Doch hier gibt es offenbar Entwarnung – zumindest wenn man der Studie folgt. Die Nutzung von Mobiltelefonen und DECT-Telefonen erhöht das Risiko für Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen nicht. Das legen die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten internationalen MOBI-Kids-Studie nahe. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) teilt diese Einschätzung, wie es in einer Stellungnahme schreibt.
„Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Belege für gesundheitsschädigende Wirkungen durch Mobilfunk für den Menschen“, so das BfS. Dies untermauere die Studie. Die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, betonte: „Die neuen Ergebnisse tragen dazu bei, wissenschaftliche Restunsicherheiten auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu verringern. Sie bestätigen, dass die im Mobilfunk geltenden Grenzwerte Erwachsene und Kinder schützen.“
Für die großangelegte MOBI-Kids-Studie untersuchten die Autoren der Studie das Nutzungsverhalten von rund 800 Kindern und Jugendlichen, die im Alter zwischen 10 und 24 Jahren an einem Hirntumor erkrankt sind. Verglichen wurden die Daten mit denen einer Kontrollgruppe. Informationen zu Dauer und Häufigkeit der Nutzung von Mobiltelefonen und DECT-Telefonen wurden in Interviews erhoben.
Insgesamt wurden zwischen 2010 und 2015 rund 2.800 junge Teilnehmer aus acht europäischen Ländern sowie Israel, Australien, Kanada, Japan, Korea und Neuseeland in die Studie aufgenommen. Deutschland war mit unter den europäischen Ländern.
Kein höheres Risiko durch Mobilfunknutzung – aber auch kein schützender Effekt
Das Ergebnis nach der Auswertung der Daten beruhigt. Demnach war das Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken nicht höher, wenn regelmäßig Mobil- und DECT-Telefone genutzt wurden. Noch erstaunlicher: Es zeigte sich sogar ein tendenziell sinkendes Erkrankungsrisiko mit der Intensität und der Dauer der Nutzung. Das betrifft insbesondere die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen. Hier gehen die Studienautoren aber davon aus, dass dieses Absinken möglicherweise Ergebnis einer methodischen Verzerrung sein könnte. Das könnte daher rühren, dass die Angaben zum Nutzungsverhalten der Hirntumorpatienten teilweise von den Eltern abgegeben wurden. Eine andere Erklärung wäre, dass sich bei den jungen Patienten das Nutzungsverhalten aufgrund von Symptomen der Erkrankung, die bereits vor der Diagnose vorlagen, verändert haben könnte. Wichtig: Es gibt keinen Grund für die Annahme eines schützenden Effekts bei Mobilfunknutzung.
Die Ergebnisse der MOBI-Kids-Studie decken sich nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz mit denen früherer Studien. Durch ihren Umfang und den hohen Anteil an Langzeit-Nutzern verfüge sie jedoch über eine deutlich aussagekräftigere Datenbasis als bisherige Studien, insbesondere für jugendliche Handynutzer.