In vielen kleinen Dörfern gibt es keine Geschäfte mehr vor Ort. Einwohner müssen häufig mehrere Kilometer in den nächstgrößeren Nachbarort fahren, um Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Daher hat sich REWE überlegt, wie man Supermärkte auch in kleinen Ortschaften realisieren kann. Das Ergebnis ist der Einkaufs-Bus.
Der Supermarkt für das Dorf
Zusammen mit der Deutschen Bahn hat man einen 18 Meter langen Linienbus zum Supermarkt umgebaut. Dazu wurde eine stärkere Klimaanlage und ein größerer Akku eingebaut. So kann der Supermarkt-Bus bis zu 8 Stunden ohne externe Stromversorgung betrieben werden.
Das Sortiment umfasst 700 verschiedene Produkte eines regulären Supermarktes. Dazu gehören auch frisches Obst und Gemüse, Frischwaren aus der Kühltheke, Tiefkühlprodukte und Kosmetik. Dabei legt man nach eigenen Angaben großen Wert auf Fair-Trade Produkte und Waren aus der Region.
REWE Supermarkt-Bus angeschaut
Vor dem Supermarkt-Bus stehen zwei Aufsteller mit frischem Obst und Gemüse. Die Kunden betreten den Bus über die Fahrertür. Im vorderen Bereich finden sich auf beiden Seiten Regale mit Produkten, wie man sie auch aus einem regulären Supermarkt kennt. Die mittlere Tür ist nicht nutzbar. Weiter hinten im Bus folgen Kühltheken mit frischen Produkten und Getränken.
Die Gänge sind etwas schmaler als in einem gewöhnlichen Supermarkt, aber dennoch breit genug, um aneinander vorbeizulaufen. An der letzten Tür des Gelenkbusses befindet sich die Kasse. Diese ist wie eine Schnellkasse aufgebaut und verzichtet auf ein Kassenband. Bezahlt werden kann mit Karte, Smartphone oder Bargeld.
Auch wenn das Sortiment von 700 Produkte im Vergleich zu den üblichen 15.000 bis 20.000 in einem gewöhnlichen REWE-Markt deutlich geringer ausfällt, haben wir in unserem Rundgang nichts Essenzielles vermisst. Im Sortiment des Einkaufs-Busses finden sich auch viele preiswerte Produkte der Eigenmarke „ja“. Generell scheint es bei den Preisen keine Unterschiede zu einem regulären REWE zu geben.
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Von der Idee zum Praxis-Test
Ab März geht der Supermarkt-Bus von REWE in der Region Kassel in den Probebetrieb. Dazu kommt der Bus jeweils zu festen Zeiten in mehrere Orte der Landkreise Kassel, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg.
Kommt das Konzept gut an, sind weitere Busse denkbar. So erhoffen sich REWE und die Deutsche Bahn durch die neue Einkaufsmöglichkeit vor Ort private Autofahren zu reduzieren. Bereits jetzt betreibt die Deutsche Bahn sogenannte „Medibusse“ mit medizinischer Ausstattung als rollende Arztpraxen auf dem Land oder für Impfaktionen.
DHL hat in der Vergangenheit mit Paket-Bussen experimentiert. Diese kamen jedoch nicht auf dem Land, sondern in Berlin und München zum Einsatz, um die großen Paketmengen rund um den Black Friday und Weihnachten bewältigen zu können und die Filialen zu entlasten.
Das sieht ja genial aus! Wenn man’s nicht wüsste könnte das auch ein ganz normales Foto eines Supermarkt-Ganges sein. Idee ist spitze, Umsetzung auch – und REWE sowieso (und Deutsche Bahn manchmal auch :-). Super Sache für Orte, in denen Tante-Emma-Läden nötig wären, aber sich täglich nicht rentieren und deshalb nach kurzer Zeit wieder schließen. Ein Büdchen auf Rädern.
Geht das auch in Österreich?
Das wäre durchaus denkbar. Mit Billa ist die REWE-Group auch in Österreich vertreten und könnte das Konzept bei einem Erfolg in der Pilotphase mit Sicherheit auch dort umsetzen.