Energie spielt bei einem Elektroauto eine entscheidende Rolle – und sie war bisher einer der Gründe, warum diese Fahrzeugart Schwierigkeiten hat, sich am Markt zu behaupten. Viele fürchten, mit einem solchen Auto mit einem leeren Akku weit entfernt von einer Ladesäule stehen zu bleiben.
Ladesäulen in Deutschland immer mehr vorhanden
Allerdings ist diese Sorge mehr und mehr unbegründet, wie die Bundesnetzagentur mit ihren neuesten Zahlen unterstreicht. Demnach schreitet der Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter voran. Insgesamt stieg die Anzahl der verfügbaren Ladepunkte im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent von 130.204 auf 160.809, die von insgesamt 11.589 Anbietern aufgestellt wurden. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es 14.377 Tankstellen. Neben den großen Stromkonzernen EnBW und E.ON, die 9.086 bzw. 4.396 Ladepunkte betreiben, gehören auch die Fahrzeughersteller Mercedes-Benz und Tesla zu den Top 5. Sie bieten bundesweit ein Netz von jeweils 3.194 bzw. 2.670 Säulen.
Dabei wächst nicht nur die Anzahl der öffentlichen Ladesäulen. Auch die zur Verfügung stehenden Leistungen steigen – allerdings eher verhalten. Zwar erhöhte sich die Anzahl an Säulen mit Schnellladefunktion um 38 Prozent, doch die durchschnittliche Leistung die an den Ladesäulen insgesamt zur Verfügung stand, stieg den Zahlen zufolge lediglich von 37,35 kW auf 37,7 kW. Dieser begrenzte Zuwachs erklärt sich damit, dass die Ladeleistung von Schnellladesäulen lediglich bei mindestens 22 kW liegen muss. Nur noch 34 Prozent der installierten Säulen unterschreiten diesen Wert.
Ausbau variiert von Bundesland zu Bundesland
Trotz dieses enormen Wachstums ist jedoch längst noch nicht überall eitel Sonnenschein. Insbesondere bei der Verteilung der Ladestationen im Bundesgebiet sind die Unterschiede noch groß. Die meisten Ladepunkte – 31.463 – befinden sich in Bayern, Schlusslicht ist das Saarland mit nur 1.233 Stationen.
Auch die an den Ladesäulen gebotenen Leistungen unterscheiden sich lokal erheblich voneinander. Die meiste Geduld müssen E-Autofahrer in Berlin aufbringen. Hier stehen am Steckplatz im Mittel nur 24,6 kW zur Verfügung, während der Ladevorgang in Thüringen mit einer durchschnittlichen Leistung von 50,5 kW pro Säule am schnellsten geht. Allerdings scheinen die Zahlen der Bundesnetzagentur nicht ganz frei von Fehlern zu sein. Demnach steht in der kreisfreien Stadt Eisenach keine einzige Ladesäule mehr, nachdem im letzten Jahr noch zwei vermeldet wurden. E-Autofahrer müssen sich aber auch dort nicht sorgen, ihr Navigationssystem wird ihnen eine ganze Reihe von Möglichkeiten aufzeigen.