Viele Jahrzehnte lang hat die Auto-Lobby ganze Arbeit geleistet. Am Verbrenner gab es kein Vorbeikommen. Doch Diesel und Benziner sind Auslaufmodelle. Für die Politik steht längst fest: Wenn man den Klimawandel aufhalten will, dann mit dem E-Auto. Doch auch, wenn nahezu alle Autobauer mitmachen und die Kuh melken: Es gibt auch Hersteller, die warnen. So wie vor Kurzem der Renault-Chef Luca De Meo, der vielen Menschen davon abrät, ein Elektroauto zu kaufen, wenn sie eine bestimmte Möglichkeit nicht haben. Nun meldet sich der Opel-Chef zu Wort und warnt ebenso vor einer Zukunft mit dem E-Auto.
Viele werden sich ein E-Auto nicht leisten können
Stellantis, das Unternehmen hinter Marken wie Opel, Fiat und Peugeot, baut in erster Linie Autos für die Mittelschicht. Doch genau diesen Kunden droht in den kommenden Jahren ein Preisschock, warnt der Konzern-Chef Carlos Tavares. „Wir müssen uns vor dem Moment fürchten, ab dem sich die Mittelschicht kein Auto mehr leisten kann“, sagte der Opel-Chef. Obwohl auch Opel, Peugeot und Co. Elektroautos verkaufen wollen, warnt er vor einem zu schnellem Umstieg auf das E-Auto. „Wenn ein 25.000-Euro-Auto morgen zu einem 45.000-Euro-Auto wird, dann tut das der Mittelschicht weh“, sagte Tavares. Doch wie kommt er darauf?
Der Peugeot- und Opel-Chef sagte vor Kurzem, dass die Kosten für die Herstellung eines E-Autos derzeit rund 50 Prozent höher seien, als jene für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Bis die Kosten sich angeglichen haben, dürfte noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. Zwar könne die Politik mit Subventionen die Preise senken und die stark steigenden Rohstoffpreise kompensieren. Allerdings müsste der Staat auf viel Geld verzichten, wenn von heute auf morgen alle nur noch E-Auto fahren.
Die schnelle Verbannung der Verbrenner hat Folgen
„Die Steuereinnahmen auf Diesel und Benzin in Europa betragen 450 Milliarden Euro pro Jahr. Woher sollen die in Zukunft kommen?“, fragte der Stellanis-Chef. Die Politik könne das nur durch Wegfall von Subventionen und durch höhere Steuern ausgleichen. Und das, so ist sich Tavares sicher, würde auf die Mittelschicht zurückfallen. Die Folge: Das neue E-Auto bleibt für viele unerschwinglich.