Kein Fehler, sondern Kundenbetrug – Schwere Vorwürfe gegen Amazon

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Amazon sieht sich gegenwärtig mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Nicht nur soll der beliebte Versandhändler Lücken in der Lieferkette vorweisen, die Kriminelle ausnutzen können. Sondern die betrogenen Käufer sollen allein gelassen oder gar von Amazon zusätzlich bedrängt werden.
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Schwere Vorwürfe gegen AmazonBildquelle: Cineberg / shutterstock.com

Wer bei Amazon etwas bestellt, kann im Regelfall damit rechnen, die bestellte Ware auch tatsächlich geliefert zu bekommen. Doch das ist nicht immer so. Laut Recherchen des SWR Marktchecks kommt es des Öfteren zu Falschlieferungen. Falschlieferungen, hinter denen kein Versehen, sondern Absicht respektive kriminelles Kalkül steckt. Und es sind die Käufer, die auf dem Schaden sitzen bleiben. Doch alles der Reihe nach.

Falschlieferungen bei Amazon – Kein Versehen?

Amazon-Kunden bestellen teure Geräte, erhalten stattdessen billige Kleinigkeiten wie Adapter und Handyhalterungen geliefert, sehen ihr Geld jedoch nicht wieder. SWR Marktcheck spricht in diesem Zusammenhang von mehr als tausend Betroffenen. Viele davon sind auf den Kosten sitzen geblieben, denn Amazon scheint seine übliche Kulanz in solchen Fällen über den Haufen zu werfen. So wurde einem Kunden, der billige Druckerpatronen anstelle eines teuren Apple iPads geliefert bekam, zwar mehrmals versichert, dass die Summe erstattet wird, umgesetzt wurden die Versprechen allerdings nicht. Als der Kunde das Geld durch seine Bank zurückbuchen ließ, deaktivierte der Versandhändler sein Nutzerkonto und verschickte Mahnungen mit Geldforderungen. Verpackungsgröße und Gewicht des gelieferten Pakets passten in diesem Fall übrigens mit einem iPad überein.

Doch wie kommt es zu den Falschlieferungen? Der SWR Marktcheck vermutet die Schwachstelle am Ende der Lieferkette: beim Auslieferer. Diese arbeiten in der Regel nicht direkt für Amazon, sondern für diverse Subunternehmen. Letztere suchen händeringend nach Arbeitern und stellen diese daher ohne Bewerbungsmappe oder Lebenslauf-Check ein. Eine Schwachstelle im System, die Kriminellen in die Position bringt, den Inhalt von Paketen größtenteils unbemerkt austauschen zu können.

Amazon weicht Fragen aus

In der Vergangenheit haben Lieferanten Produkte bereits nachweislich ausgetauscht – in über 500 Fällen. Dabei sollen die Kriminellen warme Heizungsluft genutzt haben, um die Klebestreifen unbeschädigt zu lösen. Auf diese Weise sollen sie Waren im Wert von rund 120.000 Euro erbeutet haben.

Wir haben uns bei Amazon ob der Häufigkeit der Falschlieferungen, den Hintergründen und darüber, was Betroffene tun können, erkundigt. Erhielten allerdings von einer Amazon-Sprecherin lediglich die folgende Stellungnahme:

„Wir arbeiten intensiv daran, ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis zu schaffen, indem wir Kund:innen, Verkaufspartner und Amazon vor Betrug und Missbrauch schützen und wir setzen Systeme ein, um verdächtiges Verhalten zu erkennen. Die Zufriedenheit unserer Kund:innen hat für uns oberste Priorität und es tut uns leid, dass die Erfahrung einiger Kund:innen nicht den hohen Standards entsprochen haben, die wir erwarten. Wir haben zusätzliche Kontrollmechanismen eingeführt, die es Akteuren mit schlechten Absichten bereits jetzt noch schwerer machen, Kund:innen, Verkaufspartner und Amazon zu betrügen. Wir arbeiten intensiv daran, die Kundenerfahrung in diesen Fällen zu verbessern – und stehen dafür auch mit dem Verbraucherschutz und den Behörden im Austausch.“

Amazon-Sprecherin

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem bleibt folglich lediglich die Option, Amazon-Pakete beim Öffnen zu filmen oder gänzlich auf teure Bestellungen zu verzichten.

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