Kleinanzeigen: Jetzt müssen Nutzer aufpassen

5 Min. Lesezeit in Pocket speichern
Wer Kleinanzeigen nutzt, muss derzeit besonders achtsam sein. Denn die Verbraucherzentrale warnt vor einer Masche, die ins Geld geht. Es drohen hohe Verluste auf dem Bankkonto. Betroffen sind dabei nicht nur Kleinanzeigen-Nutzer.

Neuer Kleinanzeigen-Betrug – Nutzer werden ausgenommen

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Kriminelle geben sich einen Kleinanzeigen-Anstrich

In der laufenden Woche fokussierten sich Internet-Kriminelle zunächst einmal auf Kunden von Kleinanzeigen. Darüber hinaus müssen jedoch auch DKB- und Disney+-Kunden auf betrügerische E-Mails achten. Genauso wie alle Bürger, die Steuern zahlen.

Kleinanzeigen

Als Kleinanzeigen-Nutzer musst du dich gegenwärtig vor einer E-Mail hüten, in der von einer temporären Kontosperrung die Rede ist. Diese soll umgesetzt worden sein, weil die Systeme verdächtige Aktivitäten erkannt hätten. Normalerweise kann dies durchaus ein Grund zur Sorge sein, da nichtsahnende Kleinanzeigen-Nutzer bereits wegen gekaperter Konten und Identitätsdiebstahl vor Gericht landeten. Doch diesmal handelt es sich bei dem Schreiben „lediglich“ um Phishing.

Empfänger werden aufgefordert, ihre Identität über einen in der E-Mail enthaltenen Button zu bestätigen. Wer darauf eingeht, wird auf eine gefälschte Kleinanzeigen-Website weitergeleitet. Hier fragen die Cyberkriminelle entweder Kontoinformationen oder sogar Zahlungsinformationen ab. Diese können fortan für Identitätsdiebstahl oder zum leeren von Bankkonten genutzt werden. Entsprechend empfiehlt die Verbraucherzentrale, Phishing-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.

Bundeszentralamt für Steuern

Sowohl die Verbraucherschützer als auch das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) warnt gegenwärtig vor einer Phishing-Mail, die im Namen von letzterem verbreitet wird. In einer Nachricht heißt es, das BZSt hätte einen Bescheid an die E-Mail-Adresse des Empfängers geschickt. Es werden eine Kategorie (Finanzaufsicht), eine Dateinummer, ein Betreff (Rechtliche Hinweise) und der Zeitpunkt des Untersuchungsbeginns genannt. Nachfolgend platzierten die Täter eine Verlinkung, die angeblich zum Bescheid führt.

Disney+

Phishing-Mails im Namen von Disney+, Netflix und Co. sind meistens wenig originell. Meistens drehen sie sich darum, dass eine Zahlung im Rahmen des Abonnements respektive eine Verlängerung jenes nicht durchgeführt werden konnte. Und das ist auch zurzeit der Fall. Empfänger sollen ihre Zahlungsdaten aktualisieren, um den Service weiterhin nutzen zu können; abermals über einen hinterlegten Button. Diesmal können Filmenthusiasten den Betrug jedoch innerhalb weniger Sekunden mit dem Buchstaben-Trick durchschauen.

DKB

Zu guter Letzt müssen derzeit auch DKB-Kunden auf Phishing-Mails achten. Und das bereits seit Wochen, wohlgemerkt. Im neuesten Schreiben ist von einer Bestätigung der Telefonnummern die Rede. „Um die höchste Sicherheit für Ihr Konto zu gewährleisten…“, heißt es in der Nachricht. Ferner üben die Täter Druck aus, indem sie eine 48-stündige Frist festlegen. Andernfalls würde man das Konto vorübergehend sperren. Wer eine solch knappe Frist in einer E-Mail entdeckt, sollte erfahrungsgemäß generell mehr Misstrauen an den Tag legen.

Phishing 2025 – bisherige Fälle

Die Liste der von der Verbraucherzentrale gemeldeten Phishing-Versuche in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

Bildquellen

  • Versteckter Amazon-Trick – So sparst du viel Geld: Daria Nipot / shutterstock.com
  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • Neuer Kleinanzeigen-Betrug – Nutzer werden ausgenommen: Jonas Augustin / Unsplash

Keine Kommentare

[-AMP Version-]