Den von Netflix eingeschlagenen Weg gegen das sogenannte Account-Sharing, also die Weitergabe von Passwörtern an Freunde und Familienmitglieder, darf man wohl als waschechten Erfolg betrachten. Denn der Streamingdienst hat seine Kundenzahlen im zweiten Quartal des laufenden Jahres ein weiteres Mal überraschend stark steigern können.
Netflix wächst in Europa (fast) am stärksten
Nach mehr als 13 Millionen Neukunden im Weihnachtsquartal 2024 und über 9 Millionen Neukunden in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lag die Neukundenzahl auch im zweiten Quartal bei 8,05 Millionen. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal des Vorjahres entschieden sich nur 5,89 Millionen Neukunden für ein Netflix-Abo.
Von den jetzt registrierten Neukunden entfielen knapp 94 Millionen auf den europäischen Raum, wo es ein Quartalswachstum von rund 2,2 Millionen Kunden zu verzeichnen gab. Nur im asiatisch-pazifischen Raum fiel das Wachstum mit einem Plus von rund 2,8 Millionen noch besser aus. In Summe konnte Netflix zum Stichtag Ende Juni nach eigenen Angaben auf 277,65 Millionen zahlende Kunden blicken.
Das Kundenplus wirkte sich auch positiv auf den Umsatz des Streamingdienstes aus. Er lag im abgeschlossenen Quartal bei 9,56 Milliarden US-Dollar. Vor einem Jahr hatte Netflix noch einen Umsatz von 8,19 Milliarden Dollar ausgewiesen, also 17 Prozent weniger. Der Netto-Gewinn legte unterdessen von 1,49 auf 2,15 Milliarden Dollar zu. Das beflügelte auch die Netflix-Aktie, die im nachbörslichen Handel auf zeitweise über 650 Dollar zulegte.
Abos mit Werbung werden immer wichtiger
Im kommenden Quartal soll das starke Kundenwachstum aber einen Dämpfer erfahren. Es werde dann nicht mehr oberhalb des Vorjahresniveaus liegen, teilte der Streamingdienst weiter mit. Denn schon im dritten Quartal 2023 habe sich das Vorgehen gegen das Passwort-Sharing in den Quartalszahlen positiv niedergeschlagen. Immer wichtiger wird für Netflix übrigens das Geschäft mit werbefinanzierten Abos. Es wuchs nach Angaben von Netflix auf Quartalsbasis um 34 Prozent.
Ob ein Premium-Account für 20 € im Monat oder drei Werbefinanzierten-Accounts für 5 €, ist doch Jacke wie Hose. Der einzige Unterschied, die Werbefinanzierte Accounts bringen noch die Werbeeinnahmen.
Die Zahlen, was, wo und wie lange gestreamt wird, kriegt sowieso keiner zum Gesicht, und die Zahl neue Abonnenten ist wenig aussagend.