Kartellamt: Vodafone behindert Wettbewerber beim Netzausbau

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Der Netzaufbau von 1&1 kommt nicht richtig in Fahrt – und laut Bundeskartellamt könnte Vodafone daran eine entscheidende Mitschuld tragen. Denn Vodafone soll den Netzausbau über seine Funkturmtochter Vantage Towers behindert haben.
Ein Handysendemast mit einem Vodafone-Logo und einem Kartellamt-Stempel
Bundeskartellamt: Vodafone behindert den Netzausbau von 1&1Bildquelle: ChatGPT

In einer vorläufigen Einschätzung wirft das Bundeskartellamt dem Konzern sowie seiner Funkturm-Tochter Vantage Towers vor, 1&1 kartellrechtswidrig beim Netzausbau behindert zu haben. Konkret geht es um tausende Antennenstandorte („vierstellige Zahl an Antennenstandorten“), die Vantage Towers laut Vertrag bereits seit 2021 nach und nach bis Ende 2025 an 1&1 übergeben sollte. Doch passiert ist kaum etwas: Nur ein Bruchteil der zugesagten Standorte ist bisher nutzbar. 1&1 hatte sich 2023 beim Kartellamt beschwert. Währenddessen hat Vodafone sein eigenes Netz massiv ausgebaut – teils sogar genau an den Standorten, die eigentlich auch für 1&1 gedacht waren.

Handeln von Vodafone soll Position von 1&1 verschlechtert haben

Laut Kartellamtschef Andreas Mundt hätte diese Entwicklung so nicht sein dürfen: „Die Verzögerung hätte vermieden werden können – und sie hätte auch vermieden werden müssen.“ Die Wettbewerbsbehörde prüft jetzt, ob sie die Bereitstellung der noch ausstehenden Standorte per Anordnung durchsetzt. Drei Jahre soll Vodafone dann Zeit haben, die Verpflichtungen nachzuholen.

Brisant: Aus Sicht des Kartellamts könnte Vodafone von der Verzögerung sogar profitiert haben – denn je später 1&1 als vierter Netzbetreiber in den Markt startet, desto bequemer bleibt es für die Konkurrenz. Zudem habe sich gleichzeitig auch die Position von 1&1 hinsichtlich der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur verschlechtert.

„Nur“ Abmahnung, keine endgültige Entscheidung

Noch ist es keine endgültige Entscheidung, sondern eine Abmahnung des Bundeskartellamtes. Vodafone und Vantage Towers können nun Stellung nehmen. Spätestens im Sommer dürfte es dann ernst werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dürfte das nicht nur für Vodafone unangenehme Folgen haben – sondern könnte endlich auch Bewegung in den stockenden Netzausbau von 1&1 bringen. Dieser hatte zuletzt im März die schon vor Jahren geforderten 1.000 Sendemasten beim Netzausbau erreicht.

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