Nicht etwa Tesla, sondern ausgerechnet der deutsche Autobauer Mercedes-Benz erhielt kürzlich als weltweit erstes Automobilunternehmen eine Zertifizierung für SEA Level 3 für den US-Markt. Damit stellt sich Mercedes an die Spitze der Industrie für autonome, also teilweise selbstfahrende, Fahrzeuge. Doch was bedeutet das nun genau?
Level 3: Diese Aufgaben können Mercedes-Autos jetzt bewältigen
Der größte Unterschied zwischen dem zweiten und dem dritten Level für autonomes Fahren besteht darin, dass bei ersterem der Fahrer den Verkehr ständig im Blick behalten soll und bei Bedarf eingreifen können muss. Auf Level 3 ist dies nicht mehr erforderlich. Nach Angaben von Mercedes kann sich dieser stattdessen spezifischen Nebenaktivitäten widmen, welche abhängig von den nationalen Straßenverkehrsvorschriften variieren können. Der Fahrer muss sich zwar generell weiterhin bereithalten, muss jedoch erst dann übernehmen, wenn das Fahrzeug ihn dazu auffordert. Übrigens: Ab Level 4 wird der Fahrer zum Passagier und darf während der Fahrt sowohl das Smartphone benutzen als auch schlafen. Für Verkehrsverstöße oder Schäden haftet der Hersteller.
Noch ist es allerdings nicht so weit. Aktuell soll das System für hochautomatisiertes Fahren, welches zunächst in Nevada zertifiziert wurde, in erster Linie die folgenden Aufgaben bewältigen können:
- Geschwindigkeitsregelung
- Abstandsregelung
- Führen des Fahrzeugs innerhalb der Spur
- Berücksichtigung des Streckenverlaufs, der Ereignisse auf der Strecke und der Verkehrszeichen
- Reaktion auf unerwartet auftretende Verkehrssituationen (Ausweich-/ Bremsmanöver)
Gänzlich ohne Einschränkung kommt der nun auch in den USA als serienreif angesehene Drive Pilot allerdings nicht aus. So ist das System ausschließlich für Geschwindigkeiten unterhalb der 40 mph respektive hierzulande unter 60 km/h vorgesehen. In Deutschland ist der Level 3-Drive-Pilot nämlich bereits seit Mai 2022 verfügbar.
Autonome Fahrzeuge schon bald auf den Straßen
Auf dem US-Markt wird der Drive Pilot als Sonderausstattung für die Modelle der S-Klasse und EQS im Modelljahr 2024 erhältlich sein. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge soll allerdings bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen. Kurz darauf oder gar zeitgleich sollen die auf hochautomatisiertes Fahren ausgelegte Luxus-Autos auch auf den kalifornischen Straßen erscheinen. Die benötigten Zertifizierungsunterlagen hat der Autobauer bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht.