Es geht um etwa 12,5 Millionen Kabelkunden, die von einer Gesetzesänderung betroffen sind. Ab 1. Juli dürfen die Kosten für ihren Kabelanschluss nicht mehr über die Nebenkosten der Miete abgerechnet werden. Jeder Mieter und Haushalt benötigt einen eigenen TV-Vertrag – entweder per Kabel oder einen anderen Empfangsweg, wenn er weiterhin lineares TV sehen will. Doch was, wenn die Nutzer einfach weiterschauen? Diese Schwarzseher sind die Horrorvorstellung für den kommissarischen Vodafone-Privatkundenchef Marc Albers. „Wir sind darauf angewiesen, dass ein Kunde für Leistung bezahlt“, sagte er auf der Anga Com in Köln und zeigte auf, was Vodafone plant. Es droht die Kabel-Abschaltung.
Vodafone will weitere Kabelhaushalte abschalten
„Wenn Kunden unsere Briefe ignorieren, dann haben wir die Möglichkeiten, TV-Signale zu unterbinden“, so Albers. Er gestand aber auch ein: „Wir haben keinen zentralen Schalter.“ Techniker müssten zu den einzelnen Häusern und Wohnungen fahren und die Signale abschalten. Das habe man auch bereits gemacht, so der Vodafone-Manager. „Wir behalten uns vor, weitere Abschaltungen zu machen“, drohte er mit Blick auf ein Szenario, bei dem die Kunden einfach weiterhin den Kabelanschluss nutzen, ohne dafür zu bezahlen.
Dass das passieren kann und wird, glaubt auch Zattoo-Chef Nick Brambring. „Es gibt viele Kunden, denen Fernsehen in SD ausreicht“, sagte er mit Blick auf das, was jenseits der öffentlich-rechtlichen Sender unverschlüsselt aus der Kabeldose kommt. Warum diese Kunden ohne Not wechseln oder einen kostenpflichtigen Vertrag buchen sollen, wenn das Signal weiterhin kostenlos aus der Kabeldose kommen würde, erschließe sich im nicht. Er hielt einen Appell für das Abklemmen. Ganz uneigennützig ist das nicht. Denn Zattoo bietet seit einigen Monaten ein Produkt an, das einem einfachen Kabelanschluss am nächsten kommt: Für 6,49 Euro gibt es alle üblichen TV-Sender per Internet – sogar in HD. Diesen Vertrag bekommt Zattoo aber nur verkauft, wenn der Kabelanschluss abgeschaltet würde.
RTL sorgt sich um Reichweite
Doch nicht jeder in der Branche ist für das Abschalten des Kabelsignals, wenn kein Geld fließt. „Es ist das erste Mal in der Geschichte der Entwicklung von TV-Reichweite, dass es eine solche Änderung gibt. Das ist auch ein Risiko“, sagte Andre Prahl von RTL. Er ist unter anderem für die Verbreitung der RTL-Sender zuständig und hat Sorge, dass seine Sender Reichweite verlieren. Denn das könnte sich auch auf die Messung der Einschaltquoten auswirken, was wiederum finanzielle Folgen für die TV-Sender hätte. „Wir haben einen neutralen Blick, wie die Kunden künftig TV schauen“, gab er sich gegenüber den verschiedenen Verbreitungswegen neutral.
Ein „Verlust von technischer Reichweite darf nicht stattfinden.“ Dennoch bleibe das Risiko, dass Kunden verloren gehen, weil Kabelanbieter abschalten. „Diese Maßnahme darf als allerletztes passieren“, so Prahl. „Jeder abgeklemmte Zuschauer ist keiner mehr“ und man könne nur hoffen, dass die Leute, die abgeklemmt werden, schon auf anderem Weg schauen. Mit Blick in Richtung des Vodafone-Managers appellierte er, man dürfe den „TV-Grundanschluss nicht mit der Wurzel rausreißen.“ Sprich: Keine Kabel-Abschaltung, selbst dann, wenn kein Geld fließt.
Das ändert sich zum 1. Juli
Zum 1. Juli ändert sich ein Gesetz. Demnach darf dein Vermieter dir die Kosten für einen Kabelanschluss nicht mehr in den Nebenkosten in Rechnung stellen. Für dich bedeutet das: Schaust du über Kabel TV, musst du tätig werden, sofern du kein Schwarzseher werden oder eine Abschaltung riskieren willst. Dazu buchst du entweder einen Vertrag bei deinem Kabelanbieter (Vodafone, Pyur oder ein anderer kleinerer Anbieter) oder entscheidest dich für einen anderen TV-Empfangsweg. Schaust du generell nur wenig Fernsehen, gibt es auch legale kostenlose Alternativen.
Aha, Rtl hat Angst wegen geringerer Reichweite.
Oder etwa weil man mit IP-TV tatsächlich feststellen kann wie viele Personen gerade das Programm schauen. StatusQuo, anstatt Programm zu machen was die Leute interessiert, wird weiter gemacht wie bisher, je nach Situation an ausgewählten Orten ein paar Leute fragen was sie angeschaut hatten und hochskalieren, und sich auf die Schulter klopfen, weil man so toll ist.