2028 soll es soweit sein: Die Deutsche Telekom will das GSM-Netz abschalten. Zur Erinnerung: Das ist jenes Handynetz, mit dem das Telefonieren mit dem Handy in Deutschland begonnen hat. Davor gab es mit dem C-Netz zwar schon Autotelefone, wirklich in die Hosentasche gepasst und erschwinglich für jedermann war das aber nicht. Am 30. Juni 1992 startete zunächst D2 privat (heute Vodafone), am 1. Juli dann die Telekom mit D1. 2004 ging UMTS an den Start, 2010 LTE und 2019 schließlich 5G. Man geht davon aus, dass der nächste Standard 6G schon 2030 starten könnte. Was wird dann aus LTE?
Deutschland bei 5G-Nutzung weiter als andere Länder
Das UMTS-Netz musste bereits weichen. Wenn die Telekom 2028 GSM abschaltet, werden die GSM-Netze von Vodafone und O2 wohl noch weiter existieren. Hier geht man von Ende der 2030er Jahre aus. Einer aktuellen Studie der GSM Association (GSMA) zufolge hat GSM in Deutschland heute noch einen Marktanteil in der Nutzung von 2 Prozent. Zum Vergleich: Die LTE-Nutzung liegt bei 51 Prozent, 5G schon bei 49 Prozent. Es geht dabei um die prozentuale Nutzung aller Verbindungen. Lizenziertes Internet of Things, also Produkte, die ausdrücklich für die Maschinen-Kommunikation gedacht sind, wurden dabei nicht berücksichtigt. Dass die Werte von GSM, LTE und 5G zusammen 102 Prozent ergeben, erklärt sich mit Rundungsdifferenzen.
Job der GSMA, die auch die Mobilfunkstandards vorantreibt, ist es, auch in die Zukunft zu blicken. Sie geht davon aus, dass die Nutzung von 5G in den kommenden fünf Jahren eklatant zunehmen wird. Nur noch 6 Prozent aller Verbindungen werden dann per LTE erfolgen, so die aktuelle Prognose. Der Rest erfolge über 5G. Bemerkenswert: Deutschland befindet sich schon heute im Vergleich mit Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien an der Spitze bei der Nutzung von 5G, so die GSMA-Studie.
Bedeutung von LTE sinkt
Von einer LTE-Abschaltung dürften wir 2030 aber dennoch weit entfernt sein. Denn zu viele Endgeräte auch im Bereich der Maschinen-Kommunikation haben heute noch keine 5G-Module. Erst mit 5G Standalone und den Slicing-Möglichkeiten nimmt die 5G-Nutzung in der Maschinen-Kommunikation nach und nach zu. Allerdings gibt die Verschiebung des Datenverkehrs von LTE zu 5G den Mobilfunkern die Möglichkeit, LTE-Frequenzen zu 5G umzuwidmen. So können Sie die Frequenzen effizienter nutzen und die steigende 5G-Nachfrage bedienen. LTE wird dann wohl perspektivisch den Status erlangen, den UMTS in den Jahren vor seiner Abschaltung hatte: ein Basis-Datennetz für alle, die noch kein 5G nutzen können oder wollen. Vor 2030 wird es aber sicherlich zu keiner LTE-Abschaltung in Deutschland kommen.