Mit dem iPhone 14 hat Apple sich erneut dazu entschieden, ein altbekanntes Handy-Feature aus seinen Smartphones zu entfernen. Im aktuellen Fall betrifft der Wegfall der traditionellen SIM-Karte jedoch nur Geräte, die in den USA verkauft werden. In allen anderen Ländern ist weiterhin eine Schublade für das Kärtchen vorhanden. Doch dies dürfte lediglich ein erster Schritt sein; nicht nur für Apple, sondern für alle Smartphone-Hersteller. Die Zukunft gehört der eSIM, während die physische Plastikkarte in einigen Jahren vermutlich Geschichte sein wird.
eSIM statt Plastikkarte: Apples iPhone 14 wagt den Schritt
Die traditionelle SIM-Karte inklusive Schublade ist seit jeher ein fester Bestandteil deines Handys oder Smartphones. Erst seit vergleichsweiser kurzer Zeit gibt es eine rein digitale Variante, die eSIM (kurz für embedded SIM). Seit dem iPhone XS unterstützt Apples Smartphone die Alternative zur Plastikkarte. Es konnte allerdings weiterhin ein Kärtchen eingeschoben werden.
All dies ändert sich mit dem iPhone 14 – aber zunächst nur in den USA. Die Gerüchte aus dem vergangenen Dezember haben sich damit bestätigt. Wer das neue Apple-Smartphone in den Vereinigten Staaten kauft, ist auf einen Anbieter angewiesen, der die eSIM unterstützt. Diese Entscheidung hat Vor- und Nachteile für die Kunden.
Einige Vor- und Nachteile der eSIM
Der erste offensichtliche Nachteil ergibt sich beim Besuch im Ausland. Einfach mal eben in einem lokalen Geschäft eine neue SIM-Karte kaufen und einlegen ist nicht mehr möglich. Stattdessen muss man hoffen, dass der ausgewählte Anbieter die eSIM unterstützt. Ist dies der Fall, kannst du unter anderem einen QR-Code scannen, um die „Karte“ zu nutzen. Als Alternative können aber auch Apps eine eSIM ausstellen.
Der Vorteil in dieser Situation ist jedoch, dass man nicht länger zwangsläufig in ein Geschäft gehen muss, um eine physische Karte zu ergattern. Stattdessen kannst du im besten Fall die eSIM bereits auf der heimischen Couch installieren, bevor du überhaupt die eigenen vier Wände verlässt. Einige Anbieter, zum Beispiel GigSky oder Airalo, haben sich auch auf den Verkauf internationaler „Karten“ spezialisiert. Hier lohnt sich ein genaues Hinsehen, da sie möglicherweise Tarife anbieten, die direkt beim jeweiligen Provider günstiger zu haben sind.
In den USA hat T-Mobile außerdem einen cleveren Einsatzzweck für die eSIM entdeckt. Über die App des Anbieters können interessierte Kunden ganz einfach eine eSIM zum Ausprobieren des Netzes einrichten. Dieser Test ist kostenlos und kann für bis zu drei Monate genutzt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die einfachere Handhabung mit einer eSIM. Die kleinen Plastikkarten und SIM-Schubladen stellen für einige Nutzer ein Problem beim Einlegen dar, welches nun entfällt. Außerdem fehlt dem Smartphone eine weitere Öffnung, durch die möglicherweise Wasser oder andere Flüssigkeiten ins Innere gelangen können.
Im iPhone 14 kannst du bis zu zwei eSIM gleichzeitig nutzen. Es können aber auch weitere digitale Varianten hinterlegt werden, sodass ein schneller Wechsel möglich ist. All dies geschieht in der Software ganz ohne den kleinen SIM-Auswerfer. Du kannst die eSIM so auch zwischen mehreren iPhones einfach tauschen, wenn du auf diesen mit deiner Apple ID angemeldet bist.
Keine SIM-Karte: iPhone 14 ebnet den Weg
Der Wechsel zwischen den eSIMs in Apples eingezäuntem Garten stellt häufig kein Problem dar. Die digitale Karte wird es jedoch etwas komplizierter machen, wenn du zwischen iPhone und einem Android-Smartphone wechselst. Hier können nicht nur die eigentlichen Smartphones eine Hürde darstellen. Auch die Mobilfunkanbieter stellen sich eventuell quer, da sie beispielsweise Geld mit derartigen Umstellungen verdienen wollen.
Wer Apples Entscheidungen beim iPhone in den vergangenen Jahren beobachtet hat, dürfte schnell erkennen, dass auch der Wegfall der physischen SIM-Karte von anderen Anbietern sehr wahrscheinlich kopiert wird. Ähnliches war schon beim 3,5-mm-Kopfhöreranschluss oder vor noch längerer Zeit beim nicht mehr einfach austauschbaren Akku zu sehen.
Ein überraschender Teil von Apples Entscheidung ist, dass sie sich selbst auf den Einsatz der Nur-eSIM-iPhones auf die USA beschränkt haben. Beim Wegfall der Klinke zog man hingegen schnell den Schlussstrich, ohne zurückzublicken. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis die kleine Schublade in keinem iPhone mehr zu finden ist. Vielleicht ist es bereits beim iPhone 15 so weit. Wir bekommen also möglicherweise USB-C statt Lightning, der EU sei dank, müssen aber auf die klassische SIM verzichten. Es liegt nun unter anderem an den Mobilfunkanbietern weltweit, sich an die baldige Realität anzupassen.
Ja, und wenn es der Provider – wie jüngst bei mir – mit der Zusendung des eSim-Profils verbockt, darf man so ganz ohne Zugriff dann erstmal den nächsten Shop aufsuchen und mit ein paar (kostenpflichtigen) Kniffe selbigen wieder herstellen lassen. Da ist dann der Smartphone-Wechsel mit physischer Karte plötzlich günstiger und auch schneller: Sim aus altem Handy raus, ins Neue rein, fertig.