Eigentlich sollten sich Autokäufer seit Anfang 2020 einen höheren Bonus sichern können, wenn sie sich ein E-Auto oder ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug zulegen. Doch weil die Bundesregierung und die EU den höheren Umweltbonus verschleppen, gelten nach wie vor die alten Sätze. Erste Automobilhersteller reagieren nun und erhöhen die Bonuszahlungen von sich aus. Aus einem einfachen Grund.
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Im November 2019 hatten sich Vertreter der Autoindustrie und die Bundesregierung im Rahmen eines Autogipfels im Kanzleramt darauf verständigt, Käufer von Elektroautos mit einer höheren Kaufprämie zu belohnen. Bis 2025 stehen für den erhöhten Umweltbonus rund zwei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung.
Bis zu 6.000 Euro Umweltbonus – aber wann?
Statt 4.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos und 3.000 Euro bei Erwerb eines Plug-in-Hybrid-Modells sollten ab 2020 eigentlich neue Sätze gelten. In der Spitze sind für Autos ohne Verbrennungsmotor bis zu 6.000 Euro Prämie drin, für einen Plug-in-Hybrid bis zu 4.500 Euro. Jeweils 50 Prozent davon übernehmen der Automobilhersteller und der Staat. Doch wann die Richtlinie zur Förderung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen tatsächlich geändert wird, weiß keiner so genau. Es kann noch heute der Fall sein, in einer Woche oder noch sehr viel später.
Und das hat Folgen. Weil die entsprechende Genehmigung irgendwo zwischen Deutschland und der EU festhängt, kaufen die Deutschen aktuell weniger E-Autos. Hyundai spricht zum Beispiel von einer „spürbaren Kaufzurückhaltung“. Das ist aus Kundensicht nachvollziehbar. Niemand will sich die höhere Förderung entgehen lassen. Deswegen haben jetzt die ersten Automobilhersteller damit begonnen, von sich aus höhere Rabatte beim Kauf eines E-Autos zu gewähren. Renault, Nissan, Hyundai und zuletzt auch Kia kündigten an, E-Auto-Käufer von sich aus stärker zu belohnen als bisher. Auch, um die eigenen Absatzziele nicht zu verfehlen.
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Hyundai
Hyundai kündigte an, den Herstelleranteil des Umweltbonus beim Kauf eines Kona Elektro oder Ioniq Elektro von 2.000 auf 6.000 Euro zu erhöhen. Für diese Modelle gibt es also satte 8.000 Euro Kaufprämie. Beim Kauf eines Ioniq Plug-in-Hybrid-Modells zahlt Hyundai insgesamt 5.000 Euro und on top gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nach einem entsprechenden Antrag 1.500 Euro – also insgesamt 6.500 Euro.
Die Preise abzüglich der von Hyundai gewährten Umweltprämien und des vom Kunden zu beantragenden staatlichen Umweltbonus starten für einen Hyundai Kona Elektro bei 26.400 Euro, für einen Ioniq Elektro bei 26.900 Euro und für einen Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid bei 25.500 Euro.
Auch interessant: Für den Kona Elektro ab dem Modelljahr 2020 gibt es aktuell übrigens eine Garantie von acht statt regulär fünf Jahren – ohne Kilometerbegrenzung. Nur auf die Batterie ist eine Begrenzung von 160.000 Kilometern Laufleistung vorgesehen.
Kia
Die Schwestermarke von Hyundai, Kia, lässt sich die Butter natürlich nicht vom Brot nehmen und bietet ihrerseits einen erhöhten Umweltbonus an. Allerdings nur bei zwei Modellen ohne Verbrennungsmotor. Wer sich die Kia-Stromer e-Niro oder e-Soul kauft, erhält schon heute die neue Kaufprämie in Höhe von 6.000 Euro. Kia zahlt 4.000 Euro, vom BAFA nach Antrag 2.000 Euro on top. Sollte die Erhöhung des Umweltbonus nicht umgesetzt werden, endet die Kia-Sonderaktion spätestens am 30. Juni.
Der Kia e-niro mit 39,2-kWh-Batterie kostet aktuell mindestens 35.290 Euro. Das leistungsstärkere Modell mit 64-kWh-Batterie steht zu einem Listenpreis ab 39.090 kWh bereit. Den Kia e-Soul kannst du zu einem Preis ab 33.990 Euro (39,2 kWh) beziehungsweise 37.790 Euro (64 kWh) kaufen.
Nissan
Wer sich für ein Elektroauto von Nissan interessiert, kann sich über bis zu 8.000 Euro Wechselprämie freuen. Dieser Betrag winkt beim Kauf eines Nissan Leaf (Batterie mit 40 kWh) und Nissan Leaf e+ (62 kWh). Nissan selbst zahlt 6.000 Euro, vom Staat kommen auf Antrag beim BAFA 2.000 Euro dazu. Der elektrische Kastenwagen ist ebenfalls günstiger zu haben. Neben 2.000 Euro staatlicher Umweltprämie sichert Nissan bei einem Kauf weitere 4.570 Euro zu.
Den Nissan Leaf kannst du dir derzeit zu einem Basispreis ab 36.800 Euro sichern. Das Modell Nissan Leaf e+ kostet mindestens 44.700 Euro.
Renault
Für gleich drei Modelle erhöht auch der französische Automobilhersteller Renault seine Umweltbonus-Zahlungen. „Die Verzögerung der staatlichen Prämie ist für uns nicht mehr akzeptabel“, sagte jüngst Renault Deutschland Chef Uwe Hochgeschurtz. Käufer eines neuen Renault Elektromodells erhalten deswegen ab sofort einen auf 6.000 Euro erhöhten Umweltbonus. Er setzt sich auch einem von Renault gewährten Rabatt in Höhe von 4.000 Euro und 2.000 Euro staatlicher Förderung zusammen. Auch bei Renault gilt dieses Bonusmodell bis die erhöhte BAFA-Prämie offiziell in Kraft tritt.
Die neue Bonusregelung gilt unter anderem für den Renault ZOE. Das Elektroauto wurde 2019 fast 9.500 Mal neu zugelassen und ist damit das meistverkaufte E-Auto in Deutschland. Außerdem kannst du dir den Elektrolieferwagen Renault Kangoo Z.E. und den Kastenwagen Renault Master Z.E. zu günstigeren Konditionen sichern. Wahlweise inklusive Batterie oder mit monatlich zu zahlender Batteriemiete.
Der Renault Zoe ist im günstigsten Fall für 29.990 Euro zu haben – mit 41 kWh-Batterie. Mit 52-kWh-Batterie musst du mindestens 31.990 Euro zahlen. Entscheidest du dich für eine Batteriemiete fallen die Basispreise der beiden Modelle auf 21.900 Euro beziehungsweise 23.900 Euro. Pro Monat musst du dann für die Miete der E-Auto-Batterie abhängig von der jährlichen Laufleistung zwischen 74 und 124 Euro pro Monat extra zahlen.
Möchtest du dir den Renault Kangoo Z.E. sichern, zahlst du inklusive Batterie mindestens 35.604,80 Euro. Mit Batteriemiete werden mindestens 24.775,80 Euro fällig. Hinzu kommen abhängig von der jährlichen Laufleistung pro Monat zwischen 69,02 und 116,62 Euro. Für den Renault Master Z.E. liegt der Einstiegspreis bei 71.281 Euro – ausschließlich mit Batteriekauf.
Das waren die meistverkauften E-Autos in Deutschland im Jahr 2019