Apple steht unter Zugzwang. Kontrahenten wie Google, Microsoft, OpenAI und mittlerweile auch Amazon haben hauseigene Lösungen, um echte Unterhaltungen zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen. Apple hat Siri. Seit Jahren wird der Sprachassistent von vielen Nutzern nur noch belächelt. Mit Apple Intelligence in iOS 18 sollte es nun endlich Besserung werden. Bislang ist abgesehen von einer neuen Optik und kleinen Optimierungen, was das Verstehen deiner Fragen angeht, nicht viel passiert. Eine wirklich große Weiterentwicklung, intern „LLM Siri“ getauft, sollte als Teil von iOS 19 erscheinen. Wie Bloombergs Mark Gurman berichtet, hat sich dieser Plan mittlerweile geändert.
Apples Pläne für die nahe Zukunft
Der üblicherweise gut informierte Bloomberg-Reporter beschreibt Apples aktuelle Probleme rund um den Sprachassistenten. Den Anfang macht der Bericht mit den zeitnahen Plänen des iPhone-Herstellers. So ist die Vorstellung der nächsten Siri-Verbesserung für den kommenden Mai geplant. Das ist 11 Monate nach der ersten Vorstellung im Rahmen der WWDC 2024. Hier geht es um die Fähigkeit des Assistenten, deine persönlichen Daten aus Mail, Nachrichten und anderen Apps für die Antworten auf deine Fragen zu nutzen.
Laut Gurman arbeitet Siri dazu unter der Haube mit zwei verschiedenen „Gehirnen“. Eins ist für altbekannte Siri-Befehle verantwortlich. Dazu gehören Dinge wie das Erstellen von Timern, Erinnerungen oder das Tätigen von Anrufen. Auf der anderen Seite ist das System für fortgeschrittene Aufgaben. Dieses Gehirn wird in der Lage sein, deine Daten aus deinem iPhone auswerten zu können. Es wird schon heute in iOS 18 dazu verwendet, um deine Anfragen besser zu verarbeiten. Zum Beispiel dann, wenn du dich mitten in einer Siri-Anfrage verhaspelst und nicht etwa das Wetter von heute, sondern von morgen wissen willst.
Um die aktuellen Features von Apple Intelligence auf dem iPhone & Co. anbieten zu können, dauerte es jedoch länger als erhofft. Die Entwickler hatten nicht genügend Zeit, um diese beiden „Gehirne“ zu verschmelzen. Das wiederum bedeutet, dass die Software nicht so gut funktioniert, wie erhofft.
Enttäuschung für iPhone-Besitzer: Großes Siri-Update lässt auf sich warten
Diese Vereinheitlichung soll nun Teil von iOS 19 sein. Das Update wird aller Voraussicht Anfang Juni im Rahmen der alljährlichen Entwicklerkonferenz WWDC angekündigt. Konkret soll es dann im Frühjahr 2026 in iOS 19.4 erscheinen. Teil dieses Updates sollte dann ebenfalls ein großer Schritt nach vorne sein: „LLM Siri“ (Large Language Model), so die interne Bezeichnung. Doch genau das hat sich laut Gurman nun ebenfalls verspätet. Es soll nicht im Juni gezeigt werden oder als Teil von iOS 19.4 erscheinen.
„LLM Siri“ soll dir Unterhaltungen mit Siri erlauben. ChatGPT oder Gemini bieten dir schon heute ein derartiges Feature. Damit kannst du also natürliche Gespräche mit einem KI-Assistenten haben. All das verzögert sich jetzt jedoch für iPhone-Nutzer, die Siri dafür nutzen wollen.
Bevor Apple einen echten Kontrahenten für ChatGPT, Alexa und Co. anbieten kann, muss das System unter der Haube fertiggestellt werden. Das ist keine einfache Aufgabe. Aus diesem Grund sind laut Gurman die Mitarbeiter von Apples KI-Abteilung inzwischen davon überzeugt, dass dich eine wirklich modernisierte und konversationsfähige Version von Siri frühestens mit iOS 20 im Jahr 2027 erreichen wird.
Der Bericht geht jedoch noch weiter. Gurman sagt, basierend auf allem, was er bislang gehört hat, dass iOS 19 keine wesentlichen, für dich sichtbaren Änderungen an Apple Intelligence beinhalten wird. Für dich und viele andere iPhone-Besitzer sind all das aber vielleicht gar nicht so tragische Nachrichten. Laut Gurman deuten interne Unternehmensdaten zu den aktuell verfügbaren AI-Funktionen darauf hin, dass die Nutzung dieser in der Praxis äußerst gering ist.
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