Das Motorola Razr hat ein legendäres Vorbild, viel Lob für sein Design bekommen und einige Begehrlichkeiten geweckt. Sie erhalten jetzt aber einen kräftigen Dämpfer. Schon vor wenigen Wochen hatte Motorola in einem Video darauf hingewiesen, wie du das Display pflegen sollst und dabei Beulen zum Normalfall erklärt.
Das kam bei den meisten potenziellen Nutzern schon nicht gut an. Und jetzt kommt die nächste Hiobsbotschaft um die Ecke: Die Kollegen von Cnet haben das Motorola Razr in einem Test ans Limit gebracht. Das Ergebnis ist dabei jedoch erschütternd. Das Motorola Razr hielt gerade einmal 27.000 Klappvorgänge aus. Wird es also intensiv genutzt und pro Tag 50 Mal gefaltet, ergibt sich eine Lebenszeit von rechnerisch 540 Tagen. Das sind gerade einmal 18 Monate oder eben 1,5 Jahre.
Motorola Razr Lebenszeit ist nutzerabhängig
Klar, die Lebenszeit hängt stark vom Nutzerverhalten ab. So kann das Razr auch viel länger leben, wenn du es denn weniger nutzt. Voraussetzung für alle Prognosen ist, dass es beim Test ein intaktes Gerät war. Bei 20 Faltungen pro Tag ergibt sich demnach eine rechnerische Lebenszeit von 1.350 Tagen und damit knapp 3,7 Jahre. Das wäre für ein Android-Smartphone eine Lebensdauer, die schon wegen der fehlenden Software-Updates und der rasenden Produktentwicklung meist nicht erreicht wird.
Das Problem jedoch: Wer 1.500 Euro ausgibt und sich in der jetzigen Zeit damit auch als Early Adopter outed, wird das Motorola Razr intensiv nutzen. Dazu kommt, dass im Test die Temperatur konstant war, nie etwas zwischen die Display-Hälften geraten ist und auch ein Überstrecken des Scharniers unbedacht blieb. Somit dürfte sich die Lebensdauer im Alltag noch einmal verringern. Denn all diese Umwelt- und Nutzereinflüsse werden stattfinden.
2020: das Jahr der Falthandys?
Bei aller Kritik bleibt festzuhalten, dass Motorola mit dem Razr Mut beweist. Die Amerikaner legen sich mit den ganz großen der Branche an. Huawei hat es dabei noch nicht einmal geschafft sein Mate X nach Deutschland zu bringen und Samsungs Galaxy Fold bleibt ebenfalls nicht ohne Kritik. Dazu kommt, dass es in Deutschland noch einmal knapp 1.000 Euro mehr kostet, als das Razr. Fans von Klapphandys dürfen sich trotz solcher Nachrichten auf das Jahr 2020 freuen. Spätestens auf dem MWC 2020 in Barcelona stellen wohl auch andere Herstellern solche Geräte vor. Und mit mehr Auswahl dürften auch die Preise purzeln.