Wer einen Pauschalurlaub auf Mallorca, Ibiza oder Menorca geplant hat, muss sich auf eine Stornierung seiner Reise einstellen. Grund ist eine Reise-Warnung des Auswärtigen Amtes. Wir verraten dir, was du nun wissen musst.
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Es hätte alles so schön sein können: Ab in den Flieger, rund zwei Stunden gen Süden fliegen und bei 30 Grad und mehr den Sonnenschein am Strand von Mallorca genießen. Viele Touristen hatten sich ihren Urlaub genau so vorgestellt, doch seit Freitag gilt die spanische Insel wieder als Covid-19-Risikogebiet. Das Auswärtige Amt hat wegen des sich auf der Balearen-Oase ausbreitenden Coronavirus eine Reisewarnung ausgesprochen. Der größte deutsche Reiseveranstalter, TUI, hat jetzt bemerkenswert schnell reagiert – mit einer Entscheidung, die keinen Urlauber freuen dürfte.
TUI streicht alle Pauschalreisen nach Mallorca
Man habe sich schweren Herzens dazu entschlossen, alle Pauschalreisen nach Mallorca abzusagen und zu stornieren. Das gelte für alle Urlaube, die über TUI bis zum 28. August stattfinden sollen, teilte das Unternehmen in Hannover mit. Für bereits geleistete Zahlungen lege man ein TUI-Reiseguthaben an. Je nach Höhe des Guthabens packt TUI nach eigenen Angaben ein Extra von bis zu 150 Euro obendrauf. Alternativ können betroffene Kunden aber natürlich auch eine Rückerstattung ihres bereits gezahlten Reisepreises verlangen. Eine solche Erstattung kann aber aufgrund der Vielzahl an zu erwartenden Stornierungen einige Zeit auf sich warten lassen.
Aufpassen sollten auch alle TUI-Kunden, die derzeit bereits auf Mallorca oder einer anderen Balearen-Insel ihren Urlaub verbringen. Sie werden von ihrem Reiseveranstalter nämlich gebeten, innerhalb der nächsten Tage ihren Urlaub abzubrechen. Wer früher als ursprünglich gebucht zurückreisen möchte, kann sich an die Service-Mitarbeiter (eine Service-Nummer ist in jedem Reiseplan zu finden) oder an die Reiseleiter vor Ort wenden, um eine schnellere Rückreise zu organisieren.
Wichtig: Alle Balearen-Urlauber reisen aus einem Risiko-Gebiet zurück nach Deutschland. Sie sind daher verpflichtet, sich einem Covid-19-Test zu unterziehen und zunächst in häusliche Quarantäne zu begeben. Erst nach einem negativen Ergebnis darf das Haus wieder verlassen werden. Dieses Vorgehen dient dazu, das Infektionsgeschehen in Deutschland auf einem überschaubaren Niveau zu halten. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld.
Reisen auf die Kanarischen Inseln (Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, Teneriffa etc.) sind aktuell noch nicht von einer Reisewarnung betroffen und können wie geplant stattfinden. Ganz anders sieht es für Reisen nach Ägypten, Marokko, Tunesien und Israel aus. TUI hat alle Reisen, die bis zum 30. September stattfinden sollten, bereits abgesagt.
Wie steht es um Mallorca-Reisen mit FTI, DERTOUR und Co?
Wenn du in den kommenden Tagen mit einem anderen Reiseveranstalter als TUI nach Mallorca, Menorca, Ibiza oder in ein anderes Corona-Risiko-Gebiet reisen möchtest, solltest du dich am besten an den Kundenservice deines Touristik-Konzerns werden. DER Touristik (DERTOUR, ITS, Jahn Reisen etc.) hat mit Ausnahme der Kanaren alle Spanien-Reisen ebenfalls schon abgesagt. Und zwar zunächst bis zum 21. August. Betroffene Gäste will DER Touristik proaktiv informieren, sofern eine Handynummer bei der Reisebuchung hinterlegt wurde.
Von der FTI Group gibt es aktuell noch keine offizielle Stellungnahme zu der neuen Balearen-Reisewarnung der Bundesregierung. Alltours stellt Kunden aktuell noch frei, ob sie ihren Mallorca-Urlaub antreten möchten oder nicht. „Eine Reisewarnung ist ja kein Reiseverbot“, sagt Unternehmenschef Willi Verhuven. Neubuchungen für Reisen nach Mallorca bleiben bei alltours möglich, die unternehmenseigenen allsun-Hotels bleiben geöffnet. Alle anderen Spanien-Reisen, die bis zum 15. September stattfinden sollen, sind von alltours aber schon abgesagt worden. Kanaren-Urlaube sind davon aktuell (noch) nicht betroffen.
Fluggesellschaften fliegen weiter nach Mallorca und Co.
Grundsätzlich hast du als Kunde nach der offiziell durch das Auswärtige Amt ausgesprochenen Reisewarnung für die Balearen aber die Möglichkeit, deinen Mallorca-Urlaub kostenlos zu stornieren. Das gilt aber nur für Pauschalreisen. Wer seinen Mallorca-Urlaub individuell gebucht hat, also den Kauf von Flugtickets und Hotelübernachtung separat durchgeführt hat, kann nicht ohne weiteres eine kostenlose Stornierung durchführen. Hier gilt es nun, mit Fluggesellschaft und Hotel Kontakt aufzunehmen, um zu prüfen, ob die geplante Reise noch stattfinden kann. Von großen Fluggesellschaften wie Lufthansa, Eurowings oder Condor gibt es aktuell noch keine Mitteilungen, dass in den kommenden Tagen Flüge auf die Balearen eingestellt oder reduziert werden.
Für den Deutschen Reiseverband ist es unterdessen ein „herber Rückschlag“, dass die Balearen nun wieder als Risikogebiet gelten. Gleichwohl stehe die Gesundheit von Reisenden über allem anderen. Aktuell halten sich nach Angaben des Verbandes rund 30.000 deutsche Urlauber auf den Balearen auf, die eine Reise mit einem Reiseveranstalter gebucht haben. Es sei davon auszugehen, dass in den kommenden Tagen alle geplanten Anreisen von Pauschalreise-Gästen abgesagt würden.