Interesse aus China an deutschen VW-Fabriken

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Um Zöllen zu entgehen, wollen chinesische Autohersteller verstärkt in Europa produzieren. Auf ihrer Suche nach geeigneten Standorten wecken zwei Produktionsstätten Interesse, die an anderer Stelle nicht mehr benötigt werden.
VW stellt Produktion ein: Das E-Auto fordert weitere Opfer

VW stellt Produktion ein: Das E-Auto fordert weitere Opfer

Elektromobilität wurde von den großen Autoherstellern der westlichen Hemisphäre in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. Innovationen wurden eher von kleinen, vor allem aber von chinesischen Produzenten geliefert.

Insbesondere auf dem heimischen Markt verdrängen sie mehr und mehr die deutschen Fahrzeuge – und suchen nach Möglichkeiten, um auch weltweit stärker zu expandieren. In Europa und Nordamerika sieht man hinter dem Expansionsdrang allerdings eine politische Einflussnahme. Die chinesische Regierung steht im Verdacht, ihre Industrie mit unlauteren Subventionen zu übervorteilen, sodass dieser der Zugang zu den hiesigen Märkten mit Zöllen erschwert wird.

Mit deutschen VW-Werken gegen europäische Zölle?

Als Ausweg sehen die chinesischen Hersteller die Fertigung in Europa. Chery Auto hat ein Werk von Nissan in Spanien übernommen. BYD baut in Ungarn eine eigene Produktionsstätte für den neuen Atto 2 sowie den Atto 3 und Dolphin auf. Und Leapmotor will seinen T-03 in Europa von Stellantis produzieren lassen, neben dem polnischen Tychy ist dazu das Opel-Werk in Eisenach im Gespräch.

Nun rücken nach Informationen von Reuters auch zwei Fertigungsstätten von Volkswagen ins Interesse der Investoren aus der Volksrepublik. Ein konkreter Name wurde nicht genannt. Im Rahmen seiner Umstrukturierung hat VW bereits angedeutet, dass es um die Zukunft von zwei Fabriken schlecht bestellt ist.

VW-Werke in Dresden und Osnabrück sind übrig

Das gilt insbesondere für die Gläsernen Fabrik in Dresden. In dem kleinsten Werk des Konzerns mit nur 340 Mitarbeitern wurde die Produktion des VW ID.3 bereits eingestellt. Auch die Fertigungsstätte in Osnabrück, die einst mit Karmann übernommen wurde, steht vor dem Aus. Bis 2027 rollt dort noch der T-Roc als Cabrio vom Band, ein neues Modell wird dem Vernehmen nach jedoch nicht mehr folgen. Wie es danach mit den 2.300 Beschäftigten weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Ein Verkauf der nicht mehr benötigten Fertigungsstätten wäre für Volkswagen also durchaus attraktiv – und das nicht nur aufgrund des Geldes, das man für diese verlangen könnte. In Wolfsburg dürfte man bei einem solchen Geschäft auch darauf hoffen, erhebliche Sozialkosten zu sparen, die mit einer Werksschließung verbunden sind. Dem müssten jedoch auch die mächtigen Gewerkschaften zustimmen. Außerdem würde der Hersteller auf diesem Weg die chinesischen Konkurrenten auf ihrem Siegeszug in Europa weiter stärken.

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