Keine Dienstleister: Mercedes-Benz und BMW verlieren die Lust an FreeNow

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BMW und Mercedes-Benz wollten Anbietern von Mitfahrdiensten wie Uber Konkurrenz machen und bündelten dazu sogar ihre Aktivitäten. Doch die beiden Autohersteller haben das Interesse an der Sparte verloren.
FreeNow Mitfahrdienst
FreeNow: Von diesem Dienst wollen sich BMW und Mercedes-Benz trennenBildquelle: FreeNow

Gerade in Großstädten mit einem knappen Angebot an Parkplätzen kann ein eigener PKW schnell zur Last werden. Mobilitätsdienste und Carsharing wurden lange Zeit als Alternative gepriesen. Doch sowohl BMW als auch Mercedes-Benz sehen das Potenzial allen Anschein nach als ausgereizt, denn beide Autohersteller wollen ihre Beteiligung an FreeNow loswerden.

FreeNow: MyTaxi-Weiterentwickung von BMW und Mercedes

Nach Informationen des Nachrichtendienstes Bloomberg sollen die beiden Konzerne die Investmentbank Lazard damit beauftragt haben, einen Käufer zu finden. Demnach erhoffen sie sich einen Erlös von rund 500 Millionen Euro. Weitere Details wurden nicht bekannt, keines der Unternehmen wollte sich zu den Vorgängen äußern.

Und die beiden Konzerne starteten zunächst mit großen Ambitionen. Die Stuttgarter übernahmen 2014 sogar die zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise populäre App MyTaxi und entwickelten rund um den Smart ForTwo den Car2Go-Service, während BMW mit DriveNow einen ähnlichen Gedanken rund um seine Minis verfolgte. 2019 vereinten die beiden Konzerne ihre vielfältigen Angebote unter der Dachmarke FreeNow. Außerdem wurde in das Joint-Venture eine weitere Milliarde Euro investiert, um mit Plattformen wie Uber oder Lyft zu konkurrieren. 

Allerdings deuteten schon früh Zeichen darauf, dass es sich bei dem Taxi-Dienst um kein Herzensprojekt in den Konzernzentralen handelt. Bereits 2020 wurde darüber spekuliert, dass der FreeNow von Uber übernommen werden könnte. Schließlich trennte man sich von Car Sharing. Der Bereich Share Now wurde 2022 an die Stellantis-Gruppe verkauft. Zu der Gruppe gehören Hersteller wie Chrysler, Jeep Peugeot oder auch Opel.  

Zu hohe Erwartungen bei BMW und Mercedes?

Mit dem Verkauf scheinen sich sowohl BMW als auch Mercedes wieder vollumfänglich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu wollen. Die fordernden Transformationsprozess mit Blick auf die Mobilitätswende lassen den beiden Konzernen dem Anschein nach zu wenige Spielräume, um FreeNow die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Ein Ladenhüter dürfte der Mitfahrdienst jedoch nicht werden. Denn eigentlich hat sich FreeNow unter den Fittichen der beiden Konzerne gut entwickelt. Im vergangenen Jahr wurde in den 150 Städten in zehn Ländern Europas, in denen der Mitfahrdienst zur Verfügung steht, erstmals ein Gewinn erwirtschaftet. Mit dieser starken Stellung dürfte er auf das Interesse von Bolt stoßen, das sich nicht nur als Rollervermietung begreift. Für Lyft böte sich eine Chance das Europageschäft erheblich auszubauen. Und Uber könnte durch einen Kauf seinen direkten Konkurrenten in die Suppen spucken.

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