Die LG Watch W7 ist etwas Besonderes. Sie besitzt nicht nur ein Touch-Display mit Android Wear, sondern auch ein klassisches Uhrwerk. Das ist freilich modifiziert und so können die Zeiger nicht nur Stunden und Minuten darstellen. Sie werden auch für einige Zusatzfunktionen wie einem Kompass oder der Stoppuhr genutzt.
LG Watch W7 im Hands-On
Die LG Watch W7 bietet ein Edelstahlgehäuse in Silber und eine schwarze Lünette. LG bindet die Watch W7 mittels Kunststoffband an die Handgelenke der Kunden. Das fühlt sich hochwertig an, jedoch werden Uhrenliebhaber und anspruchsvolle Kunden nicht um ein Ersatzband aus Leder oder Metall herumkommen. Damit steigert man die Optik wie auch die Haptik.
Angelegt fühlt sich die Uhr angenehm leicht an. Der Tragekomfort ist hoch. Das liegt vor allem auch daran, dass die Uhr auf der Rückseite keine Ausbeulungen besitzt, sondern eine plane Ebene bietet. Die Steuerung gelingt über den Touchscreen oder die zwei Taster sowie die griffige Krone an der rechten Gehäuseseite. Eine Steuerung über die Lünette, wie es Samsung fabriziert, besitzt die LG Watch W7 nicht. Damit ist der Ersteindruck stark und nötigt dem Nutzer ein wohlwollendes Kopfnicken ab.
Die echten Stärken der LG Watch W7
Die mechanischen Zeiger sind das eigentliche Highlight der LG Watch W7 und haben drei große Vorteile.
Stärke 1: Uhrenoptik ohne Spielerei
Zum einen bieten sie eine Optik, die ehrlich, bodenständig und klassisch ist. Dazu ist der optische Effekt, wenn sie sich auf den Weg machen, um eine der Sonderfunktionen anzuzeigen, sehr stylisch. Dass sich die Zeiger vom Display-Hintergrund abheben, kann in der Form nicht von einem digitalen Ziffernblatt realisiert werden. Im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Hintergründen verquickt LG so die Vielseitigkeit einer digitalen mit einer analogen Uhrenanzeige.
Stärke 2: Ablesbarkeit
Ein großer Nachteil von reinen digitalen Anzeigen in Smartwatches ist die Ablesbarkeit. Bei starkem Sonnenschein oder bei schiefer Draufsicht sind die kleinen Displays schnell an ihren Grenzen angelangt. Dazu müssen sich die Displays meist erst aktivieren, bevor man die Zeit ablesen kann. Beides umgehen die mechanischen Zeiger der LG Watch W7 elegant. Sie ist immer ablesbar. Und wenn es mal zu dunkel wird, kann das Display trotzdem noch mit etwas Hintergrundbeleuchtung aushelfen.
Stärke 3: Die Akkulaufzeit
Das elektronische Uhrwerk verbraucht im Alleingang kaum Strom und hält laut LG 100 Tage ohne Ladezyklus durch. Das kann im ersten Eindruck freilich nicht nachvollzogen werden, jedoch wird es ein Langzeittest zeigen. Fest steht jedoch, dass die LG W7 ohne die smarten Funktionen oder wenn die Restenergie für diese zu wenig ist, noch einige Zeit zumindest die Zeit anzeigen kann. Die Konkurrenz verliert in diesem Moment alle Funktionen inklusive der Grundfunktion.
Die großen Schwächen der LG Watch W7
Wo Licht ist, ist auch bei der LG Watch W7 Schatten. Davon gibt es bei der neuen Smartwatch auch nicht zu wenig. Die Probleme der Uhr sind nicht für jeden Nutzer gleich bedeutend. In der Summe jedoch schließen sie einige Anwendungsszenarien aus.
Problem 1: Linkshänder haben keine Chance
In der Regel werden Smartwatches mit einem softwareseitig drehbaren Bildschirm ausgestattet. Damit lässt sich die Uhr auch an der rechten Hand tragen, wobei die mechanischen Bedienelemente dann auf der linken Seite des Gehäuses verortet sind. So können Nutzer, die ihre Uhr lieber rechts tragen, die Steuerung bequem mit der linken Hand realisieren.
