Lösung für Mülldilemma? Forscher entdecken Unglaubliches in deutschen See

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Die Anhäufung von durch Menschen produziertem Abfall stellt moderne Nationen noch immer vor große Herausforderungen. Zwar gibt es Recyclingverfahren für einige der Kunststoffe, doch auch diese sind mit dem Ausstoß giftiger Gase verbunden. Eine Entdeckung könnte alles ändern.
Lösung für Mülldilemma - Forscher entdecken Unglaubliches in deutschen See
Lösung für Mülldilemma - Forscher entdecken Unglaubliches in deutschen SeeBildquelle: Foto von dirk von loen-wagner auf Unsplash

Wie schlimm das Problem rund um Plastikteilchen tatsächlich ausfällt, begreifen wir, wenn wir uns anschauen, wie lange es dauert, bis die Kunststoffe überhaupt zerfallen. Eine Kunststoffflasche etwa braucht Schätzungen zufolge 450 Jahre, damit sie sich unter natürlichen Prozessen zersetzt. Schon heute sind die Deponien an Land sowie die Weltmeere voll von Kunststoffabfällen, die kein Ende zu nehmen scheinen. Die gesundheitlichen Risiken, die durch Mikro- und Nanoteilchen entstehen, sind heutzutage gar nicht vorherzusehen. Schon gar nicht, welche Auswirkungen sie auf die Umgebung haben. Selbst archäologische Ausgrabungen sind durch Mikroplastik bereits verfälscht. Der Fund von Berliner und Potsdamer Wissenschaftler könnte endlich eine Kehrtwende bei diesem Problem bedeuten.

Pilzstämme als Lösung für Mülldilemma – sie verwerten Kunststoffe

Bestimmte Organismen können uns dabei helfen, Plastik abzubauen. Einige davon sind plastikfressende Pilze, die sich in deutschen Seen befinden. Forscher aus Berlin und Potsdam fanden heraus, welche Gattungen von Pilzen besonders effizient darin sind, Kunststoffe zu verwerten. Die gute Nachricht: Die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sowie der Universität Potsdam untersuchten gleich 18 Pilzstämme, die Plastik abbauen können. Sie stammen aus den Süßgewässern Stechlin und Mirow.

Wie ihre Forschungsergebnisse beweisen, eignen sich bestimmte Stämme von Pilzgattungen, darunter Botryotinia, Fusarium, Penicillium und Trichoderma, für den Abbau bestimmter Kunststoffe. Sowohl Reifengummi, Polyurethan als auch Polyethylen können von den Pilzen effektiv verwertet werden. Dazu müssen die Kunststoffe nicht einmal durch einen Prozess vorbehandelt werden, eine Zugabe von Zucker, um den Abbauprozess einzuleiten, ist nicht vonnöten.

Die Pilze produzieren Enzyme, die selbst komplexe chemische Verbindungen aufbrechen können. Sie besiedeln die Kunststoffpartikel und nutzen sie für ihr eigenes Wachstum. Mithilfe dieser Pilzgattungen könnte es umsetzbar werden, Kunststoff auch in größeren Mengen zu verwerten und aufzuspalten. Kunststoffflaschen würden damit nicht mehr 450 Jahre lang ein Problem darstellen, sondern könnten wesentlich früher zerlegt werden. Wie gut sich die Pilze für einen industriellen Einsatz eignen, gibt die Studie bisher nicht vor.

Weltweit sucht man an unterschiedlichen Stellen nach plastikfressenden Pilzen und Bakterien, um der Mülllage Herr zu werden. Am besten ließ sich laut Daten der Studie der Kunststoff Polyurethan verwerten. Er kommt heutzutage an zahlreichen Orten zum Einsatz, etwa in Auto-Innenraumverkleidungen, Klebstoffen, Lacken, Beschichtungen, Schaumstoffen oder Schwämmen. Finden Wissenschaftler Wege, Pilze und Bakterien in großem Stil zum Abbau der Abfallprodukte zu verwenden, könnte sich die Müllbelastung weltweit reduzieren.

Bildquellen

  • Vom Abfall zum Kraftstoff – wie Müllverwertung die Energiegewinnung verändert: Foto von Evan Demicoli auf Unsplash
  • loesung-fuer-muelldilemma-forscher-entdecken-unglaubliches-in-deutschen-see: Foto von dirk von loen-wagner auf Unsplash

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