„Wir werden auch während der EM Kabelanschlüsse abschalten“, sagte vor wenigen Wochen ein Vodafone-Manager auf einem öffentlichen Podium. Montag finden bei der Fußball-EM die Achtelfinalspiele von Frankreich und Portugal statt. Ein schwarzer Bildschirm durch eine Kabel-Abschaltung wäre da für viele Fans fatal. Doch wird es dazu kommen, dass dein Fernseher am Abend kein Bild mehr anzeigt?
Kabel-Abschaltung: Für viele ändert sich (noch) nichts
Bei allem, was bisher über die geplanten Abschaltungen bekannt ist, ist das sehr unwahrscheinlich. Denn gerade erst war bekannt geworden, dass Vodafone in vielen Wohnobjekten eine Art Gnadenfrist eingeräumt hat. In Briefen und E-Mails an bekannte (Internet-)Kunden spricht man vom 1. August oder gar 1. September, zu dem sich Mieterinnen und Mieter für einen TV-Vertrag entschieden haben müssen. Diese Zuschauer haben also bis dahin kein Problem mit ihrem TV-Empfang – selbst, wenn sie noch keine Alternative gebucht haben.
Die Kabelanbieter sind außerdem nicht in der Lage, das TV-Signal aus der Ferne zielgerichtet abzuschalten. Je nach Verkabelung im Haus müssen sie entweder im Keller des Hauses ein Kabel vom Verstärker trennen oder aber sogar in deine Wohnung. Das wird Zeit brauchen. Ein Vodafone-Manager sagte vor wenigen Wochen im Interview mit inside digital, dass die Techniker, die im Auftrag von Vodafone unterwegs sind, entsprechende Abschaltaufträge bekommen. Das wird aber nach und nach erfolgen. Die Disposition der Aufträge erfolgt dabei offenbar vor allem nach der räumlichen Nähe zu anderen Aufträgen des Technikers. Dort, wo bestehende Rahmenverträge schon früher ausgelaufen sind, hat Vodafone nach eigenem Bekunden schon Abschaltungen vorgenommen. Auch Pyur (Tele Columbus) will keine unbezahlten TV-Anschlüsse am Netz lassen.
Es ist also nicht auszuschließen, dass auch schon am 1. Juli der ein oder andere Fernseher schwarz bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ausgerechnet dich trifft, ist aber äußerst gering, wenn du bei einem der beiden großen Anbieter unter Vertrag bist. Kleinere Netzbetreiber dürften möglicherweise schneller reagieren. Dennoch machen die Kabelanbieter Druck, wenn es um den Abschluss eines neuen TV-Vertrages geht. Das ist verständlich, da sie versuchen müssen, so viele bisher über Rahmenverträge bezahlte TV-Versorgungsvereinbarungen in direkte Kundenbeziehungen zu wandeln. Entscheiden sich die Kunden für einen anderen Dienst wie beispielsweise TV-Streaming über Magenta TV oder wechseln sie zum Satelliten-TV, gehen ihnen Umsätze und Gewinne verloren.