Nächste Abgabe für Stromkunden geplant: Wird Energie wieder teurer?

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Der Strompreis könnte sich dank einer neuen Umlage erhöhen, die den Umbau der Energieversorgung finanzieren soll. Mit den eingenommenen Geldern will die Regierung zusätzliche Gaskraftwerke bauen. Die Abgabe soll im Zuge des neuen Kraftwerkssicherheitsgesetzes entstehen.
Nächste Abgabe für Stromkunden geplant - Wird Energie wieder teurer
Nächste Abgabe für Stromkunden geplant - Wird Energie wieder teurerBildquelle: Foto von Matthew Henry auf Unsplash

Laut Verivox besteht der Strompreis für Endkunden bereits heute aus rund 31 Prozent an Steuern und Abgaben, 30 Prozent auf die Stromnetzgebühren und 39 Prozent auf die eigentliche Strombeschaffung. Darunter finden sich auch unterschiedliche Umlagen. In der Vergangenheit etwa die EEG-Umlage, mit der man die Einspeisevergütung von PV-Anlagen finanzierte. Die neue Umlage könnte den Anteil an Kosten wieder steigen lassen. Ihre genaue Höhe ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unbekannt. Laut Bundeswirtschaftsministerium sei sie jedoch im „Bereich geringer Nachkommastellen“ geplant.

Zubau von Gaskraftwerken: ein zweischneidiges Schwert

Die Modernisierung bestehender Gaskraftwerke sowie der Bau neuer Gaskraftwerke benötigt Geld, das die Regierung über die neue Umlage auf den Strompreis finanzieren will. Die Gaskraftwerke sollen die Stromversorgung auch dann stabil halten, wenn die Erneuerbaren große Schwankungen aufweisen. Scheint die Sonne zu wenig und es herrscht flaute, wären diese Gaskraftwerke die Absicherung, um kurzfristig weitere Kapazitäten bereitzustellen. Der große Vorteil von Gaskraftwerken besteht darin, wie zügig man sie im Netz hinzuschalten kann.

Auf der gegenüberliegenden Seite darf man jedoch einen entscheidenden Nachteil nicht vergessen. Gaskraftwerke sind im Betrieb vergleichsweise teuer, egal, ob man von einer Befeuerung mit Erdgas oder klimafreundlicherem Wasserstoff ausgeht. Solche Kraftwerke werden zudem mit der Vereinbarung fester Abnahmegarantien gebaut, da sich die Investitionen für Investoren sonst kaum lohnen. Zu groß wäre das Risiko, Verluste zu machen, da der „teure Strom“ aus Gas selten als bevorzugte Wahl zum Einsatz kommt.

Dadurch läuft Deutschland jedoch auch Gefahr, dass sich immense Kosten für den Strompreis wiederholen könnten, wie sie kürzlich durch einen Fehler der Strombörse entstanden sind. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass es ohne technische Fehler zu einem derart großen Bedarf an zugeschalteter Kapazität kommt, ist das Risiko für Kosten dennoch hoch. Selbst wenn günstigere Stromquellen zur Verfügung stünden, dürften sie nicht länger genutzt werden. Die Abnahmegarantien verpflichten dann zur Nutzung des teuren Stroms, der nur von wenigen Anbietern bereitgestellt werden darf. Gänzlich ohne die Versorgungssicherheit von Gaskraftwerken kann der Strommix in Deutschland jedoch nicht auskommen. Die Schwankungen der Erneuerbaren sind zu groß, die bisherige Kapazität an Zwischenspeichern zu gering. Insgesamt steht ein Zubau von zwölf Gigawatt Leistung an Kraftwerken, sowie weitere 500 Megawatt an Speichern im Raum. Der Energieversorger EnBW hält eigenen Einschätzungen nach sogar 20 Gigawatt an Leistung erforderlich, um das Stromnetz abzusichern.

Abbau anderer Umlagen wäre denkbar

Nicht alle Gaskraftwerke möchte man dabei allein durch die Umlage finanzieren. Fünf Gigawatt an Leistung will man aus dem Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung zahlen. Weitere fünf will man durch die Umlage auf den Strompreis realisieren. Der Kapazitätsmechanismus soll laut Aussage des Bundesministeriums jedoch frühestens ab 2028 greifen. Dazu soll die geplante Umlage „kostenbewusst ausgestaltet“ werden. Das Vergleichsportal Verivox rechnet durch Entwicklungen vergangener Umlagen auf den Strompreis damit, dass zwischen ein und drei Euro zusätzlich pro Monat auf eine Durchschnittsfamilie zukämen. Möglicherweise könnte man eine andere Umlage abschaffen, um die Belastung für deutsche Haushalte auszugleichen. Vorerst musst du aber nicht befürchten, dass sich die geplanten Maßnahmen schon in deinem Strompreis widerspiegeln.

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