Die Strategie ist klar: Mercedes-Benz möchte sich in Zukunft noch stärker als ohnehin schon auf Luxusmodelle konzentrieren. Das geht aus einer Mitteilung des Stuttgarter Unternehmens hervor, die die neuen Langfrist-Ziele dokumentiert. „Klasse statt Masse“ lautet die Devise. Der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius findet in diesem Zusammenhang klare Worte, als er vor wenigen Tagen vor Investoren spricht, um die überarbeitete Strategie von Mercedes zu präsentieren: „Wir sind ein Luxusunternehmen.“
Wohlhabende Kunden im Fokus
Im Blick hat Källenius unter anderem den chinesischen Markt. Nicht nur, weil Mercedes schon heute mächtige chinesische Investoren an Bord hat. Vielmehr auch, weil davon auszugehen ist, dass in China in den kommenden Jahren der Lebensstandard vieler Menschen zunehmen wird. Mehr Luxus bedeutet aber auch, dass an anderer Stelle gespart wird. Schon im Januar machte das Gerücht die Runde, dass Mercedes in Zukunft keine neuen T-Modelle mehr bauen möchte. Die Kombis verkaufen sich abseits von Deutschland zu schlecht, als dass sie im erfolgsverwöhnten Konzern aus Schwaben noch eine Zukunft hätten.
Doch der Mercedes-Chef geht offenbar noch weiter. „Mehr Luxus“ könnte auch das Aus anderer Pkw bedeuten. Es droht nämlich das Aus für Kompaktautos der A- und B-Klasse, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Neue Einstiegsmodelle beabsichtigt Mercedes in Zukunft nämlich aufzuwerten. Und auf die Frage von auf der Investorenkonferenz anwesenden Journalisten sagte Konzernchef Källenius mysteriös und doch vielsagend: „Ich überlasse den Rest Ihrer Vorstellungskraft.“
Einsteiger-Klasse wird ausgedünnt
In Zukunft wird sich die Mercedes-Strategie um drei Säulen drehen. Im puren Luxussegment wird die Tochtermarke Maybach Kunden buhlen, flankiert von der Sportwagentochter AMG und der S- und G-Klasse. Das Kernangebot sollen die stark nachgefragten Modelle rund um die C- und E-Klasse bilden. In diesem Segment möchte Mercedes die Elektrifizierung nach eigenen Angaben weiter beschleunigen. Fest steht aber auch schon: Im Einstiegssegment soll die Zahl der Karosserievarianten von sieben auf vier sinken – bei gleichzeitiger Aufwertung der Technik.
Die Marschrichtung ist also klar: Mercedes fokussiert sich auf reiche und superreiche Kunden. Einfache Kunden spielen hingegen in den Zukunftsplänen eine eher untergeordnete Rolle. Streng genommen ist das aber kein bahnbrechend neuer Schritt, sondern eher eine konsequente Fortsetzung der schon aktuellen Strategie. Denn die A-Klasse Kompaktlimousine kostet als preiswertestes Mercedes-Modell mit Verbrennungsmotor laut Online-Konfigurator schon heute mindestens knapp 40.000 Euro. Bei der B-Klasse sind es mindestens knapp 42.500 Euro.
Schon anhand dieser beiden Preispunkte wird deutlich, dass es Mercedes vorwiegend darum geht, hohe Gewinne zu erzielen. Und zwar mit jedem einzelnen Pkw-Verkauf. Da ist es nachvollziehbar, dass das Luxussegment weiter wachsen soll.