Energie, Gastronomie, Gebühren. In den vergangenen Jahren schossen die Preise in beinahe sämtlichen Bereichen des alltäglichen Lebens in die Höhe. Und obgleich die Inflation mittlerweile deutlich zurückging, gilt das nicht für die Preise – im Gegenteil. So fordern die Öffentlich-Rechtlichen nach wie vor eine weitere Erhöhung des Rundfunkbeitrags, obwohl diese von den Ländern bereits ausgeschlossen wurde. Dafür werden die Kosten für das Deutschlandticket nun ohne Zweifel von aktuell 49 Euro auf 2025 58 Euro anwachsen. Und jetzt soll auch an anderer Stelle eine Preiserhöhung von bis zu 265 Euro erfolgen.
Bereits in wenigen Monaten ist es soweit
Ab Januar 2025 müssen gesetzlich Krankenversicherte mit einem deutlichen Anstieg der Beiträge rechnen. Das geht aus einer Einschätzung des GKV-Schätzerkreises (Gesetzlichen Krankenversicherungen) hervor, von der das Bundesamt für Soziale Sicherung kürzlich berichtete. In einer entsprechenden Prognose für das Jahr 2025 ist von einer drastischen Erhöhung des Zusatzbeitragssatzes um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent die Rede. Nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) entstünde dadurch eine Mehrbelastung von jährlich bis zu 265 Euro für die Verbraucher. „Diese Entwicklung ist nicht überraschend. Denn sie ist auch eine Folge von falschen politischen Entscheidungen“, so Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege im vzbv. Beitragssatzerhöhungen würden die finanziellen Probleme der Kassen nicht lösen, sondern sie nur verschieben – und zwar einseitig zulasten der Beitragszahler.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach scheint die Lage ähnlich einzuschätzen. In einem Statement des SPD-Politikers heißt es: „Die Prognose des Schätzerkreises zeigt die Notwendigkeit der von der Bundesregierung eingeleiteten Strukturreformen. Das deutsche Gesundheitswesen ist das teuerste in Europa, weil es in vielen Bereichen nicht effizient ist. […] Es fehlt an Vorbeugemedizin und an Digitalisierung. Auch in der stationären Versorgung gibt es große Defizite. Für Krankenhäuser steigen die Ausgaben in diesem und im kommenden Jahr im Rekordtempo – das ist eine wesentliche Ursache für die steigenden Krankenkassenbeiträge.“
Krankenhausreform soll Probleme lösen
Laut Lauterbach ließen sich die prognostizierten Erhöhungen größtenteils auf die steigenden Ausgaben für Krankenhäuser zurückführen. Wohl aus diesem Grund beschloss der Bundestag am Donnerstag eine Krankenhausreform. Diese umfasst sowohl Anpassungen bei der Behandlungsqualität in Kliniken und bei der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen. Als auch zahlreiche finanzielle Aspekte. Die Reform soll zum Januar 2025 in Kraft treten und 2029 abgeschlossen sein.
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jetzt ansehenOb die neue Krankenhausreform den Beitragssatzerhöhungen langfristig entgegenwirken kann, wird sich zeigen müssen. Denn das deutsche Gesundheitswesen scheint auch abseits von Krankenhäusern finanziell alles andere als effizient zu arbeiten. Als Beispiel lassen sich hier die schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Euro benennen, die jährlich in die Finanzierung homöopathischer Mittel investiert werden – obgleich diese nach aktuellem Kenntnisstand keinen medizinischen Nutzen haben. Anfang des Jahres wagte Lauterbach einen Vorstoß, der zu einem Verbot der Förderung führen sollte. Später wurde eine entsprechende Passage jedoch wieder aus dem Gesetzentwurf entfernt.