht machbar“, sagt die Managerin und ergänzt: „In jedem einzelnen Fall ist eine Abwägung zwischen Anschlusssicherung und Pünktlichkeit notwendig.“ Denn auch der wartende Zug soll die Fahrgäste schließlich pünktlich ans Ziel oder zu weiteren Anschlusszügen und -bussen bringen. Zu beachten sei auch, dass Kapazitäten in den Bahnhöfen begrenzt seien. Wenn etwa ein Gleis für einen Folgezug freigegeben werden müsse, sen ein Warten des Zuges aus betrieblichen Gründen nicht möglich.
In einem ersten Schritt können am Umsteigebahnhof nur Regionalzüge zum Warten aufgefordert werden. Davon ausgeschlossen sind derzeit noch Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) in den Netzen Chiemgau-Inntal und Oberland. Dort erfolgt erst in den kommenden Wochen die notwendige Integration der passenden Software. In den kommenden Jahren ist vorgesehen, auch Regionalbusse mit der entsprechenden Technik auszustatten, um Anschlüsse auch bahn-übergreifend zuverlässiger möglich zu machen.
Dass es die Funktion demnächst nach Bayern auch für Umsteiger in anderen Bundesländern gibt, ist übrigens nicht ausgeschlossen. Denn die BEG stellt das von ihr entwickelte und finanzierte System nach eigenen Angaben auch Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen außerhalb Bayerns zur Verfügung.
primär lieben Bahnfahrer eine pünktliche Abfahrtszeit und Ankunftszeit.das mag man gar nicht glauben.
Eine großartige Idee die bestimmt jeden gefallen wird!