Mit China einig? Musk soll Tiktok übernehmen

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Gefährdet Tiktok, das zum chinesischen Bytedance-Konzern gerhört, US-amerikanische Sicherheitsinteressen? Weil der Einfluss der Regierung Chinas unklar ist, wird seit längerem eine Abspaltung des USA-Geschäfts gefordert. Nun rückt eine Lösung näher.
Tiktok App auf einem Smartphone

Tiktok App auf einem Smartphone

Mit Tiktok hat der chinesische Konzern ByteDance ein Soziales Netzwerk geschaffen, das insbesondere in der westlichen Hemisphäre auf großen Zuspruch stößt. Mit dem wachsenden Erfolg kam aber auch die Kritik. Immer wieder wird auf Gefahren für die Nutzer, speziell für Kinder und Jugendliche, hingewiesen. Mit strengeren Regeln versucht das Netzwerk, diesen Befürchtungen entgegenzutreten. Außerdem wurde es von den letzten beiden US-Präsidenten als Bedrohung für die innere Sicherheit des Landes eingestuft.

Gedankenspiele chinesischer Regierungsbeamter?

Zuletzt sorgte die in der kommenden Woche aus dem Amt scheidende US-Regierung mit einem Gesetz für Klarheit. Die Administration von Präsident Joe Biden legte fest, dass das Video-Netzwerk entweder an ein westliches Unternehmen verkauft oder verboten wird. ByteDance versucht sich zwar gegen den Beschluss juristisch zur Wehr zusetzen. Während einer Anhörung vor dem Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA, ließen die Richter jedoch erkennen, dass der Beschluss, der bis zum 19. Januar umgesetzt werden muss, nicht außer Kraft gesetzt werde. Allerdings könnte die knappe Frist zur Umsetzung des Gesetzes ausgeweitet werden. Und das sorgt für neue Gedankenspiele.

An einem Verkauf von Tiktok ist der Konzern und der chinesische Staat, der seinen Einfluss über eine Beteiligung an einer Tochtergesellschaft sichert, jedoch nach wie vor nicht interessiert. Mit ihren Exportregeln untersagt die Führung Chinas den Verkauf von Software-Algorithmen. Allerdings scheinen Regierungskreise der Volksrepublik nun eine Allianz mit einem US-amerikanischen Partner zu erwägen, der die geschäftliche Kontrolle übernimmt. Dabei ist nach Informationen des Nachrichtendienstes Bloomberg ein prominenter Name gefallen: Elon Musk. 

Er genießt in China aufgrund seiner unternehmerischen Erfolge ein hohes Ansehen. Zudem hat sich der auch als CEO von Tesla und SpaceX tätige Konzernlenker stets gegen ein Tiktok-Verbot ausgesprochen, obwohl das gleichzeitig das Aus eines X-Konkurrenten bedeuten würde.

Was für eine Allianz aus Tiktok und X spricht

Chinesische Offizielle setzen darauf, dass Tiktok im Verbund mit X schneller wachsen könnte. Dank der dann deutlich größeren Nutzerzahl ließen sich den Einschätzungen des Konzerns zufolge leichter Werbepartner gewinnen. Zudem würden die Datenmengen der beiden Dienste eine gute Basis für das Training von KIs liefern. Und mit xAI hat Musk ein eigenständiges Unternehmen für Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz aufgebaut. 

Derzeit halten sich allerdings alle Beteiligten bedeckt. Weder Musik noch die chinesische Außen-, Wirtschafts- oder andere Regierungsinstitutionen waren demnach zu einer Stellungnahme bereit. 

Wer noch Interesse an Tiktok hat

Ein Übereinkommen dürfte dennoch nicht einfach werden. Der Wert des US-Geschäfts von Tiktok wird mit etwa 40 bis 50 Milliarden US-Dollar bemessen – Musk hatte X, damals noch Twitter, erst 2022 für 44 Milliarden US-Dollar übernommen. Auch für den angeblich reichsten Menschen der Welt ist das keine kleine Summe mehr. Aufgrund des Engagements von Tesla in China dürfte er jedoch über gute Kontakte zu den politischen Entscheidern verfügen.

Eine solche Übernahme müsste auch einer Prüfung US-amerikanischer Behörden standhalten. Mit seiner generösen Wahlkampfunterstützung kann sich Musk zwar dem Wohlwollen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump sicher sein. Die Wettbewerbshüter der USA werden jedoch vermutlich eine eigene Einschätzung vornehmen. Außerdem haben bereits weitere Unternehmen ihr Interesse durchblicken lassen.

Die Investoren Frank McCourt und Kevin O’Leary würden Tiktok gerne als Basis für ihr Project Liberty übernehmen, hinter dem sich die Vision eines freieren Internets verbirgt. Daneben sollen Microsoft und Oracle, schon jetzt ein wichtiger Tiktok-Partner, Interesse bekundet haben.

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