Wenn es um das Themenfeld der E-Mobilität geht, hat Mercedes-Benz einiges aufzuholen. Im März war der Stuttgarter Hersteller nicht einmal in den Top 10 der Elektroauto-Neuzulassungen in Deutschland vertreten. Doch das soll sich ändern. Nicht nur mit dem kürzlich präsentierten Kompakt-SUV namens EQA, sondern auch mit der jetzt in zunächst zwei Versionen auf den Markt gestarteten Oberklasse-Limousine Mercedes-Benz EQS.
Mercedes-Benz EQS: Zwei Versionen zum Start
Als Standardmodell bringt Daimler den Mercedes-Benz EQS 450+ in Stellung. Ausgestattet mit Hinterradantrieb liegt die maximale Antriebsleistung bei 245 kW (333 PS). Das maximale Drehmoment beträgt 568 Nm, eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll in 6,2 Sekunden gelingen und bei der Höchstgeschwindigkeit ist erst bei 210 km/h Schluss. Die schafft auch der EQS 580 4Matic mit Allradantrieb. Allerdings liegt die Leistung bei diesem Modell bei 385 kW (523 PS), das Drehmoment erreicht sogar bis zu 855 Nm. Dieses Plus an Leistung sorgt laut Angaben des Herstellers für eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in 4,3 Sekunden.
Den kombinierten Verbrauch laut WLTP-Standard gibt Daimler bei den beiden Modellen je nach Ausstattung mit 15,7 bis 20,4 beziehungsweise 17,4 bis 21,8 kWh auf 100 Kilometer an. Vor allem auf der Autobahn liegt der Verbrauch aber deutlich über diesen Werten. Bei halbwegs gemäßigter Fahrweise sollte man aber trotzdem mehr als 500 Kilometer bei einer Langstreckenfahrt erreichen können.
Die maximale Ladeleistung an DC-Ladestationen (Gleichstrom) beträgt bei beiden Modellen 200 kW. In 15 Minuten soll es somit möglich sein, Strom für eine zusätzliche Reichweite von bis zu 300 (EQS 450+) beziehungsweise 280 Kilometer (EQS 580) nachzutanken. Zu Hause oder an öffentlichen Wechselstrom-Ladestationen ist eine Aufladung mit bis zu 22 kW möglich. Abhängig von der Größe der im Unterboden verbauten Batterie (90 oder 108 kWh) und der Fahrzeugausstattung sind laut Hersteller WLTP-Reichweiten von bis zu 770 Kilometer möglich.
S-Klasse reloaded
Für Daimler ist es wichtig, zu betonen, dass der EQS ein enger Verwandter der neuen S-Klasse ist, aber auf einer reinen Elektroarchitektur steht. Dadurch war es möglich, das Fahrzeug besonders flach und damit auch sehr aerodynamisch zu halten. Von der Seite betrachtet sorgt das dafür, dass das Fahrzeug wie ein gespannter Bogen aussieht.
An der Front fallen über ein Leuchtband verbundene Scheinwerfer und die tiefschwarze Kühlerverkleidung mit zentralem Mercedes-Stern ins Auge. Auch am Heck werden die Lichter durch ein LED-Leuchtband miteinander verbunden. Praktisch: Optional ist der EQS mit automatischen Komforttüren zu haben, die sich wie von Geisterhand öffnen, sobald der Fahrer sich seinem Auto nähert. Umgekehrt öffnen sie sich erst, wenn der Totwinkelwarner grünes Licht für ein sicheres Aussteigen gibt.
Im Innenraum kommt serienmäßig ein 12,3 Zoll großes Display hinter dem Lenkrad und ein 12,8 Zoll großes Zentraldisplay im Hochformat zur Steuerung von Radio, Klimatisierung und Co. zum Einsatz. Optional ist ein sogenannter MBUX Hyperscreen verfügbar. Dabei handelt es sich um eine schwungvoll gewölbte Bildschirmeinheit bei der drei Displays nahezu nahtlos ineinander übergehen: Fahrer-Display (12,3 Zoll), Zentral-Display (17,7 Zoll) und Beifahrer-Display (12,3 Zoll).
Zahllose Assistenzsysteme sollen nicht nur für Sicherheit, sondern auch für Komfort während der Fahrt sorgen. Hinzu kommen Extras wie eine bis zu 10 Grad einlenkende Lenkung an der Hinterachse. Apropos Komfort: Der dürfte auch in der zweiten Sitzreihe gegeben sein, bringt es der EQS doch auf eine Länge von 5,21 Metern. Das ist genauso üppig wie bei der geräumigen S-Klasse. Im Kofferraum können bei umgeklappten Rücksitzen fast 1.800 Liter verstaut werden. Software-Updates soll es per Mobilfunk geben.
Was kostet der Mercedes EQS?
Unter dem Strich ist der Mercedes-Benz eine deutsche Antwort auf den amerikanischen Konkurrenten Tesla Model S. Schon jetzt plant Daimler eine Performance-Version des Mercedes-Benz EQS. Sie soll eine Leistung von 560 kW (761 PS) besitzen. Offen war es heute aber noch, was das neue E-Auto der Luxusklasse kosten wird. Einen Preis hatte Daimler zur Weltpremiere nämlich noch nicht verraten. Das ändert sich mit dem aktuellen Marktstart. Das Standardmodell EQS 450+ kann ab sofort bestellt werden. Es kostet 106.374,10 Euro. Die Version EQS 580 4MATIC mit 385 kW beläuft sich auf mindestens 135.529,10 Euro. Daimler peilt die Auslieferung in Deutschland im September an.
Exklusives Sondermodell zum Start des Mercedes-Benz EQS: Edition 1
Daimler hat sich zum Start noch ein Sondermodell ausgedacht. Es nennt sich Edition 1 und kostet 18.433,10 Euro Aufpreis. Damit kommen die folgenden Extras ins und ans Auto:
Die Elemente der Edition 1 im Exterieur
- AMG Line Exterieur
- Metalliclack obsidianschwarz
- Panorama-Schiebedach
- 53,3 cm (21″) AMG Leichtmetallräder im Vielspeichen-Design
- „Edition 1“-Plakette in den Scheibendreiecken vor den Außenspiegeln
Die Elemente der Edition 1 im Interieur:
- Polsterung designo Leder Nappa nevagrau / reflexblau
- Komfortsitze inklusive 4-Wege-Lordosenstütze und Konturbeleuchtung
- Multikontursitze für Fahrer und Beifahrer
- obere Instrumententafel und Bordkanten in Nappaoptik reflexblau
- Zierelemente Holz Nussbaum Schiffsdeck offenporig
- Designgurtschlösser vorn und hinten
- Fußmatten mit „Edition 1“-Schriftzug und Paspel in reflexblau
- Einstiegsleisten mit beleuchtetem „Edition 1“-Schriftzug in weiß
Doch damit ist die Fahnenstange der Zusatzkosten noch lange nicht erreicht. Denn es gibt einge technische Schmankerl, die du dir in den EQS einbauen lassen kannst. Wer sich etwas Geld sparen möchte, greift auf die Sonderausstattungspakete zurück. Sie bündeln technische Helfer und Luxus-Ausstattung und staffeln sich je nach Paket:
- Advanced-Paket (2.082,50 Euro)
- Advanced-Plus-Paket (7.021 Euro)
- Premium-Paket (11.781 Euro)
- Premium-Plus-Paket (14.994 Euro)