Ladestrom immer teurer: Elektroautos verlieren ihren Preisvorteil

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Bisher gilt die Regel: Mit einem Elektroauto unterwegs zu sein, ist vergleichsweise günstig. Der Marktführer unter den Betreibern öffentlicher Ladesäulen, EnBW, hat jetzt aber eine Preiserhöhung angekündigt. Und andere Anbieter dürften die Chance nutzen, ihrerseits die Ladestrom-Tarife zu erhöhen.
Ladesäulen von EnBW.

Ladestrom kostet bald mehr: Das Laden von Elektroautos im HyperNetz von EnBW wird teurer.

Fahrer von Elektroautos müssen sich warm anziehen. Nicht nur, weil sich die Temperaturen in den kommenden Tagen dem Gefrierpunkt nähern. Sondern auch, weil vielen von ihnen direkt zu Beginn des kommenden Jahres eine saftige Preiserhöhung droht. All denjenigen nämlich, die ihr Elektroauto an öffentlichen Ladestationen über eine Ladekarte oder die App mobility+ von EnBW laden. Der Energiekonzern hat angekündigt, ab dem 17. Januar kommenden Jahres eine neue Tarifstruktur einzuführen. Und die hat zur Folge, dass die Preise für Ladestrom im Schnitt um 27 Prozent steigen. In der Spitze fällt die Preissteigerung sogar noch deutlich höher aus.

EnBW künftig mit drei neuen Ladestrom-Tarifen

In Zukunft bietet EnBW drei statt bisher zwei mobility+ Tarife an. Der Ladetarif S und der Ladetarif M ersetzen dabei den Standard-Tarif ohne Grundgebühr und den Viellader-Tarif für 5,99 Euro pro Monat. Hinzu kommt für 17,99 Euro monatlich der Ladetarif L. Er richtet sich an Vielfahrer, die ihr Elektroauto besonders häufig unterwegs entlang von Autobahnen mit neuer Energie versorgen möchten.

Wichtig dabei: In Zukunft unterscheidet EnBW bei all seinen Tarifen nicht mehr zwischen langsamen und schnellen Ladesäulen, sondern vielmehr zwischen eigenen und fremden Ladepunkten. Vereinfacht kann man sagen: Dort, wo EnBW draufsteht, laden E-Mobilisten günstiger als an Ladesäulen fremder Anbieter.

Das hat zur Folge, dass es über EnBW in Zukunft vergleichsweise teuer ist, langsame AC-Ladesäulen zu nutzen. Dort werden im Ladetarif S ab Mitte Januar nämlich an EnBW-Ladesäulen 61 Cent pro Kilowattstunde (kWh) berechnet und an nicht zu EnBW gehörenden AC-Ladepunkten sogar 65 Cent pro kWh. Zu den gleichen Konditionen ist im weiter von einer Grundgebühr befreiten Ladetarif S das Schnellladen an DC– und HPC-Ladesäulen möglich.

Mit Grundgebühr sinken die kWh-Preise

Wer sich für den Ladetarif M für 5,99 Euro pro Monat entscheidet, muss in Zukunft rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche an allen von EnBW betriebenen Ladesäulen 49 Cent pro kWh bezahlen. An Roaming-Ladepunkten werden 57 Cent pro kWh fällig. Im neuen Ladetarif L sinkt der Preis auf 39 Cent respektive 50 Cent pro kWh. Allerdings fällt in diesem Tarif auch eine recht hohe Grundgebühr in Höhe von 17,99 Euro pro Monat an. Und: In allen drei Tarifen bleibt es dabei, dass das Laden deines Elektroautos an Ladesäulen des Anbieters Ionity mit 79 Cent pro kWh überdurchschnittlich teuer bleibt.

So sieht die neue Tarifstruktur von EnBW mobility+ ab dem 17. Januar 2023 aus.

