Seit Freitagmittag können Berliner Kleinunternehmen finanzielle Hilfe bei der Investitionsbank Berlin IBB beantragen. Zumindest theoretisch. Denn statt das notwendige Formular abrufen zu können, landen alle betroffenen Unternehmer statt in dem vorgesehenen Antrag erst einmal in einer Warteschlange.
Nach einem Bericht der Berliner Boulevardzeitung „BZ“ waren die Server der IBB – wie zu erwarten war – um 12 Uhr erst einmal zusammengebrochen. Doch die IBB hatte offenbar ein Ass im Ärmel und schon den IT-Dienstleister Queue-IT beauftragt.
99.000 Internet-Nutzer vor uns
Das Unternehmen aus Dänemark vergibt virtuelle Wartennummern. Als wir gegen 15 Uhr den Antrag testweise aufriefen, erhielten wir eine Wartenummer, die wirklich Betroffenen wenig Mut machen dürfte: Wartenummer 99.659 – vor uns wären also noch 98.894 Nutzer an der Reihe gewesen. Dass wir nicht in wenigen Minuten an der Reihe sind, machte uns auch Queue-It klar: „Ihre erwartete Ankunftszeit auf der Website: mehr als eine Stunde. Sie sind an der Reihe in: mehr als eine Stunde“. Präziser wird der Anbieter nicht.
Interessant an dem System: Betroffene können sich auch eine E-Mail schicken lassen, sobald sie in der Warteschlange dran sind. Das Problem: Das kann auch heute Nacht um 3 Uhr sein. Und dann gilt es schnell zu sein. Denn: „Sobald Sie an der Reihe sind, haben Sie 35 Minuten Zeit, um die Beantragung zu starten.“ Reagiert man nicht, ist das wohl gleichbedeutend mit einem leeren Akku noch einer Stunde Telefon-Warteschleife: Wieder hinten anstellen.
Einschätzung: Gute Idee, aber…
Im Grunde ist ein solches Warteschlangen-System um Längen besser als nicht funktionierende Server, die durch ständige Reloads der Nutzer nicht wieder zum Laufen kommen. Doch die unpräzise Zeitangabe ist wenig hilfreich für die betroffenen Unternehmen, die derzeit dringend Zuschüsse brauchen. So oder so: Das Geld soll binnen drei Werktagen fließen – nach erfolgreich eingereichtem Antrag.
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