Doch mit der Elektrifizierung der Portfolios, dem Streben nach immer mehr Autonomie und dem Einzug von künstlicher Intelligenz, sind die Einsatzfelder von Chips noch einmal enorm gewachsen. Denn jetzt geht es nicht mehr nur darum, Spotify zu streamen oder das Ziel zu finden. Neue E-Autos sollen ihr Ziel nicht nur selbst finden, sondern eben auch selbst dorthin kommen. Dazu werden sie dich nicht nur unterhalten, sondern, mit künstlicher Intelligenz, dein Assistent sein. Zumindest, wenn es nach Qualcomm geht.
Qualcomm bringt neue Plattformen für Autos auf den Markt
Der US-amerikanische Chip-Entwickler Qualcomm hat jetzt seine neuesten Plattformen für die Modelle ab 2025 vorgestellt. Damit werden die Ansprüche an das Auto der Zukunft konkret mit Zahlen unterfüttert. Denn hier zeigt sich, was die Halbleiter zu leisten vermögen, und damit gibt Qualcomm einen sehr guten Ausblick, was unsere Autos bald drauf haben werden. Die beiden Systeme nennen die Amerikaner Snapdragon Cockpit Elite und Snapdragon Ride Elite, wobei es sogar möglich sein soll, beide Plattformen mit einem zentralen Rechenzentrum zu betreiben.
Wie so oft stehen am Anfang solcher Präsentationen die nackten Leistungsbeschreibungen im Mittelpunkt. Und so ist es kein Wunder, dass sich die Amerikaner mit einer dreifachen Leistung der CPU brüsten. Dazu ist die KI-Performance laut Qualcomm sogar um den Faktor zwölf gesteigert worden. Für ersteres ist die neue Oryon-CPU verantwortlich. Sie befeuert schon die Laptop-Chips von Qualcomm und wurde jetzt auch als Grundlage für die Smartphone-SoCs genutzt. Bei der KI wird die Hexagon-NPU eingesetzt, die ebenfalls schon aus anderen SoCs bekannt ist. Und die Grafikleistung? Die ist laut Qualcomm ebenfalls ums Dreifache gegenüber dem Vorgänger-System erhöht worden. Hier setzt der Chip-Riese auf die Adreno-GPU, die auch schon in Smartphones und Laptops zum Einsatz kommt.
Was bringt das Ganze?
Mehr Leistung im Computersystem eines Autos werden die meisten Nutzer nicht mal im Ansatz merken. Die Möglichkeiten der neuen Plattformen sind aber in der Praxis mit einigen neuen Möglichkeiten verbunden, die einen echten Mehrwert bieten. So wird es bald möglich sein, dass du dein Auto fragst, was beispielsweise ein besonderes Bauwerk, auf das du zeigst, ist. Und dein Auto wird dir in der Regel korrekt antworten können. Das ist unter anderem damit möglich, dass Qualcomms Plattformen bis zu 40 Sensoren – darunter allein 20 hochauflösende Kameras – steuern können. So werden Autos bald noch mehr von ihrer Umwelt und ihrem Innenraum mitbekommen und die Daten verarbeiten.
Apropos Innenraum: Die neue Plattform ermöglicht den Automobilherstellern, nicht nur bis zu 16 hochauflösende Displays zu steuern, sondern auch Audiozonen einzurichten. Das heißt, dass per KI jeder im Innenraum sein eigenes Kino erleben kann. Und das ohne Kopfhörer und Streitereien um das beste TikTok-Video auf der Rückbank.
Der nächste Schritt zum autonomen Fahren
Bei der Autonomie will Qualcomm ebenfalls die Eierlegende Wollmilchsau gebaut haben. Denn die Ride Elite Plattform bietet autonomes Fahren mit kombinierter Sensorik, Routenplanung, Navigation und der „kompletten Kontrolle des Fahrzeugs“. Gerade die kombinierte Sensorik ist auch ein Fingerzeig auf Tesla. Die gerade vorgestellten Cybercab und Cybervan bauen bei der Sensorik nämlich ausschließlich auf visuelle Empfänger. Dafür wurde Tesla und Chef Musk aktuell massiv kritisiert.
Die Plattformen Snapdragon Cockpit Elite and Snapdragon Ride Elite sind ab 2025 bereit zum Testen für die Automobilhersteller. Somit dürfte es auch nicht mehr lange dauern, bis die ersten Konzerne einige der Funktionen für die neuen und zukünftigen Modelle ankündigen.