ChatGPT mauserte sich in nur wenigen Monaten von einem unbekannten KI-Tool zu einem weltweit angesehenen Sprachmodell. Dies sahen zahlreiche Unternehmen als Weckruf, um ihre eigenen KI-Assistenten an den Mann zu bringen. Das Ergebnis: ChatGPT und Co. werden gegenwärtig von unzähligen Nutzern weltweit verwendet. Und auch deutsche Bürger stellen keine Ausnahme dar. Das Problem: klare Regelungen zur Anwendung existieren aktuell weder auf EU-, noch auf Alltagsebene. Und diesen Sachverhalt machen sich Schüler nun zunutze.
ChatGPT an Schulen
Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 504 Schülern im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, sollen 53 Prozent der Befragten ChatGPT bereits genutzt haben. Insbesondere bei älteren Schülern zwischen 17 und 19 Jahren (60 Prozent) und Gymnasiasten (57 Prozent) scheint das Tool Anklang zu finden. Doch auch bei 50 Prozent der 14- bis 16-Jährigen sowie 49 Prozent der Realschüler und jeweils 47 Prozent der Gesamt- und Hauptschüler war das Sprachmodell auf KI-Basis bereits in Gebrauch.
Die Einsatzgebiete fielen dabei recht unterschiedlich aus. Allerdings setzte die absolute Mehrheit der Schüler ChatGPT im Rahmen der Hausaufgabenanfertigung an. 52 Prozent nutzten das Tool derweil zum erstellen von Texten und 27 Prozent zu Recherchezwecken. Auf den letzten Plätzen finden sich derweil die Vorbereitung für Präsentationen (18 Prozent) und Prüfungen (6 Prozent) wieder. Während etwa ein Viertel ChatGPT generell nicht für schulische Zwecke verwendete (27 Prozent)
Im gleichen Atemzug gaben 43 Prozent der Befragten an, die Nutzung von ChatGPT für Hausaufgaben generell verbieten zu wollen. 85 Prozent befürchten, das KI-Sprachmodell könne Nutzern einen ungerechten Vorteil verschaffen, während 66 Prozent zeitgleich glauben, durch ChatGPT ihre Schulnoten verbessern zu können.
KI als Unterrichtsfach?
Nach Meinung des Bitkom-Präsidenten Achim Berg müsse man sich mit den Chancen und Herausforderungen dieser Technologie (KI) auseinandersetzen, statt plump und vorschnell Verbote zu fordern: „Es muss fester Bestandteil des Unterrichts werden, den Schülerinnen und Schülern einen selbstbestimmten und kompetenten Umgang mit ChatGPT beizubringen.“ Dafür sprechen sich auch 58 Prozent der Schüler aus.
Grundsätzlich bergen ChatGPT und Co. zahlreiche Gefahren, denn sie machen nach wie vor unzählige inhaltliche Fehler. Allerdings auf einem solch hohen Niveau, dass oftmals lediglich fachkundige Experten diesen entdecken könnten. Welche Risiken und Chancen mit der Nutzung von ChatGPT im Rahmen von Suchmaschinen einhergehen, verriet uns Neuroflash-Mitgründer Henrik Roth in einem Interview.