Ein Drittel der Mieterinnen und Mieter, deren Kabelgebühren früher über die Betriebskosten abgerechnet wurden, hat bis heute keine aktive Entscheidung über einen neuen TV-Empfangsweg getroffen. Das ist eines der Ergebnisse des Zattoo TV-Streaming-Report 2025. Seit dem 1. Juli 2024 dürfen Vermieter die Kosten für Kabel-TV nicht mehr automatisch auf die Miete umlegen. Wer seither keinen eigenen Vertrag abgeschlossen hat, nutzt seinen Kabelanschluss möglicherweise ohne rechtliche Grundlage – oder in der Grauzone, meint der Report.
Kabel-TV: 33 Prozent schauen, ohne zu zahlen
Zattoo spricht in seinem Report von einem „hohen Anteil inaktiver Kabelkunden“ und sieht darin nicht nur ein rechtliches, sondern auch ein wirtschaftliches Potenzial. Es geht dabei um jene Kunden, die heute immer noch das Kabelfernseh-Signal nutzen können, weil der Netzbetreiber es noch nicht abgeschaltet hat. Dem Report nach betrifft das 33 Prozent der ehemaligen Nebenkosten-Kunden. Millionen Haushalte könnten theoretisch längst auf moderne Empfangswege wie TV-Streaming oder IPTV umgestiegen sein – haben aber den Schritt bisher nicht gewagt oder bewusst hinausgezögert.
Schon vor einigen Wochen hatte Telekom-Chef Tim Höttges kritisiert, dass die Kabelnetzbetreiber ihre nichtzahlenden Kunden nicht konsequent abschalten. „Die Leistung dieses Dienstes ist nach wie vor verfügbar“, so Höttges. „Das heißt, er wird zwar nicht mehr [in der Bilanz] gezählt, aber er ist nach wie vor auf der Infrastruktur und nutzt sie auch weiterhin.“ Vodafone und Pyur hatten angekündigt, die Schwarzseher abzuschalten. Dem Zattoo-Report zufolge haben nur 14 Prozent der Befragten den Kabelanschluss in den Nebenkosten nicht genutzt und schauen auch kein lineares TV mehr.
Parallel zeigt die Studie, dass klassische TV-Empfangswege weiter verlieren. Nur noch 29 Prozent der Befragten schauen über Kabel. Der Satellitenempfang liegt bei 40 Prozent mit sinkender Tendenz. Demgegenüber steht Internet-TV mit 46 Prozent stabil hoch im Kurs. Besonders auffällig: Jeder vierte Deutsche nutzt Streaming bereits als Hauptquelle für sein TV-Programm. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeitversetztes Fernsehen, einfache Navigation und plattformübergreifende Nutzung machen Streaming für viele zur bevorzugten Option. Der Smart-TV ist mit 65 Prozent das beliebteste Gerät zum Fernsehen – Tendenz steigend. Laptop, Tablet und Smartphone verlieren hingegen weiter an Bedeutung.
Nutzer kündigen Streaming-Abos
Auch wenn Streaming auf dem Vormarsch ist: Das lineare Fernsehen bleibt präsent. 75 Prozent der Befragten gehen davon aus, auch in fünf Jahren noch Live-TV zu nutzen. YouTube dominiert mit 61 Prozent die Online-Videonutzung, dicht gefolgt von den Mediatheken der Sender (48 Prozent). Die wirtschaftliche Lage beeinflusst ebenfalls das Nutzerverhalten: 17 Prozent haben ein kostenpflichtiges Streaming-Abo aus finanziellen Gründen gekündigt. Viele davon sind auf günstigere oder kostenlose Alternativen umgestiegen.