Künstliche Intelligenz: eBay wird zur Datenkrake

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Die Handelsplattform eBay will auf der Basis der Daten seiner Nutzer neue Geschäftsmodelle entwickeln, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Dabei sollen allerdings nicht nur Daten von der eigenen Plattform genutzt werden.
ebay App-Icon auf einem Smartphone-Display

Ebay sichert sich mehr Rechte

Die wenigsten eBay-Nutzer dürften der letzten Aktualisierung der allgemeinen Geschäftsbedingungen sonderlich viel Beachtung geschenkt haben, die am 20. März eingeholt wurde. Ein kurzes Abnicken und die Sache war erledigt. Doch die damit verbundenen Änderungen haben es durchaus in sich, wie die Verbraucherzentrale unterstreicht. Der Konzern weitet seine Zugriffsrechte auf die Daten seiner Nutzer erheblich aus.

eBay braucht Daten für KI

eBay hat sich mit aufgefrischten AGBs das Einverständnis eingeholt, dass die mit dem jeweiligen Account verbundenen Nutzerdaten für Trainingszwecke der eigenen Künstlichen Intelligenz (KI) verwendet werden können. Auch die großen Konkurrenten setzen zunehmend auf KI-Algorithmen. Amazon etwa arbeitet an einem Assistenten, der künftig den Nutzern der Plattform auch bei Produkten weiterhelfen soll, die nicht auf dieser angeboten werden. 

Wozu eBay die Daten seiner Nutzer im Einzelnen benötigt, wurde nicht bekannt. Allerdings ist die Zustimmung für die Nutzung der Plattform nicht verpflichtend, um die Plattform auch weiterhin zu nutzen. Wer seine Daten nicht als Trainingsgrundlage einer KI sehen will, kann der Verwendung in den Einstellungen widersprechen. Dies muss spätestens bis zum 21. April geschehen. Der Widerspruch als solcher ist zwar jederzeit möglich, doch mit diesem Stichtag beginnt eBay damit, die Details aus den Profilen von seiner KI auswerten zu lassen. Und einmal verwendete Datensätze sind fester Teil der Trainingsdaten.

Ebay will Nutzerdaten von außerhalb verwenden

Darüber hinaus scheint der Konzern einen insgesamt größeren Datenhunger zu entwickeln. Denn Ebay genehmigt sich mit den neuen AGB auch den Zugriff auf Daten aus anderen Quellen. Künftig sollen auch weitere Informationen zu einem Nutzer, die öffentlich verfügbar sind oder von Auskunfteien wie der Schufa und anderen Informationsvermittlern stammen, den einzelnen Profilen zugeordnet werden. 

Das beginnt für viele Nutzer schon mit dem Einloggen. Wird hierfür das sogenannte Single-Sign-On-Verfahren genutzt, bei dem du dich mit deinem Login von Facebook oder Google-Konto anmelden kannst, wird auch diese Verknüpfung von eBay erfasst und mit dem jeweiligen Nutzerkonto verknüpft.

Risikofrei ist eine solche Form der Auswertung nicht. Auch darauf weisen die Verbraucherschützer hin. Sie fürchten, dass es bei autonomen Algorithmen schnell zu Fehlern kommen kann, die für den Einzelnen schwerwiegend sein können. Schon gleiche Namen können KIs aus dem Takt bringen. Ahnungslosen Nutzern könnte in solchen Fällen etwa wegen eines vermeintlich zu hohen Punktwert bei der Schufa das Konto gesperrt werden.

1 Kommentar

  1. Thorsten
    Eine KI braucht eBay nur um die eigenen Nutzer auszuspähen, absolut unnötig. Ich finde auch nicht gut, dass Meta eine KI in Ihre Apps eingebaut hat, die man nicht deaktivieren kann. Die EU sollte schnell handeln und die Option zum deaktivieren zur Pflicht machen.
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