Im Winter werden Warnwesten wichtiger, denn die Sichtverhältnisse sind oft schlechter. Es bleibt morgens länger dunkel, die Zeit, in der beispielsweise Kinder auf dem Weg zur Schule sind. Außerdem sind die Wetterbedingungen meist schlechter als im Sommer. Bei Regen, Schnee oder früh einsetzender Dunkelheit wird es schwieriger für Autofahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer zu erkennen. Diesem Phänomen kann man mit einer Warnweste entgegenwirken, denn jeder Verkehrsteilnehmer kann dich so bereits von weiterer Entfernung sehen. Besonders wichtig ist das in naher Umgebung von viel befahrenen Straßen oder unbeleuchteten Wegen.
Wie ist der Stand der Warnwesten momentan?
2023 ging der YouTuber „DashcamDriversGermany“ mit einem Testvideo über Warnwesten viral. Dieser Test veranlasste aufgrund der grottenschlechten Ergebnisse auch andere, sich Warnwesten genauer anzusehen. Im Frühjahr 2024 wurden dann diverse Warnwesten vom ADAC getestet. Die Ergebnisse bleiben erschreckend. Getestet wurde das durch das Anbringen einiger Westen an einer Schrankwand und das Beleuchten mit einer kleinen Taschenlampe oder der LED eines Handys. Bei der Sichtprüfung stellte sich heraus, dass die Hälfte der Produkte bei den Testern subjektiv durchfiel. Auch weitere Tests führten zu ähnlichen Ergebnissen: Entweder reflektierte eine Warnweste gut oder so gut wie gar nicht.
Einen ähnlichen Test führten GTÜ und ACE (Gesellschaft für Technische Überwachung mbH und der Autoclub Europa e.V.) im Frühjahr 2024 durch. Dabei wurden 21 Warnwesten in der normalen Verwendung, sowie in einem speziellen Lichtlabor getestet. Dort stellte sich heraus, dass, wie in dem Test vom ADAC, bestimmte Warnwesten-Hersteller positiv, andere aber sehr negativ herausstechen.
Hersteller, die in diesem Test gut abgeschnitten haben, sind Engelbert Strauß, Korntex, Gauke und Printwear. In diesem Fall sind Korntex und Printwear Hersteller von Kinderwesten. Somit schnitten zwei Westen für Erwachsene, sowie zwei Kinderwesten gut ab. Preislich stehen die am besten bewerteten Westen zwischen 2 und 5 Euro, somit ist es ein Trugschluss, dass die teuersten Warnwesten auch die besten sind.
Was schreibt der Gesetzgeber vor
Warnwesten im Auto zu haben ist bereits seit Juli 2014 Gesetz und das gilt für alle Pkw, Lkw und Busse. Pro Fahrzeug muss also immer eine Warnweste für mindestens den Fahrer vorhanden sein. Sollte dies nicht der Fall sein, ist weder dein Schutz noch deine Sichtbarkeit garantiert, noch dazu begehst du quasi eine Gesetzwidrigkeit. Diese Warnwesten können rot, gelb oder orange sein und müssen spezifischen Normen entsprechen. Diese Normen sind meistens auf einem eingenähten Label in der Weste eingetragen.
Für Warnwesten gibt es auch die Norm EN ISO20471, nach der Hersteller diese produzieren müssten. Diese Prüfnorm beschreibt die Anforderung an Schutzkleidung zur visuellen Signalisierung des Trägers und der Trägerin. So soll sichergestellt werden, dass die Warnwesten sowie ihre Reflektoren bei allen Lichtverhältnissen für Fahrzeugführer oder andere Personen auffällig sichtbar sind – sowohl bei Tag als auch bei Nacht.
Was kannst du zu deiner Sicherheit tun?
Solltest du neue Warnwesten kaufen, dann solltest du unbedingt darauf achten, dass diese über ein Label verfügen, in dem diese Prüfnorm eingetragen ist. Dazu solltest du jedoch direkt noch selbst testen, wie gut diese Reflektoren überhaupt reflektieren. Das geht ganz einfach, indem du sie in einer Entfernung aufhängst und mit einer Lichtquelle darauf strahlst. Auch solltest du die Westen kontrollieren, die bereits in deinem Auto sind, denn mangelhafte Warnwesten sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern erfüllen auch nicht die gesetzlichen Anforderungen der Straßenverkehrszulassungsordnung. Und damit wäre das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß ausgestattet.