Kabel-Fernsehen: Vodafone droht Schwarzsehern mit Konsequenzen

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Im Juli fällt das Nebenkostenprivileg für das Kabelfernsehen. Die Folge: Viele werden wohl weiter das Kabel-TV nutzen, auch wenn sie nicht dafür zahlen – auch wenn die Anbieter etwas anderes suggerieren. Vodafone droht nun mit Konsequenzen.
Eine Fernbedienung und ein TV im Hintergrund
Änderung beim Kabel-TV: Das sind die AlternativenBildquelle: Erik Mclean / Unsplash

„Wir werden den Kunden zeigen, dass Schwarzsehen Konsequenzen hat“. Mit diesen Worten lässt sich Vodafone-Breitbandchef Marc Albers in der aktuellen Ausgabe der WirtschaftsWoche (Print-Ausgabe bzw. Paywall) zitieren. Hintergrund dieser Aussage ist das Aus des Nebenkostenprivilegs im Kabelnetz. Das heißt, dass du ab Juli nicht mehr zwangsweise für Kabelfernsehen über die Mietnebenkosten zahlen musst. Vielmehr brauchst du einen eigenen Kabel-TV-Vertrag mit Vodafone, Pyur oder einem anderen Anbieter, der deine Wohnung mit Kabelfernsehen versorgt. So zumindest das Wunschdenken der Kabelanbieter. Die Realität wird in vielen Fällen anders aussehen: Das TV-Signal wird weiterhin aus der Kabeldose kommen, selbst wenn du nicht zahlst. Das allerdings ist der Worstcase für jeden Anbieter: Eine Leistung erbringen ohne dafür bezahlt zu werden.

Kabel-TV ohne Vertrag wird zum Problem für Kabelanbieter

Wie kann es dazu kommen, dass du eine Leistung ohne Vertrag bekommst? Das lässt sich mit den teils Jahrzehnte alten Netzen erklären. Sie funktionieren nach dem Point to Multipoint-Prinzip. Ein Sender, viele nicht einzeln adressierbare Empfänger. Vergleichbar ist das mit dem klassischen Radio-Empfang. Auch hier ist es nicht möglich, einzelne Radios nicht mit einem UKW-Signal zu versorgen. Nur, wenn der Stromstecker gezogen wird, verstummt das Radio. Genau so ist es beim Kabel-TV. Nur, wenn die physische Leitung zur Wohnung abgeklemmt wird oder ein Störfilter installiert wird, bleibt der Fernseher schwarz. Doch genau das ist aufwendig.

„Natürlich wäre es gut, hier in der Zentrale einen Schalter zu haben, mit dem wir einen Kunden abschalten können“, so Vodafone-Manager Albers in der WirtschaftsWoche. Da das nicht geht, bleiben Vodafone zwei Wege. Einer besteht darin, vor Juli möglichst viele Kunden in einen neuen, direkten Kabel-TV-Vertrag zu bekommen (namentlich TV Connect Start). Das ist schwierig, weil Vodafone keine Kundendaten für eine direkte Ansprache hat. Interessierte Kunden suchen sich oftmals Alternativen zum Kabel, nicht interessierte – meist ältere – Kunden werden oft erst tätig, wenn der Bildschirm wirklich schwarz bleibt. Vor etwa einem halben Jahr war Albers übrigens noch deutlich optimistischer, Schwarzseher aus der Ferne abklemmen zu können.

Kabel-Abschaltung ist aufwendig

Damit der Fernseher in deiner Wohnung wirklich schwarz bleibt, muss Vodafone (wie auch jeder andere Kabelanbieter) den zweiten Weg beschreiten: In jedem Haus müssen im Hausverteiler die Kabel in die Wohnung getrennt werden oder Störfilter eingebaut werden. Theoretisch könnten auch Sperrdosen in Wohnungen gesetzt werden. Das ist vor allem eines: sehr teuer und aufwendig. Wie aufwendig, zeigen kleinere Kabelanbieter, die bereits eine Aktivierungsgebühr von 69,90 Euro in ihren Preislisten stehen haben, sollten die Kunden ihren Kabelvertrag erst nach dem 30. Juni abschließen.

Tatsächlich kann das Kabelfernsehen für viele Mieter ein probater Weg sein, weiterhin Fernsehen zu schauen. Vor allem dann, wenn „einfach alles so bleiben soll wie es ist“, ist Kabelfernsehen das Mittel der Wahl. Fragt sich nur, warum Mieter zahlen sollen, wenn das Signal sowieso aus der Kabeldose kommt. Entscheidend dürfte sein, welche Konsequenzen Vodafone wirklich ab Sommer im Köcher hat, wenn man Mieter beim Schwarzsehen erwischt – auf welchem Weg auch immer man das tun will.

Wie umkämpft der TV-Markt ist, zeigt auch ein aktuelles Angebot von waipu.tv. Du bekommst dort über 200 TV-Sender in HD auf bis zu vier Fernsehern und ein Sky-Streaming-Abo für nur 5 Euro im Monat.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Carnivoria

    Warum wird bei der Nennung von Alternativen immer nur TV über Internet angepriesen – klar, weil da Werbung dahinter steckt und Geld generiert wird.
    Für alle, die nicht den ganzen Tag an der Glotze hängen, gibt es doch die wunderbare Alternative DVB-T2. HD Qualität bei niedriger Datenrate und kostenlos, nur für die Sender der Pro7/Sat1 und RTL Gruppen muss man extra zahlen.

    Antwort
  2. Nutzerbild Swain

    Dieser ganze Nonsens wegen Fernsehen wieder…. ich kenne niemanden, mir eingeschlossen, außer meinen Eltern und Großeltern, der noch lineares Fernsehen schaut.
    und meine Eltern und Großeltern schauen über Sat.
    hatte 6x die Vertreter con Vodafone vor der Tür. „Ja aber dann können sie kein Fernsehen mehr schauen“
    Ja. Und? Ich will das ja auch gar nicht 😅

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