Kostenfalle Gasheizung: So kann jeder zweite Deutsche 40.000 Euro sparen

4 Minuten
Schon oft haben Experten Mahnungen gegenüber Gasheizungen ausgesprochen. Die Kosten, die in den kommenden Jahren auf Besitzer dieser Heizsysteme zukommen, sind keineswegs zu unterschätzen. Eine Untersuchung liefert nun konkrete Zahlen, wie hoch die Mehrkosten für Gasheizungen ausfallen könnten.
Kostenfalle Gasheizung: So kann jeder zweite Deutsche 40.000 Euro sparen
Kostenfalle Gasheizung - So kann jeder zweite Deutsche 40.000 Euro sparenBildquelle: Moch Nurkasan/Shutterstock

Fossile Heizquellen sollen zunehmend verschwinden und bis 2045 aus Deutschland verbannt sein. Doch das ist für die Haushalte hierzulande keine Kleinigkeit. Rund die Hälfte aller Deutschen heizt zurzeit noch mit Gas, etwa ein Viertel mit Öl. Lediglich 20 Prozent haben bereits auf eine Form von erneuerbaren Energien umgestellt. Dabei drohen die Kosten für fossile Brennstoffe, insbesondere Gasheizungen, im nächsten Jahr rapide zuzunehmen. Der CO₂-Preis ist dabei nur eine Komponente. Auch die Netzentgelte werden steigen, da Betreiber die Abschreibung ihrer Netze beschleunigen. Je mehr Leute den Wechsel vollziehen, desto weniger Nutzer werden gemeinsam für die Netzentgelte aufkommen. Experten prognostizierten daher bereits einen Anstieg der Entgelte auf das 16-fache des heutigen Niveaus. Eine Untersuchung von co2online hat die Kosten einer Gasheizung für die nächsten 20 Jahre untersucht und mit anderen Heizarten verglichen.

Über 40.000 Euro Kostenersparnis für andere Heizsysteme möglich

Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden über 1,2 Millionen neue Gasheizungen installiert. Trotz der sich in Zukunft verschlechternden Rahmenbedingungen. Eine Kostenprognose von co2online zeigt, dass sich die Kosten für eine Gasheizung auf 20 Jahre auf stolze 78.800 Euro summieren könnten. Dabei liegen die Kosten für eine moderne Luft-Wärmepumpe gerade einmal bei 37.550 Euro – weniger als halb so viel, wie für die Gasheizung anfällt. Viele Hauseigentümer schieben den Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem jedoch hinaus. Die zukünftigen finanziellen Belastungen werden dabei von vielen unterschätzt. Eine erste Orientierung können sich Hausbesitzer über den unabhängigen ModernisierungsCheck von co2online verschaffen. Über das Tool kann der energetische Zustand deines Hauses bewertet werden, sodass du die für die am wirtschaftlichsten Maßnahmen identifizieren kannst. Bei den Gesamtkosten für die nächsten 20 Jahre hat co2online auch die Investitionskosten für die jeweiligen Heizsysteme berücksichtigt. Mit diesen Kosten können Hauseigentümer für die unterschiedlichen Systeme rechnen:

KostenGasheizungLuft-WärmepumpeLuft-Wärmepumpe + PV-AnlagePelletheizungFernwärme
Investionskosten6.900 Euro16.900 Euro32.800 Euro13.800 Euro9.400 Euro
Investionskosten mit Heizungszuschuss6.900 Euro8.450 Euro24.350 Euro6.900 Euro4.700 Euro
Energiekosten auf 20 Jahre56.300 Euro29.100 Euro10.045 Euro28.400 Euro47.400 Euro
Kosten durch CO2-Preis auf 20 Jahre 15.600 Euro0 Euro0 Euro0 Euro0 Euro
Gesamtkosten78.800 Euro37.550 Euro34.395 Euro35.300 Euro 52.100 Euro
Preisvorteil bei rechtzeitigem Wechsel
0 Euro41.250 Euro44.405 Euro43.500 Euro26.700 Euro

Wärmepumpe ist nicht die einzige Alternative zur Gasheizung

Wie die Daten zeigen, ist die Wärmepumpe dabei nicht das einzige Heizsystem, das sich auf 20 Jahre kostengünstig unterhalten lässt. Allerdings bringen alle Systeme ihre Vor- und Nachteile mit sich, die du vor dem Kauf abwägen solltest. So heizen zurzeit etwa vergleichsweise wenige Haushalte in Deutschland mit Pelletheizungen. Die internationale Nachfrage nach Pellets wird jedoch in den kommenden Jahren weiter ansteigen, während zugleich weltweit Waldbrände zunehmen. Auch wenn also zurzeit kein Grund besteht, eine große Verteuerung der Heizungen im Unterhalt zu befürchten, könnte sich das in den kommenden Jahrzehnten verändern. Die steigende Nachfrage und potenzielle Verknappung der Ressourcen könnten die Pelletpreise nach oben treiben.

Fernwärme ist ihrerseits eine weitverbreitete Monopolstellung. Auch wenn die Preise in deiner Region jetzt für dich einwandfrei aufgehen und der Anschlusspreis an das Netz bezahlbar ist: Du kannst das Unternehmen, von dem du deine Fernwärme beziehst, nicht einfach wechseln. Da die aktuelle Fernwärme-Preisgestaltung intransparent in Deutschland geregelt ist, besteht hier somit ebenso ein gewisses Risikopotenzial für dich und deine zukünftigen Ausgaben. Die Heizkosten für eine Wärmepumpe sind wiederum vordergründig an den Strompreis gekoppelt. Steigt dieser in den kommenden Jahren an, kann sich die Ersparnis im Vergleich zur Prognose beachtlich reduzieren. Heute können Haushalte häufig von Wärmepumpen-Stromtarifen mit gesenkten Kosten profitieren oder einen Teil des Strombedarfs der Wärmepumpe mit einer PV-Anlage decken.

Kurzum: Eine Garantie, dass eines dieser Systeme dir diese Kosten einsparen wird, gibt es nicht. Wohl jedoch die Preiserhöhung durch den weiteren Betrieb deiner Gasheizung, auch wenn die reale Preisentwicklung sowohl zu deinen Gunsten als auch Ungunsten schwanken könnte. Wer zurzeit sein Heizsystem nicht wechseln will oder kann, sollte daher für einen zukünftigen Wechsel vorsorgen, um nicht dauerhaft an einen Energieträger gebunden zu sein, dessen Kosten rapide ansteigen werden.

Bildquellen

  • studie-enthuellt-diese-energiequelle-war-zum-heizen-2024-am-guenstigsten: Evelyn Paris/Unsplash
  • Kostenfalle Gasheizung: So kann jeder zweite Deutsche 40.000 Euro sparen: Moch Nurkasan/Shutterstock

Jetzt weiterlesen

Nachgemessen: Solarmodule sind oft schwächer als Hersteller behaupten
Solarmodule gibt es mittlerweile bereits als Schnäppchen im Supermarkt. Doch halten sie auch, was sie versprechen? Forscher haben dazu eine langfristige Messreihe analysiert und zeigen, wie groß die Abweichungen von der in Aussicht gestellten zu tatsächlich gelieferten Leistung sind.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein