Auto stehen lassen: Lebensgefährliche Mängel bei Mercedes-Benz

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Keine guten Nachrichten für Tausende Fahrer eines Autos von Mercedes-Benz. Sie müssen ihr Auto wegen möglicher Brandgefahr in die Werkstatt bringen. Ein weiterer Rückruf betrifft defekte Ladekabel. Es droht ein Stromschlag.
Kühlergrill eines Mercedes-Benz.
Rückruf: Mercedes-Benz muss Tausende Autos in die Werkstatt rufen.Bildquelle: Mercedes-Benz AG

Alarmstufe Rot bei Daimler: Tausende Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz müssen in die Werkstatt. Das geht aus einem Schreiben des Automobilherstellers aus Stuttgart hervor, von dem unter anderem das „Handelsblatt“ und die „Bild“-Zeitung berichten. Auch in der Rückruf-Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ist der Sachverhalt unter der Referenznummer 011352 und dem Hersteller-Code 2090008 bereits festgehalten.

Brandgefahr wegen Leck im Kühlmittelkreisklauf

Was ist passiert? Aufgrund eines fehlerhaften Umschaltventils der Abgasrückführung ist eine erhöhte Brandgefahr an betroffenen Fahrzeugen nicht ausgeschlossen. Ein Softwareupdate und ein Austausch des elektrischen Umschaltventils soll Abhilfe schaffen. Und zwar bei fast 850.000 weltweit betroffenen Autos der Modellreihen C-Klasse, E-Klasse und S-Klasse. Auch der Mercedes-Benz CLS, GLC, GLE und GLS sind von dem Rückruf betroffen. Allein in Deutschland ruft Daimler hinsichtlich des identifizierten Mangels fast 240.000 Fahrzeuge in die Werkstatt, die zwischen 2017 und 2021 vom Band liefen.

In einer schriftlichen „Kundeninformation zur Rückrufaktion – Kühlmittelpumpe OM656 und OM654“ geht die Mercedes-Benz AG noch etwas weiter ins Detail. Im Rahmen einer ständigen Produktbeobachtung habe man festgestellt, dass es bei der über Unterdruck steuerbaren Kühlmittelpumpe zwischen Kühlmittel- und Unterdruckkreislauf zu einer Undichtigkeit kommen könne. Dadurch sei es möglich, dass Kühlmittel in den Unterdruckkreislauf gelange. Im Rahmen einer elektrochemischen Reaktion sei über Zeit in Einzelfällen ein kontinuierliches Ansteigen der Bauteiltemperatur nicht auszuschließen. Und das könne im schlimmsten Fall einen Fahrzeugbrand zur Folge haben. Bisher sind laut KBA aber keine Personen- oder Sachschäden im Zusammenhang mit dem neu entdeckten Fehler bekannt.

Normalerweise würde Mercedes-Benz über seine angeschlossenen Werkstätten umgehend mit den Arbeiten beginnen. Doch das ist dem Vernehmen nach (noch) nicht möglich. „Die Maßnahme kann aktuell noch nicht gestartet werden, da die benötigten Teile noch nicht vorliegen“, heißt es in dem auf Dezember vergangenen Jahres datierten Kundenschreiben des Herstellers. Der rät betroffenen Kunden, besonders umsichtig zu fahren „und die Nutzung auf das erforderliche Minimum zu beschränken. Mit anderen Worten: Auto stehen lassen, sonst kann es unter Umständen gefährlich werden. Laut „Bild“ sollen erste Fahrzeuge, die das aktuelle Problem betrifft, ab Mitte/Ende Januar zur Reparatur beim Service-Partner vorfahren können.

Weiterer Rückruf von Mercedes-Benz betrifft fehlerhafte Ladekabel

Und noch ein Rückruf von Mercedes-Benz sorgt aktuell für Wirbel. Er betrifft knapp 1.800 Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieb der C- und S-Klasse, des Mercedes-Benz EQS und GLC, die in den Jahren 2020 und 2021 gebaut wurden. Laut KBA kann ein fehlerhaftes Ladekabel bei betroffenen Fahrzeugen dazu führen, dass es bei der Benutzung zu einem elektrischen Schlag kommt. Auch ein Fahrzeugbrand sei unter gewissen Bedingungen nicht auszuschließen. Zwar seien auch in diesem Fall keine Personen- oder Sachschäden bekannt, trotzdem müsse bei den betroffenen Fahrzeugen das Ladekabel überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden. In Deutschland sind von dieser Maßnahme 664 Fahrzeuge betroffen. (KBA-Referenznummer: 011375 / Hersteller-Code: 5491104)

Auch Tesla muss sich aktuell einem Rückrufprogramm stellen. Mängel wurden nicht nur beim Tesla Model S, sondern auch beim hierzulande sehr beliebten Tesla Model 3 entdeckt. Trotz dieser Qualitätsmängel ist es dem amerikanischen Hersteller im vierten Quartal vergangenen Jahres aber gelungen, einen neuen Auslieferungsrekord zu meistern. In den letzten drei Monaten des Jahres 2021 liefen rund 308.000 Fahrzeuge in den Tesla-Werken vom Band. In Summe waren es im vergangenen Jahr 936.000 Elektroautos. Für 2022 plant Tesla, erstmals die Millionen-Schallmauer zu durchbrechen.

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