Die vergangenen Monate waren für Mercedes-Benz alles andere als erfreulich. Die E-Mobilität kommt nicht so recht in Schwung, die Luxus-Strategie von Konzernchef Ola Källenius wird immer wieder kontrovers diskutiert und auch die finanziellen Zahlen sind längst nicht mehr so rosig, wie man es aus vergangenen Zeiten kennt. Erst in der vergangenen Woche musste Mercedes eine Gewinnwarnung publik machen. Und trotzdem ist der Chef überzeugt, das Richtige zu tun. „Schreiben Sie uns nicht ab! Wir haben ein enormes Innovationspotenzial“, sagte der schwedisch-deutsche Manager dem Handelsblatt.
Mercedes möchte weiter die besten Autos der Welt bauen
„Unser Fundament ist sehr solide“, sagt Källenius. Mercedes befinde sich aktuell in Phase zwei der Transformation hin zu elektrischen Antrieben und der Entwicklung eigener Softwaresysteme. „Wir sind mittendrin, die Erfindung unserer beiden Gründerväter Carl Benz und Gottlieb Daimler neu zu erfinden.“ Ziel sei es, hohe Investitionen dafür zu nutzen, „auch in den kommenden Jahren die besten Autos der Welt bauen zu können“, so der Manager, der auch mahnt: „Es braucht einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, sonst fällt man zurück.“
Schon jetzt ist klar, dass Mercedes am wachsenden Markt für E-Autos nicht primär durch Kooperationen mit (mindestens) einem chinesischen Hersteller wachsen soll. „Wir werden uns den Markt für Elektroautos organisch erschließen. Dabei wird uns eine enorme Produktoffensive helfen – unter anderem mit einem neuen, selbst entwickelten E-Antrieb“, kündigt der Mercedes-Boss an. Zwischen 2025 und 2028 soll es „eine geballte Menge neuer Fahrzeuge“ von Mercedes geben. Los geht es mit dem neuen CLA, der schon Anfang 2025 seine Premiere feiern soll.
Das Verbrenner-Aus wird verschoben
Nur noch auf die Karte E-Auto will man bei Mercedes nicht mehr setzen. Man habe erkannt, „dass der elektrifizierte Hightech-Verbrenner für sehr viele Kunden in der Oberklasse länger relevant bleiben wird. Diese Nachfrage werden wir bedienen“, blick Källenius voraus. Weil der Anteil vollelektrischer Neuwagen in Europa bei etwa zehn Prozent stagniere, werde es bei Mercedes noch für einen längeren Zeitraum Verbrenner geben als in der Vergangenheit geplant.