Wesentlich mehr müssen in Zukunft also primär diejenigen zahlen, die ihr Elektroauto an einer nicht von EnBW errichteten AC-Ladesäule laden. Im Ladetarif S sind es verglichen mit den bisher noch gültigen Konditionen satte 44,4 Prozent mehr. Im Ladetarif M sogar 46,2 Prozent. Grund seien kräftiger gestiegene Roaming-Kosten an AC-Ladepunkten. Die muss ein E-Mobilitätsanbieter wie EnBW zahlen, wenn die eigenen Kunden die Ladeinfrastruktur eines anderen Ladesäulenbetreibers nutzen. Deutlich moderater fällt die Preiserhöhung an eigenen DC- und HPC-Ladepunkten aus: 10,9 Prozent im Ladetarif S und sogar nur 6,5 Prozent im Ladetarif M. Als Grund für die Preiserhöhung führt EnBW anhaltend hohe Beschaffungskosten im Strommarkt aus.

Der Ladetarif S richtet sich nach Angaben von EnBW übrigens an Fahrer eines Elektroautos, die weniger als dreimal monatlich eine öffentliche Ladesäule ansteuern. Der Ladetarif M soll einen Kundenkreis ansprechen, der mindestens dreimal monatlich eine Ladestation nutzt. Und der Ladetarif L jene Nutzer, die mindestens sechsmal monatlich an öffentlichen Ladestationen laden. Die Mindestlaufzeit der Tarife mit Grundgebühr liegt bei einem Monat – inklusive kostenloser Ladekarte. Im Ladetarif S kostet die Karte einmalig 9,90 Euro. Es ist aber auch kostenlos möglich, einen Ladevorgang in der mobility+ App von EnBW zu starten.

Audi führt eigene Ladestrom-Tarife ein

Ganz neu sind zudem die Ladetarife von Audi charging. Sie stehen für Fahrer eines Autos der Marke mit den vier Ringen ab Januar kommenden Jahres zur Verfügung. Das Angebot bietet ebenfalls drei Tarife (Basic, Plus, Pro) und macht das Aufladen eines Elektroautos bei einer Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr zu den folgenden Konditionen möglich:

  • Basic: 0 Euro Grundgebühr, 60 Cent pro kWh an AC-Ladesäulen, 81 Cent pro kWh an DC/HPC-Ladesäulen, 79 Cent pro kWH an Ladesäulen von Ionity, 45 Cent pro kWh an Audi Charging Hubs
  • Plus: 7,99 Euro Grundgebühr, 50 Cent pro kWh an AC-Ladesäulen, 64 Cent pro kWh an DC/HPC-Ladesäulen, 79 Cent pro kWH an Ladesäulen von Ionity, 35 Cent pro kWh an Audi Charging Hubs
  • Pro: 14,99 Euro Grundgebühr, 45 Cent pro kWh an AC-Ladesäulen, 58 Cent pro kWh an DC/HPC-Ladesäulen, 35 Cent pro kWH an Ladesäulen von Ionity, 35 Cent pro kWh an Audi Charging Hubs

Wer sich einen neuen, vollständig elektrifizierten Audi kauft, kann zudem den Pro-Tarif ein Jahr lang nutzen, ohne die Grundgebühr bezahlen zu müssen. Sowohl bei EnBW als auch bei Audi gilt es zudem Blockiergebühren zu beachten, die anfallen, wenn ein E-Auto zu lange an einer Ladesäule parkt.

Bildquellen

  • Ladetarife von EnBW mobility+ ab Januar 2023: EnBW
  • Elektroauto gegen Diesel: Der verblüffende Sieger: algre / ShutterStock.com
  • Ladestrom immer teurer: Elektroautos verlieren ihren Preisvorteil: r.classen / ShutterStock.com

