Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschieden

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Das Auto und wie wir es fahren, verändert sich. Motoren, die Benzin oder Diesel verbrennen, verschwinden und werden durch Elektromotoren ersetzt. Doch auch von einer anderen, einst beliebten Sache müssen sich Autofahrer verabschieden.
Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschieden
Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschiedenBildquelle: Nuray / Pexels

Viele Autofahrer werden sich noch an Dinge erinnern wie den Vergaser, das Herzstück der Kraftstoffversorgung oder den Choke, der notwendig war, um beim Kaltstart das Kraftstoff-Luft-Gemisch anzureichern. Unlängst haben elektronische Einspritzsysteme diese Bauteile ersetzt. Und auch im Innenraum von Autos hat sich viel verändert. Kurbelfenster sind ebenso verschwunden wie Kassettenradios und durchgehende Sitzbänke vorne, die Platz für drei Personen boten. Und nun verschwindet das nächste mechanische Bauteil, das durch Elektronik ersetzt wird.

Viele Autofahrer müssen sich umgewöhnen

Wer sich ein neues Auto kaufen möchte und sich zuvor Ausstattungs- und Preislisten ansieht oder seinen Traumwagen in einem Online-Konfigurator zusammenbaut, dürfte schnell merken: Die meisten Modelle gibt es nur noch mit Automatikgetriebe. War früher ein Schaltgetriebe Standard, ist es heute umgekehrt. Bei Neuwagen sucht man als Autofahrer vergeblich nach einer Handschaltung. Was etwa in den USA im Grunde schon immer so war, findet nun auch in Europa und Deutschland Anklang: Automatikgetriebe.

Lange Zeit wollten Autofahrer hierzulande kein Fahrzeug mit Automatikgetriebe. Die Gründe lauteten oft: Automatisierte Getriebe sind unsportlich, träge und treiben den Spritverbrauch in die Höhe. Und viele Autofahrer hatten das Gefühl, besser zu sein und cleverer zu schalten als ein Automatikgetriebe. Doch inzwischen gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund mehr, die Gänge selbst einzulegen. Automatische Alternativen zur manuellen Schaltung sind heute sportlicher und spritsparender. Moderne Wandler-Automatikgetriebe und Doppelkupplungsgetriebe stehen Handschaltgetrieben in nichts mehr nach, vieles können sie sogar besser.

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Doch es gibt noch mehr Gründe, die zu diesem Trend beitragen. Zum einen die Nachfrage. Autofahrer haben es inzwischen gern bequem, was man auch am hohen Einstieg der SUVs sieht. Statt zu kurbeln drückt man lieber auf einen Taster. Und hat man einmal ein Auto mit Automatikgetriebe gefahren, stellt sich schnell so etwas ein wie: Och, das ist aber komfortabel. Nur noch Gas und Bremse. Kein lästiges Kuppeln und Gängeeinlegen mehr, was sich vor allem in Städten mit viel Stop-and-go-Verkehr bemerkbar macht. Das haben die Amerikaner und Japaner längst verstanden. In den USA liegt der Automatikanteil bei 96 Prozent, in Japan sind es immerhin mehr als 90 Prozent. In Deutschland hingegen waren laut ADAC 2022 etwa 66 Prozent aller Neuwagen mit einem Automatikgetriebe ausgestattet. Es gibt also noch reichlich Autofahrer, die sich in den kommenden Jahren umstellen werden müssen.

E-Autos beschleunigen den Trend

Auch, weil die Frage nach der Schaltung sich in Zukunft ohnehin immer seltener stellen wird. E-Autos nämlich benötigen bauartbedingt kein Schaltgetriebe. Die Elektromotoren liefern sofort Leistung, weshalb Autobauer das 1-Gang-Getriebe entwickelt haben. Ein Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis, das den Elektromotor effektiv regelt und das beste Gleichgewicht zwischen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit bietet. In Zukunft heißt es für Autofahrer also: Schaltknüppel loslassen und einfach fahren.

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Apropos loslassen: Nach der Gangschaltung ist das Lenkrad das nächste, was wir im Auto bald nicht mehr in der Hand haben müssen. Bereits heute fahren Autos auf den Straßen autonom. In Zukunft wird man hinterm Steuer eher der Fahrgast denn der Lenker und Autofahrer sein. Die Automatisierung des Autos mag dem einen oder anderen vielleicht nicht gefallen, doch sie macht den Verkehr Schritt für Schritt sicherer, effizienter und schneller. Menschliche Fehler werden so allmählich ausgemerzt und durch Technik und Elektronik ersetzt. Dieses Duo steckt noch immer in den Kinderschuhen, wird irgendwann aber in Verbindung mit künstlicher Intelligenz dafür sorgen, dass der Verkehr, egal, wie dicht er ist, fließt. Und das Auto, wie wir es heute kennen, wird es nicht mehr geben.

Bildquellen

  • Es geht los: Neues Licht am Auto ist da: inside digital mit Material von Olivie Zemanova / Unsplash
  • Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschieden: Nuray / Pexels

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