16 neue Windräder sollen den Windpark Waterkant in der Nordsee vor Borkum ergänzen. Bei allen handelt es sich um 18,5-Megawatt-Windräder, die der chinesische Hersteller Mingyang liefern soll. Die Bestellung ist bereits erfolgt, die Haltungen dazu bleiben jedoch zwiegespalten. Der zusätzliche Strom, den die Windräder bereitstellen könnten, wäre gewiss ein Gewinn für Deutschland. Zumindest, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Gleich zwei Faktoren werfen aber einen Schatten auf das geplante Projekt. Allen voran die Gefahrenquelle, dass Deutschland sich ein weiteres Mal in Schlüsseltechnologie vom Ausland abhängig macht.
Abhängigkeit von China droht in weiterem Feld der Erneuerbaren
Schon jetzt sehen wir uns bei Solarmodulen einer riesigen Flut an billigen Produkten aus China ausgesetzt. Das hat nicht nur nachteilige Auswirkungen auf die deutsche und europäische Solarindustrie, die immer mehr vom Markt gedrängt wird. Es sorgt auch dafür, dass immer weniger Ausweichmöglichkeiten für Deutsche bestehen, unabhängig von China die gewünschte Energiewende voranzubringen. Kritik an dem geplanten Projekt des Investors Luxcara wird darum aus den Reihen der Politik laut. Man fürchtet nicht nur, dass man sich in einem weiteren Bereich von chinesischen Lieferanten abhängig machen könnte. Auch Sicherheitsbedenken werden geäußert, gewährt man China doch somit Zugriff auf kritische Infrastrukturen in Europa. Ähnliche Bedenken äußerte man bereits bei Huawei und ZTE bezüglich des Aufbaus des europäischen 5G-Mobilfunknetzes.
Dazu könnten weitere Schwierigkeiten durch den Zubau der Windräder verursacht werden. Bei allen 16 Windrädern handelt es sich um Modell des Typs MySE 18.X-20MW. Sie sind nicht nur 260 bis 292 Meter lang, sondern können eine Nennleistung von 18 bis 20 Megawatt erreichen. Eine solche Windenergieanlage kann bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h etwa 80 Gigawattstunden an Strom im Jahr erzeugen. Bei allen 16 Exemplaren wären das somit 1,28 Terawatt mehr Windenergie. Schon heute reichen die Zwischenspeicherkapazitäten in unserem Stromnetz jedoch nicht aus, um erzeugte Energie zwischenzuspeichern. Zwar gibt es mittlerweile zahlreiche Vorstöße, aktiv größere und kleinere Stromspeicher in Deutschland zu bauen. Es dürfte jedoch zu bezweifeln sein, dass nahe dem Windpark bis zur Errichtung der Windräder ausreichend neue Speicherkapazitäten entstehen, um diese Strommenge zu speichern.
Strompreis könnte durch Windpark-Vergrößerung sogar steigen
Schon jetzt müsste zeitgleich mit der Errichtung von großen Stromspeichern begonnen werden, damit Deutschland tatsächlich von der größeren Stromproduktion profitieren kann. Geschieht das nicht, könnte die Vergrößerung des Windparks die Strompreise sogar in die Höhe schnellen lassen. Schon heute entstehen Milliarden jährlich an Kosten durch Abregelung von Windrädern. Diese Kosten tragen letztlich Verbraucher, da sie über die Netzentgelte auf die Endkunden umgelegt werden. Neue Erzeugungsanlagen, insbesondere wenn sie so viel Strom jährlich liefern könnten, sollte man daher schon heute mit einem Blick auf ausreichend Zwischenspeicherkapazitäten planen und errichten. Nur so können Erneuerbare tatsächlich günstigen und grünen Strom zur Verfügung stellen, den man in Deutschland auch nutzt.