Kabelfernsehen: Millionen Zuschauer verzichten auf TV-Zugang

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Seit dem Sommer darf es in Deutschland kein Kabelfernsehen mehr geben, das dir automatisch über die Miete in Rechnung gestellt wird. Du brauchst einen eigenen Vertrag. Die Folge: Die Kabelnetzbetreiber verlieren Millionen Kunden.
Ein Schreiben von Vodafone an Kabel-TV-Nutzer

Ein Schreiben von Vodafone an Kabel-TV-Nutzer

Bisher war es in Mietwohnungen oft üblich, dass das TV-Signal „einfach da“ war. Abgesichert durch das Nebenkostenprivileg konnten die Kabelnetzbetreiber Rahmenverträge mit den Vermietern schließen und diese haben dir das Kabelfernsehen zur Verfügung gestellt. Natürlich nicht, ohne es in den Nebenkosten zu berechnen. Wehren konntest du dich nicht dagegen.

Millionen Wohnungen buchen kein Kabelfernsehen

Seit 1. Juli ist das nun Geschichte und die Kabelnetzbetreiber müssen, um weiterhin Geld mit dem Kabelfernsehen zu verdienen, mit jedem Mieter einzelne Verträge abschließen. Das aber wollen viele offenbar gar nicht. Schon vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass allein Vodafone als größter deutscher Kabelnetzbetreiber 2,2 Millionen Kunden verloren hat. Gleichzeitig gehen die Nutzungszahlen bei Streaming-Anbietern, die dir das TV per Internet liefern, nach oben. Sie bieten auch den Mehrwert, dass du ein TV-Signal anhalten kannst, eine Sendung neu starten oder aber sogar aufnehmen kannst. Das bieten die Kabel-Anbieter zwar auch an, aber für weitaus höhere Kosten.

Nun hat der nächste Kabelanbieter seine Zahlen vorgelegt, die ebenfalls deutlich machen, wie viele Kabelanschlüsse offenbar gar nicht genutzt wurden. Den eigenen Quartalszahlen zufolge hat Tele Columbus, besser bekannt als Pyur, binnen eines Jahres 40,4 Prozent der Kunden fürs Kabelfernsehen verloren. 1,1 Millionen Kunden nutzen das Signal demnach noch gegen Entgelt. „Im dritten Quartal 2024 konnten wir 130.000 TV-Einzelnutzerverträge hinzugewinnen und damit den Rückgang an Sammelinkassoverträgen im gleichen Quartal insgesamt mit +10.000 TV-Haushalten leicht überkompensieren“, teilte uns das Unternehmen mit. Bei Vodafone sind es 4 Millionen, die das TV-Kabelangebot gebucht haben. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass beide Kabelnetzanbieter mehrere Millionen Kunden verloren haben. Und das, obwohl der Marketingdruck der Anbieter hoch war.

Hier gibt es aber noch Hoffnung für die Anbieter. Noch längst nicht alle Leitungen, die nicht bezahlt werden, sind auch abgeschaltet. Heißt im Umkehrschluss: Es dürfte noch viele Schwarzseher geben. Sie werden möglicherweise erst tätig, wenn das TV-Signal weg ist und buchen dann das Kabelfernsehen, so wie sie es kennen. Für die Abschaltung müssen Techniker in jedes einzelne Gebäude fahren und dort Leitungen abschalten. Bucht der Kunde dann das TV-Signal, muss der Techniker erneut das Haus aufsuchen und die Leitung wieder aktivieren. So lange die Leitungen zwar aktiv sind, aber nicht bezahlt werden, können Vodafone und Tele Columbus sie aber nicht in ihren Quartalszahlen als aktive Leitungen zählen.

5 Kommentare

  1. Dennis
    wir haben ein Mehrfamilien Haus. der Vertrag wurde gekündigt aber es gibt seitens Vodafone eine Kostenlose Nutzungsvereinbarung damit zahlen die Mieter nur 9,99 anstatt 13€ im Monat und Vodafone repariert in einem defekt fall weiterhin die Leitungen und Verstärker. auf ein Rückruf des Medien Beraters warten wir seit April (alle 4 Wochen rufen wir an werden aber vertröstet das die viel zu tun haben. und bisher schauen wir dann halt umsonst.
  2. Blokk
    kabel tv ist einfach viel zu teuer.. ich persönlich gucke sowieso seit fast 15 jahren kein herkömmliches Fernsehprogramm mehr..wenn ich was sehn will guck ichs mir direkt an und warte nicht das es zu einer festen uhrzeit im mit werbung versuchten tv läuft
  3. Jürgen
    Wie viele Millionen Zuschauer würden erst die Öffentlichen verlieren,wenn dies mal zu Wahl stände...
  4. Roland
    Es wird Zeit, auch endlich die öffentlichen Pflichtsender zur Disposition zu stellen. Linearfernsehen für Senioren und kleine Kinder, inkl. Werbung verpfichtend? Florian Silbereisen auf meine Kosten am Strand in Bangkok Schlager trällern lassen? No way. Zeiten wandeln sich, so auch in der Medienlandschaft. Die Abschaffung der Kabelvertragspflicht kann und darf hier nur ein erster Schritt sein.
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