9 Kommentare

  1. BioFarmer
    irreführender Titel. Ein Anbieter (EnBW) erhöht die Preise. Tesla hat kürzlich die Preise am Supercharger massiv gesenkt, für alle E-Autos und die Preisvorteile von E-Autos massiv vergrössert! Wie kann man so ungenau berichten?
  2. Tino
    ich habe, got sei Dank, Twin Motor (Benziner und Elektro). Und, ich wohne im Stadt, muß ich also Ladesäulen suchen und nutzen. Vor 2 Jahren konnte ich noch fast problemlos laden. Seid paar Monate nicht mehr. Egal wann ich komme, vormittags, nachmittags oder abends sind die Ladestation besetzt. Got sei Dank habe ich nicht ein Elektro Fahrzeug! Ab Januar wird, falls Benzinpreise so bei 1.70 € bleiben, Benzin Verbrauch billiger als mit dem Strom laden. D.h. muß ich Ladestation nicht mehr paar Mal besuchen und suchen welche ist frei und nicht mehr auf die Uhr schauen wegen Strafe wenn mein Fahrzeug zu lange da geparkt ist (wenn es regnet muß ich doch rechtzeitig erscheinen sonst droht die Strafe). Wenn noch Steuer Vorteile enfallen stellt sich gar nicht mehr Frage was für Fahrzeug kaufe ich in 1.5 Jahren. Diesel natürlich. Schade für Umwelt aber Politik soll kläre Richtlinien geben und nicht nur Versprechungen (viele neue Ladestationen und günstige Preise für Strom...).
  3. Andrej
    Wie ich Jetzt noch mal gerechnet hab, Lohnt sich nicht, umstieg gar nicht mehr, Elektro Super Autos (sarkasm) fahren nur 400 - bis max 500 km, und tanken Kostet zwischen 50 -60 €, mein Diesel tank ich für die zeit für 81 € und Fahre 700 km weit. Ersparniss von 20 € haha. Nein Danke.
  4. Michael
    E-Auto lohnt sich nur bei eigener PV Anlage mit intelligenter Ladestruktur. Im öffentlichen Netz viel zu teuer und dann echt keine Alternative. Sehr schade eigentlich. Die Preise für E-Autos sind auch viel zu hoch. Gebrauchte (ca 2 Jahre alt mit 20tkm) werden aktuell zum Neupreis (UVP - 9570€} verkauft. Geht's noch!? Mobilitätswende scheitert gerade!
  5. Seb
    Ich hab jetzt seit über 4 Jahren meine Strom Flatrate. Funktioniert super bei EnBW, Pfalzwerke, Innogy und sogar Ionity. Kostet mich Lächerliche 12 Euro im Monat. Im Monat November hab ich 376 kwh geladen. Fahrt ruhig eure Stinker weiter. Ich fahre lachend an der Tanke vorbei :-))). Wer jetzt erst umsteigt ist eigentlich zu spät dran und zahlt drauf.
  6. stefan
    Seit beginn des Ukrainekrieges ist es der fossilen Energielobby gelungen, so viele Vorteile herauszuschlagen, dass alles darauf hindeutet, die Wende zum Elektroauto kann aus ihrer Sicht "verhindert" werden. Die Grünen scheinen zu schwach zu sein, dem etwas entgegen zu setzen. Ich fahre seit 3 Jahren elektrisch und bin dafür! Die Strompreise sollten aber nicht höher sein als die Herstellungskosten von Ökostrom. Ich habe schließlich eine Ökostromtarif gewählt! Warum bezahle ich jetzt so viel wie für den mit Gaskraftwerken erzeugten Strom? Dieser Markt ist unfair und muss reguliert werden. Ich will 100 Prozent Ökostrom und der ist nun mal der günstigste am Markt! Des mit Gaskraft erzeugten Strom sollen die Bayern bezahlen, die ihre Energiewende ausgebremst haben! Wer gegen Windkraft ist, soll dafür bezahlen!
  7. Peter
    Wie lange dauert das Tanken mit Benzin bzw. Diesel und wie lange das Laden eines E-Autos? Es müssen in der Zukunft also viel mehr E-Ladesäulen als heute Tanksäulen vorhanden sein. Frankreich hat momentan Probleme mit Atomkraftwerken, von dort bekommt Deutschland höchstwahrscheinlich kein Strom. Der Akku des E-Autos ist teuer, hält nicht ewig und muss eventuell nach ein paar Jahren ausgewechselt werden. Gebrauche E-Autos werden nicht günstig sein. Meiner Meinung nach sind E-Autos geeignet für besser verdienende Menschen die eigene Ladesäule besitzen.
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