Das stellt den Hersteller bei einer Uhr mit mechanischen Zeigern vor ein Problem. Denn, die Zeiger müssten sich ebenfalls in der Ausrichtung drehen. Eine zu große Hürde für LG. Die Watch W7 kann genau das nicht und so müssen, am rechten Arm getragen, die Taster mit verrenkter linken Hand betätigt werden. Dazu ist dann die Uhr von der Hand bedeckt, womit man nicht mehr erkennen kann, was man eigentlich steuert.
Problem 2: Sensoren?
Zwei Sensoren machen eine Smartwatch für Sportler und gesundheitsbewusste Nutzer interessant. Ein Herzfrequenzmesser und eine Ortungsmöglichkeit wie GPS. Mit ersterem kann der Puls und damit die Belastung des Körpers gemessen werden. Sportlern ist es damit möglich im für sie besten Belastungsbereich zu trainieren und die idealen Trainingsergebnisse zu erzielen. Zweiteres hilft vor allem Nutzern, die auch mal ohne Smartphone am Leib aktiv sein wollen. Läufer oder Radfahrer beispielsweise können mit einer GPS-Uhr auf das schwere Smartphone verzichten und sparen so Gewicht.
Doch wie bei Problem 1, bietet die LG Watch W7 diese beiden Funktionen nicht. Wer also seine Fitness und seine Aktivität im Alltag genauer als mit Schrittanzahl und zurückgelegten Metern wissen möchte, kommt nicht umhin ein weiteres „intelligentes“ Gerät an seinem Körper zu befestigen.
Problem 3: 450 Euro
Das dritte Problem der LG Watch W7 ist der Preis. Die neue Funktionalität mit den mechanischen Zeigern, MyKronoz lässt grüßen, wiegt den Preis, den LG aufruft nicht auf. Das massive Preisschild wird zum Start des LG V40 ThinQ abgenommen und die ersten 1.000 Kunden bekommen beim Kauf des neuen Smartphones die Smartwatch kostenlos dazu. Wer sich also ein neues Handy kaufen will und nichts gegen eine Smartwatch hat, sollte schnell sein. Der Preis, den LG jedoch außerhalb der Aktion aufruft, ist zu hoch. Speziell mit dem Verzicht auf GPS und Herzfrequenzmesser hat man nichts mehr in der Preislage zu suchen.
Fazit: Eine spezielle Uhr nicht für jeden
LG setzt mit der Watch W7 ein Zeichen am Markt, dass man noch mutig und gegen den Strom erfolgreich sein kann. Diese Attitüde konnte man zuletzt beim LG G4 und dem LG G5 erkennen. Im weiteren Verlauf nahm nicht nur der Mut, sondern auch der Erfolg bei LG in diesem Marktsegment ab. Dass man sich mit einigen Unachtsamkeiten bei der Bedienung, dem hohen Preis und den fehlenden Sensoren jedoch wieder selbst Steine in den Weg des Erfolgs gelegt hat, ist für Fans der Marke bedauerlich.
Der Test der LG Watch W7 wird zeigen, ob die Akkulaufzeit wirklich das Zeug hat, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Auch das Display und die Steuerungen müssen sich im Alltag beweisen. Eine Kaufempfehlung kann derweil und bis jetzt noch nicht ausgesprochen werden.
Weis ja nicht was LG sich dabei gedacht hat, erst ein V40 mit Mäßiger Hardware und Android 8, mit einem Preis der eigentlich schon unverschämt scheint und dann noch eine „Smartwatch“ zu einem sehr Smarten Preis von 450,-€, ohne Puls Sensoren oder GPS. Hallo LG wann wacht ihr endlich auf. Aber wie heißt es doch so schön:der letzte macht das Licht aus, in diesem Sinne, Tschüß LG
Der Preis ist heftig; Pulsmesser ist mir nicht so wichtig aber GPS ist unabdingbar; analoge Anzeige ist geil; trage meine Uhren seit Jahrhunderten ;-)) rechts, mit der etwas umständlichen Bedienung könnte ich mich arrangieren; IP68 ist Pflicht