Mobilfunknetze im Wandel: Hier ist O2 besser als Vodafone

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Dass die Deutsche Telekom zum 14. Mal in Folge den connect Netztest gewinnt, überrascht vermutlich nur wenige. Interessant ist, was sich auf den Plätzen zwei und drei tut. Denn hier gibt O2 Vollgas und zieht stellenweise an Vodafone vorbei.
Höhenarbeiter montieren Netzelemente an einer 5G-Basisstation der Deutschen Telekom.
Die Telekom ist dem Wettbewerb vor allem mit Blick auf den Ausbau an 5G-Sendestationen deutlich voraus.Bildquelle: Deutsche Telekom

„Überragend“. Mit dieser Note gewinnt die Deutsche Telekom den 31. Netztest der Zeitschrift connect. Der Test gilt als der Mobilfunk-Referenztest der Branche, entsprechend wichtig sind die Kernbotschaften. Und die haben es dieses Jahr in sich, gehen sie doch über das übliche Ranglistenspiel mit Vodafone auf dem zweiten und O2 auf dem dritten Platz hinaus. Eine Beobachtung, die der aufmerksame Leser macht: Der vierte Netzbetreiber 1&1 wird in dem Test mit keinem Wort erwähnt. Nicht einmal eine Notiz, warum man 1&1 nicht getestet hat, ist in den 18 DIN A4-Seiten über den Test der Netze in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden.

Netztest: O2 ist auf Aufholjagd

Weitere Beobachtungen lassen sich in einzelnen Disziplinen des Tests machen. Diese verändern sich stetig, denn connect und sein Netztest-Partner umlaut arbeiten regelmäßig daran, die Testkriterien an die aktuellen Entwicklungen in den Mobilfunknetzen anzupassen. So zählen seit diesem Jahr auch die zunehmend wichtigen Videochats zum Testprogramm. Getestet wird mit einem enormen Aufwand. In Deutschland gab es Drivetests in 23 Groß- und 25 Kleinstädten, Walktests in elf Großstädten. Dies deckte rund 16,4 Millionen Einwohner ab, etwa 19,7 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Drivetests umfassten rund 11.030 km. Getestet wurde über einen Zeitraum von zwei Wochen im Oktober.

Bei der 5G-Versorgung und den Messungen hat die Telekom insgesamt die Nase vorn – auf dem Land deutlicher als in den Städten. Doch O2 holt auf. Und diese Erkenntnis liest sich im Test nicht nur einmal. Auch beim Blick auf die Gesamtpunkte in der wichtigen Daten-Disziplin zeigt sich, dass vor allem Vodafone Probleme hat. Denn während die Telekom ihr Ergebnis vom Vorjahr halten kann, verbessert sich O2 um zwei Punkte. Vodafone hingegen verliert ganze drei Punkte.

Telekom bei 5G-Abdeckung unangefochten

Beim 5G-Ausbau stellten die Tester in Großstädten bei mehr als 99 Prozent der Messungen im Telekom-Netz ein 5G-Netz fest. Bei O2 waren es beachtliche 96 Prozent. Vodafone hingegen brachte es auf nur 89 Prozent. Außerhalb der Großstädte hat Vodafone mit etwa 80 Prozent die Nase vorn – zumindest vor O2 (74 Prozent). Die Telekom erzielt auch hier schon 97 Prozent Abdeckung.

Noch deutlicher wird der 5G-Vorsprung der Bonner in der Bahn, wo das Telekom-Netz immer noch über 95 Prozent 5G-Anteil aufweist, während Vodafone hier nur auf knapp 65 Prozent und Telefónica auf knapp 58 Prozent kommen. Bei den Datenmessungen, die im Rahmen der Drive- und Walktests in Großstädten durchgeführt wurden, liegt die Telekom vorn. In beiden Fällen folgt O2 mit Abstand, aber jeweils einen Prozentpunkt vor Vodafone.

Beeindruckend auch: Bei den in städtischen Drivetests erfassten Datenraten bringt die Telekom bei den schnellsten zehn Prozent aller Messungen durchschnittlich 915 Mbit/s auf die Straße. O2 und Vodafone sind weit abgeschlagen.: O2 mit 598 Mbit/s und Vodafone mit 564 Mbit/s haben auch hier die klassische Reihenfolge getauscht und es heißt O2 vor Vodafone.

Das schlechteste Netz gibt es immer noch in der Bahn

Beim Dauer-Problemthema Bahn gab es bei allen drei Anbietern kleine Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr. Das zeigte auch schon der in der vergangenen Woche erschienene Netztest der Zeitschrift Chip. Die relativ besten Resultate erzielt auch hier die Telekom, Vodafone folgt mit klarem Abstand, O2 erneut deutlich dahinter.

Geht es um das Telefonieren, so ist Vodafone der Telekom dem Netztest zufolge in Städten dicht auf den Fersen, O2 folgt mit geringem Abstand. Auf dem Land sind die Unterschiede größer. Dass die in der Telefonie-Disziplin erreichten Score-Werte insgesamt hoch sind und dies auch für die Erfolgsquoten zutrifft, ist eine gute Nachricht. Denn beim Telefonieren fallen Qualitätsmängel hauptsächlich dann auf, wenn die Verbindung nicht zustande kommt oder die Sprachqualität empfindlich schlecht ausfällt. In den Großstädten sind Unterschiede zwar vorhanden, aber sehr gering. Je weiter man sich aufs flache Land bewegt, desto größer werden die Abstände zwischen der hier ebenfalls führenden Telekom und der zweitplazierten Vodafone sowie der drittplatzierten O2 Telefonica.

Ausgeprägter ist der Rückstand von Vodafone und O2 auf den Verbindungsstraßen. Das spüren vorwiegend Autofahrer, die während der Fahrt telefonieren wollen. Beim Telefonieren in der Bahn wird die Luft bei allen drei Anbietern dünner, aber die Telekom erzielt noch die besten Resultate. Allerdings fallen in dieser Disziplin sowohl die Bonner als auch Vodafone hinter die von ihnen im Vorjahr erzielten Punkte zurück. Ein kleiner Lichtblick ist, dass O2 im schwierigsten Testszenario den Abstand zu Vodafone verringern und sich als einziger Anbieter im Testfeld auch in der Bahn steigern kann.

Die Mobilfunknetze in der Einzelkritik

Platz 1: Deutsche Telekom

Selbst innerhalb der Top-Note „überragend“ konnte sich die Telekom um drei weitere Punkte gegenüber dem Vorjahresergebnis steigern. Sie erreichte 970 von maximal möglichen 1.000 Punkten.

Platz 2: Vodafone

Vodafone hält im Wesentlichen sein Vorjahresergebnis, was man angesichts erstarkender Mitbewerber und steigender Anforderungen der Kunden nicht geringschätzen darf. Der zweite Rang der Düsseldorfer bestätigt sich in allen Testkategorien. Deutlich ist auch der Vorsprung beim 5G-Ausbau außerhalb der Großstädte vor der drittplatzierten O2. connect Urteil: sehr gut, 924 Punkte.

Platz 3: Telefónica/O2

O2 gelingt in diesem Jahr die deutlichste Steigerung unter den deutschen Netzbetreibern: Um satte 14 Punkte können die Münchener ihr Vorjahresergebnis verbessern. Damit bleibt es zwar bei Platz drei, aber in einigen Kategorien schrumpft der Abstand. connect Urteil: sehr gut, 909 Punkte.

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