xHamster wird in Deutschland gesperrt. Das hat die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einstimmig entschieden. Die Begründung: Auf der Seite sind pornografische Angebote frei zugänglich – ohne dass sichergestellt ist, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang dazu erhalten. Das verstößt gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und ist damit gesetzeswidrig.
Schon im März 2020 hatte die zuständige Landesanstalt für Medien NRW das Unternehmen hinter xHamster, das Unternehmen Hammy Media Ltd., dazu aufgefordert, die Seite gesetzeskonform zu gestalten und eine Altersüberprüfung vorzunehmen. Das ist nicht erfolgt. Nun müssen als erstes die fünf größten deutschen Internetanbieter den Abruf der Seite „de.xhamster.com“ blockieren. Darunter sind die Telekom, Vodafone und 1&1. Die entsprechenden Bescheide seien durch die zuständigen Landesmedienanstalten bereits zugestellt. xHamster gehört zu den fünf größten Pornoseiten in Deutschland und versteckt sich hinter einem komplexen Firmengeflecht.
Die KJM betont, dass es ihr nicht um eine Zensur des Internets oder gegen Pornos generell geht. Ein Porno-Angebot für Erwachsene sei so lange kein Problem, wie es technische Schutzvorkehrungen gebe, um Kinder von dem Angebot fernzuhalten. „Da xHamster das nicht tut, greifen wir als letztes Mittel auf Sperrverfügungen zurück. Wir schützen Kinder, nicht das Geschäftsmodell der Pornoindustrie“, sagt Dr. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der KJM.
Sperren lassen sich umgehen
Wann und wie die Sperren umgesetzt werden, ist offen. Die vermutlich einfachste Sperre wäre ein Eintrag in den DNS-Servern der Anbieter. Diese lösen eine Domain in IP-Adressen auf, damit die Computer wissen, wo die Daten liegen. Allerdings nutzen viele Internetkunden schon heute nicht die DNS-Server ihres Anbieters, sondern unabhängige Server. Alternativ wäre es möglich, die betroffenen IP-Adressen im Netz zu blockieren. Diese ließen sich durch xHamster aber schnell wechseln – es wäre ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel. Auch ein Filter im Netz wäre denkbar – aber aufwendig.
Alle Verfahren lassen sich durch die Verwendung von VPN-Verbindungen umgehen. Das ist auch der KJM bekannt. Sie argumentiert aber, dass man durch die Sperren dennoch eine Hürde einziehe, die Kinder und Jugendliche bewusst umgehen müssen und können. Gerade jüngere Kinder könnten so nicht aus Versehen mit den Inhalten in Kontakt kommen. Eumann vergleicht das Vorgehen wie mit dem Zugang zu Alkohol: Ganz verhindern wird man ihn nie, man könne nur die Hürden höher legen.
Video: Wer steckt hinter der Pornoplattform xHamster?
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