DSL steht vor dem Aus. Denn es gibt eine neue, bessere Anschlussart: die Glasfaser. Die Glasfaser-Netze werden aktuell und in den kommenden Jahren in Deutschland ausgebaut. DSL soll dann weichen. Doch keine Panik! Diese Abschaltungen sollen nur dort erfolgen, wo bereits Glasfaser-Netze ausgebaut sind und du wechseln kannst. Doch wie das geschehen soll, ist vollkommen unklar.
DSL-Abschaltung hängt an der Telekom
In einem Interview mit der Nordwest-Zeitung hat nun Norbert Westfal zur DSL-Abschaltung Stellung bezogen. Er ist Geschäftsführer der EWE Tel, die im Nordwesten Deutschland nicht nur in Großstädten, sondern auch auf dem Land aktiv ist. Westfal ist gleichzeitig Präsident des Breitbandverbandes Breko. Der Breko setzt sich massiv für den Glasfaserausbau ein, hat unlängst in einer Studie aber auch aufgeworfen, dass das Ziel, bis 2030 jedem Haushalt in Deutschland einen Glasfaser-Anschluss zu ermöglichen, wohl verfehlt wird.
Das Glasfasernetz und DSL auf Kupferleitungen parallel zu betreiben, sei volkswirtschaftlich nicht sinnvoll, so Westfal. Er verwies auch darauf, dass das Kupfernetz in Teilen bereits 80 Jahre alt sei und Ersatzteile für Reparaturen schwerer zu bekommen seien. Zudem sei das Glasfasernetz stabiler, ermögliche hohe Bandbreiten und sei auch nachhaltiger. So verbrauche VDSL dreimal so viel Energie für den Betrieb wie Glasfaser, beim Kabel-Internet sei es sogar sechsmal so viel Energie.
Doch die Abschaltung von DSL ist nicht trivial. „Das Kupfernetz gehört der Deutschen Telekom“, so Westfal. Sie tue sich schwer damit, ihr Kupfernetz dort abzuschalten, wo andere Anbieter ein Glasfasernetz gebaut haben. Westfal forderte Politik und Regulierung auf, die Telekom zu diesem Schritt zu verpflichten, damit es einen diskriminierungsfreien und fairen Wettbewerb geben kann. Zunächst aber, das ist auch Westfal klar, muss auch ein entsprechendes Glasfasernetz vorhanden sein, auf das die Kunden wechseln können. Dennoch: Er rechnet damit, dass „die ersten Abschaltungen lokaler DSL-Netze durchaus schon im Jahr 2026 stattfinden, in begrenzten Regionen möglicherweise auch schon im nächsten Jahr.“ Über entsprechende Tests in Bad Salzungen und Wiesbaden hatten wir bereits berichtet.
Kein zentraler Abschalttag für DSL
Klar ist aber: Es wird keinen zentralen DSL-Abschalttag geben. „Die Abschaltungen werden sukzessive erfolgen und es wird immer eine lokale Entscheidung sein“, so Westfal. Allein aus Kapazitätsgründen könne man nicht bundes- oder landesweit einen festen Stichtag nennen. Aber: „Wenn wir uns für ein Gebiet entschieden haben, in dem wir umschalten, dann wird das aber auch zügig innerhalb von zweieinhalb bis drei Jahren erfolgen.“ Er verwies dabei auch auf die üblichen Vertragslaufzeiten von zwei Jahren im DSL-Geschäft, die man im Zweifel abwarten müsse und werde, bevor man Kunden bei DSL abschaltet. Eine komplette Abschaltung von DSL erwartet er für den Zeitraum „irgendwann zwischen Ende 2033 und 2035“.
Ein großes Problem dürfte beim Glasfaser-Ausbau auch sein, dass die meisten großen Netzbetreiber nur „Homes Passed“ ausbauen. Das heißt, die eigentliche Glasfaser liegt vorm Haus, aber nicht in der Wohnung. Dafür müssen dann noch weitere Arbeiten erfolgen, die Zeit und Geld kosten.