Für lokale Hersteller von Qualitätsprodukten, die bereits seit Langem in ihre Technologien investieren, entwickelt sich der Absatzmarkt für Stromspeicher gerade zu einem Albtraum. Der nächste Preiskrieg aus China droht über sie hereinzubrechen und könnte zahlreiche Firmen bis in die Insolvenz treiben. Die Lager der Großhändler füllen sich mit günstigen Heimspeichern aus China, mit deren Preisen lokale Betriebe nicht konkurrieren können.
Nächster Preiskrieg aus China? Dilemma könnte sich wiederholen
Dasselbe Spiel hat sich erst kürzlich bei den verfügbaren Solarmodulen abgezeichnet. Immer mehr Hersteller aus China brachten Solarmodule zu günstigen Preisen nach Deutschland. Teilweise werden die Produkte dank Subventionen aus dem eigenen Land sogar unter den Produktionskosten angeboten. Mit diesen Preisen können europäische Solarunternehmen nicht konkurrieren. Mittlerweile schätzt man, dass chinesische Solarmodule mehr als 80 Prozent des globalen Marktanteils halten. Laut Statistischem Bundesamt stammen allein in Deutschland rund 87 Prozent der importierten PV-Anlagen aus China. Mittlerweile haben sich europäische Solarfirmen Hilfe suchend an die Regierung gewandt. Eine Lösung der Problematik ist jedoch keineswegs in Sicht.
Eine ähnliche Entwicklung lässt sich jetzt am Markt für Stromspeicher beobachten. Zahlreiche Heimspeicher werden von jungen Unternehmen aus China nach Deutschland gebracht, um dort unter den Preisen der Konkurrenz angeboten zu werden. Hiesige Installateure wollen mit den Produkten häufig jedoch nicht arbeiten, da sie lieber auf langfristige Partner mit einem fähigen Service setzen. Bei neuen Firmen, die in China kurzfristig Produktionsstätten für Heimspeicherbatterien entwickelt haben, kann es häufiger zu Fehlern und Ausfällen kommen. Somit versucht man die Produkte direkt online für den Endkunden anzubieten. Viele lassen sich von den günstigen Kaufoptionen locken, ohne das angebotene Produkt und deren Hersteller zu hinterfragen.
Die Folgen für Verbraucher und Firmen in Deutschland sind bitter
Das könnte sich für viele Kunden als fatal erweisen. Schon jetzt gelten viele der neuen Speicherhersteller in China als Hochrisikoinvestments, in das keine Banken oder Investoren mehr Kapitel investieren. Die allermeisten der neuen chinesischen Speicherhersteller könnten in den nächsten Monaten also wieder verschwinden und in China Insolvenz anmelden. Garantieansprüche von deutschen Kunden, etwaiger Kundensupport oder ein Zugang zu Ersatzteilen für das Produkt lösen sich damit in Luft auf. Am Ende stehen Besitzer eines künftigen Stromspeichers aus China im schlimmsten Fall nach wenigen Jahren mit einem kaputten Speicher allein im Regen, der seine Anschaffungskosten bislang nicht ausgeglichen hat.
Zeitgleich können viele der lokalen Anbieter ihre Produkte nicht in ausreichender Zahl absetzen, erleiden dadurch hohe finanzielle Einbußen. Im schlimmsten Fall müssen Hersteller, die seit Jahren zuverlässige Produkte liefern, auch in Deutschland Insolvenz anmelden, noch bevor die chinesischen Hersteller sich aufgelöst haben. Am Ende der Misere bleiben somit zahlreiche billige Produkte bei Kunden, die keinen Support mehr erhalten und vor Ende der Garantiedauer ausfallen könnten. Ebenso lassen sich häufig keine Langzeiteffekte vorher sagen, da die Produkte nicht mit denselben Langzeittests geprüft werden, die lokale Hersteller vor der Investition in eine neue Heimspeicher-Reihe durchführen. Hiesige Handwerker kennen sich mit den Produkten nicht aus, was bei Reparaturversuchen oder der Problemsuche wenig Grund zur Hoffnung lässt. Ein Kontakt zum ehemaligen Hersteller ist nicht mehr möglich.
Der Schaden an der hiesigen Wirtschaft und an den Verbrauchern lässt sich kaum abschätzen. Kunden können sich lediglich davor schützen, indem sie kritisch hinterfragen, in welchen Stromspeicher von welchem Hersteller sie investieren. Ein Produkt, von dem man sich eine Nutzungsdauer von 10 Jahren erhofft, ist mit Vorsicht von einem Anbieter zu genießen, der kaum ein Jahr Erfahrung in dem Bereich mit sich bringt. Dasselbe gilt ebenso für Tochterfirmen von bekannten Herstellern anderer Produkte, die bisher kein Heimspeicher-Segment besaßen.
Der Markt regelt das schon, und opportunistische Schreie aus Deutschland hört man immer wieder.
Aber so ist es nur in einer globalisierter Welt, entweder treibt man den Handel mit der Mehrheit und lebt im Frieden, oder man gehört zu Minderheit und ist in unzählige Konflikte verwickelt.
Jahrelang von Handelsüberschuss profitieren, dass war in Ordnung, und jetzt, wo plötzlich, mit Russland, China und anderen BRIKS-Ländern die Absatzmärkte wegbrechen, fangen die Deutschen zu stöhnen, und selbstverständlich sind die andere an der Misere schuld.